Der letztjährige und damit letzte Oberfränkische Bezirksoberliga-Meister stellte nach der Pokalniederlage gegen Memmelsdorf um. Trainer Christoph Böger setzte auf Neuzugang Tobias Dalke und seinem Dribbelkünstler Rene Schubart, musste allerdings kurzfristig Lars Meyer in der Innenverteidigung ersetzen, der angeschlagen und aufgrund seiner bevorstehenden Heirat verzichtete. Beim FSV fehlten auch einige Akteure. Dennoch wollte man nach der Pokalpleite zum Saisonauftakt etwas Zählbares aus dem Frankenwald entführen. Coach Alexander Rambau sagte vor dem Spielbeginn: „Wir wissen um die Spielstärke der Friesener und wollen erst einmal aus einer gesicherten Abwehr agieren. Mit einem Punkt wären wir sicherlich nicht enttäuscht, aber womöglich ist auch mehr drin.“
Es wurde um jeden Zentimeter beidseitig gekämpft, wobei das Spielerische oft auf der Strecke blieb.
Bastian Bieberbach
Nach dem gescheiterten Bayernligaaufstieg aus Friesener Sicht stand nun aber dennoch endlich wieder Landesligafußball im Frankenwaldstadion auf der Tagesordnung und die Böger-Elf wollte wieder an den teils begeisternden Offensivfußball der Vorsaison anknüpfen. Vom Start weg versuchte Friesen Druck aufzubauen, weit vorne die Räume zustellen, um dem Gegner wenig Platz zur Entfaltung zu geben. Richtig ernst wurde es nach Rene Schubarts Sololauf in Minute Zehn – aber am Ende klärte ein Abwehrspieler der Gäste. Danach aber verlor der SVF den Faden und nur drei Zeigerumdrehungen später hatten die Rambau-Schützlinge nach Standards eine Doppelchance, aber ein Kopfball konnte zur Ecke geklärt werden und eine Volleyabnahme fand auch nicht das Ziel. Vor allem im Spielaufbau produzierte die Heimelf leichte und vermeidbare Fehler, welche den Gast stärkten. In der 19. Minute kochte die Stadelner Volksseele, als ein FSV-Akteur im gegnerischen Strafraum zu Fall kam, aber der Elfmeterpfiff ausblieb. Mitte des ersten Durchgang fehlte es der Partie vor allem an Tempo. Der FSV Stadeln stellte die Räume geschickt zu und kam selbst bei Standards zu Chancen. Nach einer halben Stunde mussten die Friesener ihrem Keeper Tobias Mayer danken, der einen abgefälschten Freistoß mit letzter Kraft noch zur Ecke klärte. Fünf Minuten später war es wieder eine Einzelaktion von Rene Schubart, die zumindest den Ansatz von Gefahr brachte. Alles in allem war das torlose Remis zur Pause leistungsgerecht und beide Fanlager erhofften sich mehr Schwung in den zweiten 45 Minuten.
Tobias Dalke (r.) sah im Zweikampf gegen den starken Heiko Pfeifer (l.) auch kein Land.
Bastian Bieberbach
„Ich war schon mächtig angefressen“, gab Friesens Coach Christoph Böger nach Spielende zu, aber offensichtlich fand er in der Kabine die richtigen Worte und vor allem hatte er ein gutes Fingerspitzengefühl mit seinen Wechseln. Vorerst schickte er noch die selbe Elf aufs Feld und auch sein Gegenüber nahm keine personelle Änderung vor. In der 53. Minute machte dann der nervös wirkende Marc Hofmann Platz für den späteren Matchwinner und nur zwei Minute später zappelte der Ball im Netz. Tobias Dalke hatte das Auge für die Lücke in der Gäste-Defensive, Hurec startete durch und verwandelte maßgenau ins lange untere Eck. Es war der erste Ballkontakt von Aleksander Hurec. Allerdings überließen die Hausherren nun den Gästen das Kommando und auch Christoph Böger versuchte von Außen dagegen zu steuern: „Das ist eine wichtige Phase, wir müssen nun mehr zeigen“, rief der Übungsleiter seinen Jungs zu. Diese brauchten wieder das Zeichen in Form eines Wechsels, diesmal verließ Tobias Dalke für Marcel Lindner den Platz und nur wenige Sekunden später stand es 2:0 (71.). Diesmal bediente der zurückversetzte Maurice Koch seinen Stürmer und Aleksander Hurec vollendete mit einem gekonnten Lupfer. Noch war die Partie nicht entschieden, denn erst war Marcel Linder beim letzten Pass zu unkonzentriert und danach vergab Philipp Beetz eine Großchance. Aber die aufgerückten Gäste wurden nun klassisch ausgekontert und nach tollem Zuspiel von Philipp Beetz umkurvte Rene Schubart den Keeper des FSV und schob zum 3:0 ein (76.). Immerhin bewiesen die Roten Moral und versuchten weiterhin zu einem Treffer zu kommen. Knapp zehn Minuten vor dem Ende verschätzte sich ein Friesener Abwehrspieler in der Luft und Maurice Koch lief dadurch seinen Gegner in die Beine. Den fälligen Strafstoß verwandelte Kuno Kessler flach, mittig und etwas glücklich. Mehr war allerdings danach für die Mittelfranken nicht drin und die Heimelf feierte den ersten Saisonsieg im ersten Spiel.
Der Sieg war aufgrund der Spielanteile und Chancen verdient. Im ersten Durchgang gelang es den Gästen das Spiel offen zu gestalten, aber nach dem Wechsel war Friesen klar das bessere Team. Dennoch haben Dalke & Co. noch Luft nach oben und Steigerungspotenzial. Der FSV Stadeln ist sicherlich ein unbequemer Gegner und wird noch viele Teams vor große Probleme stellen.
Spielbericht eingestellt am 19.07.2012 07:05 Uhr