Es war angerichtet. Bei ungemütlichem Fußballwetter war klar: Weiden wäre dank des Etzenrichter Ausrutschers in der Vorwoche mit einem Punktgewinn sieben Spieltage vor Saisonende schon Meister. Der TSV Buch, mit zuletzt vier Siegen und vier Punkteteilungen im Gepäck, sollte sich da als genau der richtige Gegner erweisen.
Benjamin Scheidler (blau-schwarz) im Duell gegen Christian Fleischmann.
Andreas Bär
Die Bucher stellten sich schnell als harte Nuss für die übernervös agierenden Weidener heraus. Die Defensivreihe der Knoblauchsländler stand hervorragend und ließ die gefürchtete Weidener Offensive kaum zur Geltung kommen. So mussten die 300 Anhänger eine Viertelstunde warten, ehe der von Youngster Sven Kopp in Aktion gespielte Christian Ferstl erstmals abzog: Der bärenstarke Kevin Kosuchowski im TSV-Tor lenkte das Leder um den Pfosten herum. Zwei Minuten später das erste Bucher Ausrufezeichen: Michael Hofmann stibitzte Michael Riester das Leder vom Kopf, bediente Oliver Ell mustergültig: Dessen Kopfball entschärfte Dominik Forstner ebenso sehenswert. Fünf Minuten später war er machtlos. Der am langen Pfosten alleingelassene Oliver Ell musste nach einer feinen Hereingabe nur noch eindrücken - der Schock für Weiden, der endgültige Weckruf für kecke Gäste. Es ging munter hin und her. Schon im Gegenzug tauchte Hegenbarth gefährlich vor Kosuchowski auf, der einmal mehr glänzend parieren konnte (23.). Und kaum war der Ärger verflogen, musste Weidens Coach Christian Stadler schon wieder zittern. Eine Flanke des bärenstarken Edi Hulm flog an Freund und Feind vorbei, Michael Hofmanns nächste Eingabe landete abgeblockterweise bei Christian Fleischmann, dessen 25-Meter-Granate nur um Haaresbreite am Kasten vorbeizischte. Noch vor der Pause wurden die Heimanhänger erlöst. Schecklmanns Versuch wurde gerade noch so zur Ecke abgefälscht, die Klaus Hermann trat. Wieder war ein Bucher Abwehrbein dazwischen, doch der aufgerückte Mario Pavlovic drosch vehement ein (34.) - die Partie war wieder völlig offen. Kurz vor der Pause war es Eduard Hulm vorbehalten, ein letztes Highlight zu setzen: Sein Schussversuch klatschte an den Pfosten.
Youngster Sven Kopp und Christian Fleischmann lieferten sich sehenswerte Duelle.
Andreas Bär
Es schien nach dem Pausentee fast so, als würde Weiden seine spürbare Verunsicherung ablegen können. Sechs Minuten nach Wiederanpfiff setzte Youngster Sven Kopp eine erste Duftmarke. Sein 14-Meter-Schuss konnte abgeblockt werden. Fünf Minuten später war es Ferstl, der alleine vor Kosuchowski auftauchend am starken Keeper scheiterte (56.). Im Gegenzug ein absolutes Traumtor der stets auf Konter lauernden Gäste. Stefan Fleischmann spielte das Leder fulminant und absolut Extraklasse in die Nahtstelle der Viererkette, fand Eduard Hulm, der Forstner mit einem herrlichen Lupfer aussteigen ließ (56.). Es ging munter hin und her. Die Visiere waren offen eingestellt. Nach einem Foulspiel von Thomas Reichel zeigte Johannes Hamper auf den Elfmeterpunkt. Doch Torjäger Hegenbarth zeigte Nerven. Doch was heißt hier, er zeigte Nerven? Teufelskerl Kosuchowski fischte den platziert geschossenen Ball neben dem Pfosten heraus. Die Rechnung hatte er ohne Thomas Wildenauer gemacht. Der prächtig antizipierende Defensivmann reagierte am schnellsten und versenkte unhaltbar zum Ausgleich - was noch keiner wusste: Es war das Tor zur Meisterschaft. Schluss war damit freilich längst noch nicht. Es ging noch einige Minuten hoch her im Sparda-Bank-Stadion. Riester verzog aus aussichtsreicher Position (65.), Michael Hofmann traf mit einem fulminanten 25-Meter-Freistoß das Gebälk (67.), Botzels Nachschuss klärte die Weidener Hintermannschaft im Verbund. Da war es, das echte Spitzenspiel. Und der Meister wankte. Aber er fiel nicht. Der finale Meisterschaftsschuss wollte aber nicht gelingen. Es war Bangen angesagt. Zumal Buch drückte. Hulm hatte nach Chouseins Fehler die große Chance, doch Forster parierte im Nachfassen (76.) und noch einmal tauchte Eduard Hulm alleinegelassen vor dem Heimtorwart auf. Doch nach Rieses Freistoß setzte er den Kopfball neben den Kasten.
Recht pünktlich war Schluss. Und es war Feiern angesagt. Auf der einen Seite feierte Weiden die Rückkehr in die Bayernliga. Auf der anderen Seite feierte Landi Frey eine couragierte Vorstellung seiner Mannen, die auf dem allerbesten Weg sind, den Klassenerhalt frühzeitig einzutüten.
Spielbericht eingestellt am 01.05.2013 10:41 Uhr