Eine ganz Halbserie lang blieb Aufsteiger FC Eintracht Bamberg ohne Niederlage, vier Remis standen nach dem abschließenden 2:0-Heimsieg vor Wochenfrist gegen den Baiersdorfer SV satte dreizehn Siege gegenüber, ehe es zum offiziellen Rückrundenauftakt ins Derby gegen den SV Memmelsdorf ging. "Über 80 Minuten waren wir dort die schlechtere Mannschaft und hätten normalerweise verlieren müssen", erinnerte sich Michael Hutzler an das glückliche 2:2 in der Schmittenau am ersten Spieltag. Entsprechend besser wollten es die Blau-Violetten nun vor heimischer Kulisse machen, wussten aber um die Stärken der Gäste, die zuletzt drei Auswärtsniederlagen hinnehmen mussten, darunter ein bitteres 3:6 beim Tabellendritten Schwabach. "In Schwabach haben wir zu viele Fehler gemacht, das müssen wir heute abstellen", forderte der erkältete SVM-Coach Rolf Vitzthum und so sollten die 90 Minuten im Fuchsparkstadion zeigen, wer vor einer großen Kulisse die Nase vorn haben und den nächsten Dreier einfahren würde.
Agil kommt Gabriel Jessen (li.) vor Thomas Kamm (re.) an den Ball und legt für Marco Schmitt ab.
Hendrik Kowalsky
Ohne die verletzt fehlenden Felix Popp sowie Co-Trainer Tobias Ulbricht, der angeschlagen neben Michael Hutzler saß, begannen die Hausherren mutig, mit hohem Pressing zwang der FC Eintracht die Gastmannschaft frühzeitig zu Ballverlusten und ergriff im Zentrum das Kommando. In der fünften Minute kamen die Domstädter dann auch zu ihrer ersten Gelegenheit und schlugen sofort zu, im linken Halbfeld freigespielt, steckte Robin Renner in den Lauf von Maximilian Großmann durch, der frei auf Thomas Schuberth zulief und trocken zum 1:0 in die kurze Ecke vollstreckte! Gleich mit dem ersten nennenswerten Torabschluss legten die Gastgeber also vor, Memmelsdorf schien in dieser Anfangsphase noch nicht in der Partie angekommen zu sein und suchte noch nach der nötigen Kompaktheit. Die Führung sollte indes nicht allzu lange Bestand haben, fünf Minuten später trauten sich auch die Schützlinge von Rolf Vitzthum erstmals gefährlich über die Mittellinie und wurden dafür prompt belohnt. Denn als Philipp Hörnes auf dem rechten Flügel nicht konsequent attackiert wurde und eine Flanke in den Bamberger Strafraum schlagen konnte, setzte sich Dominik Sperlein im Kopfballduell mit dem für Popp in die Viererkette gerutschten Philipp Pfeiffer durch und traf zum 1:1 für Memmelsdorf! Aus dem Nichts schlugen die Gäste durch Sperleins 22. Saisontreffer zurück und stellten die Uhren auf Null, ähnlich verhielt es sich bald auch mit dem Spielverlauf. Der so dynamischen Anfangsviertelstunde folgte eine Phase längeren Leerlaufs, in der sich beide Mannschaften zumeist zwischen den Strafräumen neutralisierten und nur selten Torgefahr kreierten. Zwar kontrollierte der FC Eintracht das Geschehen und agierte im Spielaufbau geduldig, ließ dabei allerdings das nötige Tempo vermissen. Doch auch die Abteilung Attacke der Gäste kam vorerst kaum mehr zum Zug, sodass die Begegnung nun mehr vor sich hinplätscherte. Es lief schon die 36. Minute, da weckte Maximilian Großmann die 703 Zuschauer mit seinem Treffer zum 2:1 wieder auf. Einen von Philipp Pfeiffer optimal platzierten langen Ball erlief Tobias Linz auf dem linken Flügel und schaltete den Turbo an, seine flache Hereingabe fand den FCE-Kapitän, der ohne Probleme ins lange Eck einschoss! Mit der erneuten Führung im Rücken kehrte nun auch die Zielstrebigkeit ins Offensivspiel der Blau-Violetten zurück, während das Team von Rolf Vitzthum weiterhin zu passiv agierte und die schnellen Außenbahnen um Philipp Hörnes und Alassane Kane kaum richtig einzusetzen vermochte. Beinahe hätte Patrick Görtler vier Minuten vor der Pause den wohl schönsten Angriff des Tages noch in den dritten Bamberger Treffer umgemünzt, nach erneut starkem Zuspiel von Tobias Linz und anschließender Hacken-Ablage von Großmann scheiterte Patrick Görtler jedoch an Thomas Schuberth und so ging es mit einem knappen Vorsprung für den Aufsteiger in die Kabinen.
Agil geht Philipp Hörnes (li.) an Robin Renner (re.) vorbei und schaut auf.
Hendrik Kowalsky
Im Schlussabschnitt tat sich zunächst relativ wenig, hüben wie drüben wollte man Fehler im Abwehrverbund vermeiden und staffelte sich daher recht tief, nichtsdestotrotz wirkte der SVM nach Wiederbeginn mutiger und ging spürbar bissiger in die Zweikämpfe. Nach gut einer Stunde brachte Vitzthum den angeschlagenen Dominik Römer für den blass gebliebenen Kane und eben diesem etatmäßigen Flügelspieler eröffnete sich in der 67. Minute die Großchance zum neuerlichen Ausgleichstreffer. Nach Flanke von Philipp Hörnes stand Römer mutterseelenallein im Bamberger Strafraum, schloss aus 15 Metern allerdings überhastet ab und ließ die Möglichkeit verstreichen. Mittlerweile gingen die Gäste vermehrt Risiken ein und schoben ihre Reihen weiter nach vorne, was den Hausherren in der Folge zur einen oder anderen Konterchance verhalf. So hatte Maximilian Großmann in der 75. Minute die Vorentscheidung auf dem Fuß, nach bärenstarker Vorarbeit von Lukas Schmittschmitt spitzelte der Spielführer den Ball aber hauchdünn am rechten Pfosten vorbei. Die Begegnung steuerte der entscheidenden Phase entgegen, noch blieben der Gastmannschaft ein paar Zeigerumdrehungen, um wenigstens einen Zähler aus dem Fuchsparkstadion mitzunehmen. Markus Saal war es schließlich, der in der 84. Minute die nächste dicke Gelegenheit serviert bekam, aus elf Metern jedoch an Fabian Dellermann im Tor des FC Eintracht scheiterte. Jene Tordistanz sollte im Anschluss eine große Rolle spielen, drei Minuten waren noch zu absolvieren, da wurde Maximilian Großmann im Strafraum zu Fall gebracht, weshalb Schiedsrichter Philipp Eckerlein auf Strafstoß entschied. Wütende Proteste der Memmelsdorfer, doch die Entscheidung stand und der Gefoulte nahm sich der Sache höchstpersönlich an - eine kluge Entscheidung. Ohne Probleme verwandelte Großmann in die rechte Ecke und sorgte mit seinem dritten Treffer des Tages für die vermeintliche Entscheidung. Keine zwei Minuten später ertönte jedoch erneut die Pfeife von Philipp Eckerlein, diesmal ging Dominik Sperlein im Bamberger Strafraum nach einem Kontakt mit Lukas Schmittschmitt zu Boden, erneut zeigte der Referee auf den Punkt. Sperlein selbst legte sich daraufhin den Ball zurecht und verkürzte nochmal auf 2:3 aus Sicht der Rot-Weißen, es half jedoch nichts mehr. Letztlich blieb es beim knappen Sieg der Gastgeber, während Memmelsdorf ohne Punkte die kurze Heimreise antreten musste.
Etwas zu spät kommt das lange Bein von Tobias Linz (hi.), Philipp Hörnes (vo.) hat seine scharfe Hereingabe schon bringen können.
Hendrik Kowalsky
Durchaus verdient gewinnt der FC Eintracht Bamberg also das Rückspiel gegen einen SV Memmelsdorf, der seine Offensivqualitäten erst nach dem Seitenwechsel zur Geltung brachte. Das lag bis dahin neben der zu passiven und risikoarmen Spielanlage der Gäste auch am kontrollierten, reifen Auftreten der Hausherren, die defensiv stabil wirkten und nur wenige Chancen zuließen. Das änderte sich in der zweiten Hälfte, der SVM hielt gut dagegen und erspielte sich mehrere klare Möglichkeiten, die Kaltschnäuzigkeit blieb jedoch auf der Strecke. Da die Bamberger ihre Konterchancen aber ebenfalls ausließen, blieb es bis zum Schlusspfiff spannend, die beiden Elfmetertore änderten letztlich nichts mehr. Das Spitzentrio der Landesliga Nordost marschiert folglich im Gleichschritt weiter vorne weg, der viertplatzierte SC Feucht dürfte beim abgeschlagenen Schlusslicht Sonnefeld am Sonntag nachlegen können. Mittendrin befindet sich auch der FCE, der im kommenden Auswärtsspiel beim TSV Buch die ärgerliche Punkteteilung zu Saisonbeginn wird korrigieren wollen. Weiter im freien Fall befinden sich indes die Memmelsdorfer, die nach der vierten Pleite in den letzten fünf Partien auf den achten Tabellenplatz abrutschen und allmählich im grauen Mittelfeld der Tabelle versinken. Immerhin darf der SVM am nächsten Wochenende zuhause antreten, gegen den SC Großschwarzenlohe geht das Team von Rolf Vitzthum klar favorisiert ins Rennen.
Spielbericht eingestellt am 27.10.2018 20:49 Uhr