Unterschiedlicher konnten die Rollen vor dem Landesligaduell kaum verteilt sein. Während die Gäste nach dem neunten Heimsieg in Serie am vergangenen Wochenende im siebten Fußballhimmel waren und bis auf den 3. Tabellenplatz kletterten, herrschte bei den Saasern Tristesse pur. Nach dem Trainerwechsel von Adrian Grötsch zu seinem bisherigen Mitstreiter Marco Pütterich hatte sich die Krise weiter verschärft, so dass die Lerchenbühler in den Tabellenkeller abgerutscht sind. Vor dem voraussichtlich letztem Spiel des Übergangstrainers läuteten beim Aufsteiger deshalb die Alarmglocken Die Münchberger hatten indessen mit Luxusproblemen zu kämpfen. Nach der imposanten Serie wurden sie sogar als Aufstiegsanwärter gehandelt – Trainer Markus Bächer gefiel das überhaupt nicht, konnte das aber nicht ändern, so sehr er sich auch dagegen wehrte..
Kein Durchkommen: Julian Ott (re.) lässt Niklas Rausch nicht vorbei.
Hans Wunder
Die Gastgeber zeigten sich von den letzten Rückschlägen unbeeindruckt und legten munter los. Allerdings fehlten beiden Teams die zündenden Ideen nach vorne, so dass sich ein Abnutzungskampf auf rutschigem Geläuf entwickelte. Gefährlich wurde es erst nach einer Viertelstunde, als Thorsten Lang nach Rechtsflanke zum Kopfball kam und am Torwart scheiterte - aber die Fahne war ohnehin oben. Auf der anderen Seite verfehlte Mike Hofmann deutlich, bis es schließlich zu einer langen Unterbrechung kam. Nach einem Zweikampf an der Seitenlinie wurde eine der beiden Assistentinnen in Mitleidenschaft gezogen und so stark oberhalb des Knöchels getroffen dass sie lange behandelt werden musste und mit Verdacht auf eine schwere Verletzung ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Es folgte eine vergeblicher Suche nach einem gleichwertigen Ersatz. Schließlich gab der Referee darauf hin auch deren Kollegin frei und beorderte jeweils einen Vereinvertreten an die Seitenlinie. So konnte es weitergehen und nun folgte die beste Chance der Lerchenbühler. Niklas Rausch setzte sich auf rechts durch und bediente Markus Walther, der den schwierigen Ball fast im Netz versenkte hätte, aber das Ledetr ging knapp drüber. Doch die kalte Dusche für den BSC folgte auf den Fuß. Im Gegenzug brannte es nach Eren-Flanke im Saaser Strafraum und am Ende markierte Lucas Köhler seinen 18 Saisontreffer zum 0:1 (45.). "Leider schaffen wir es nicht, alle Aktionen ordentlich zu verteidigen", klagte Trainer Marco Pütterich, dessen Mannschaft vor dem Wechel sogar noch einmal etwas Glück hatte, als ein Lang-Freistoß die Latte streifte.
Moritz Taglieber hat es eilig.
Hans Wunder
Auch im zweiten Abschnitt gelang es den Bayreuther nicht, das Eintracht-Abwehrbollwerk, das in den letzten zwei Spielen ohne Gegentreffer geblieben war, in Bedrängnis zu bringen. Im Gegenteil. Beim Scherenschlag von Matteo Kolb, der das Dreieck knapp verfehlte, lag sogar der zweite Gästetreffer in der Luft. "Die Führung hat uns die nötige Sicherheit gegeben", fand Trainer Markus Bächer. Wenig später war eigentlich das 0:2 fällig, als sich Thorsten "Toto" Lang bis zur Grundlinie durchtankte und dann präzise zurücklegte. Aber Jonas Köhler verballerte aus sieben Metern. Auch Goalgetter Lucas Köhler hätte nachlegen, verzog aber knapp. Den Saasern war das Bemühungen nicht abzusprechen, eine wende herbeizuführen. Aber die Verunsicherung der Lerchenbühler war greifbar. Dennoch hatte der eingewechselte Niklas Golling die große Möglichkeit zum Ausgleich, verzog aber aus halblinks recht knapp. Wenig später dann die Vorentscheidung. Nach einer Ecke von rechts schraubte sich der aufgerückte Eintracht-Kapitän Julian Ott hoch und köpfte unhaltbar zum 0:2 (76.). Damit war die Sache durch. Moritz Taglieber und Niklas Rausch hätten zwar für spannende Schlussminuten sorgen können, hatten ihre Visiere aber zu hoch eingestellt.
Duell der Joker: Jan Hüttemann (re.) verliert das Leder an Niklas Golling.
Hans Wunder
Der Höhenflug der Eintracht setzt sich weiter fort. Nach dem fünften Sieg in serie, muss sich Trainer Markus Bächer bald nach einem neuen Saisonziel umsehen, denn die angepeilte 40-Punkte-Marke ist bald erreicht. Dagegen kommen die Saaser derzeit nicht vom Fleck. Trainer Marco Pütterich möchte sich über seine Zukunft nicht äußern und verweist auf den Verein. Was sich auch durchaus so interpretieren lässt, dass er sich ein längeres Engagement vorstellen kann. Bevor die Mannschaft aber in die Winterpause darf, die wohl nicht nur Stürmer Markus Walter herbeisehnt, steigt erst noch das Kellerduell in Unterreichenbach am kommenden Sonntag und anschließend das Kräftemessen mit der Quelle aus Fürth.
Spielbericht eingestellt am 05.11.2022 20:43 Uhr