Nach der Heimpleite gegen Schwabach zeigten die Neudrossenfelder die von Trainer Werner Thomas geforderte Reaktion und entführten bei Spitzenreiter Bamberg alle Zähler. Damit konnte man in der einzigen Begegnung des Tages sogar die Tabellenführung übernehmen. Allerdings musste der TSV-Coach die siegreiche Elf etwas umbauen und brachte Bargenda für den angeschlagenen Podgur, der zunächst auf der Bank Platz nahm. "Wir wollen hinten stabil stehen, nichts zulassen und nach vorne variabel agieren", beschrieb der frühere Altstädter den Matchplan. Forsche Töne waren dagegen von Gast zu hören. "Natürlich wollen wir die drei Punkte" liess Co-Trainer Reiner vernehmen. Und das ohne den grippekranken StammkeeperDominik Brunnhübner und dem am Knie verletzten Stürmer Oliver Lahr. "Wichtig ist, dass wir die Neudrossenfelder Offensive unter Kontrolle bringen.
Der neu in die Mannschaft gekommene Claudio Bargenda (in grün) hatte gleich einen schweren Stand.
Hans Wunder
Das Spiel begann gleich ohne großes Vorgeplänkel. Verantwortlich dafür waren die Gastgeber, die für ihren Schwung nutzen und gleich klare Möglichkeiten verzeichneten. Nach Rechtsflanke kam Claudio Bargenda aus fünf Meter zum Kopfball (7.), fand aber die aufnahmebereiten Arme von Keeper Patrick Trost. Noch besser war die Chance von Daniel Gareis zwei Minuten später, der ebenfalls per Kopf von Fünfmetereck am zweiten Pfosten etwas zu hoch ansetzte. "Wir hätten eine der ersten Chancen nutzen müssen", meinte der TSV Kapitän nach der Partie selbstkritisch. Denn mit der Zeit spielte der Gast besser mit und verzeichnete einen Fernschuss, der abgefälscht würde. Im Anschluss an die Ecke dann die beste Gelegenheit der Gastgeber. Stefan Kolb marschierte alleine auf das SC-Tor, fand aus acht Metern aber seinen Meister in Patrick Meister, der den Flachschuss stark mit dem Fuss parierte. Damit war die starke Phase der Thomas-Schützlinge beendet. Anschließend sahen die 150 Zuschauer viel Mittelfeldgeplänkel und rieben sich plötzlich verwundert die Augen, als die Gäste mit ihrer ersten, gute Chance in Front geingen. Nach einem Freistoß von der linken Seite prallte das Leder vor die Füße von Jannik Schneider, der sich nicht zweimal bitten liess. Trainer Thomas, der vorher schon mehr Zug gefordert und die aufkommende Lethargie bemängelt hatte, schickte nun seine Reservisten zum Warmlaufen. Jetzt waren die TSV-Kicker genau in der Situation, die sie vermeiden wollten.
Gästespieler Jannik Schneider (Mitte) lässt auf nichts ein.
Hans Wunder
Obwohl die Heimelf mit Peters einen frischen Mann brachte, änderte sich am Gesamtbild zunächst wenig. Neudrossenfeld hatte zwar mehr Ballbesitz und war offensiv bemüht, agierte aber zu unentschlossen und ungenau. Während Schelenz nun nach hinten gezogen wurde, agierten Peters und Bargenda als Flügelzange und in der Mitte lauerte Stefan Kolb. Allerdings ist der frühere Fürther kein Mann für Flanken, sondern eher ein spielender Mittelstürmer, so dass sich weiter kaum Ausgleichsmöglichkeiten ergaben. Und als sich Florian Hofmann in den hinteren Reihen sich einen Abwehrschnitzer leistete und den Ball verlor, ging es blitzschnell. Den ersten Gästeversuch konnte Torwart Grüner zwar noch abwehren, aber beim Nachschuss, bei dem Maximilian Kunz möglicherweise nur angeschossen wurde, war er machtlos. Mit dem 0:2 gab es für die Heimelf nun kein Taktieren mehr. Doch zunächst tat sich nicht viel. Immer wieder passten die TSV-Kicker zu ungenau oder liefen sich in der Abwehr fest. Und kam dann einmal eine Flanke halbwegs gefährlich, war der kopfballstarke SC-Spielertrainer Florian Bauer zur Stelle. So verstrich Minute um Minute und ging es bereits in die Schlussphase, als Stefan Kolb den Gästekeeper mit seinem Schlenzer zumindest zu einer weiteren Parade zwang. Anschließend entblößte Neudrossenfeld seine Abwehr, doch die Mittelfranken versäumten bei ihren Kontern das letzte, genaue Zuspiel und damit die Entscheidung. So kam dann doch noch Spannung auf, als der Referee nach einem Strafraumgewühl ein Handspiel gesehen hatte und Stefan Kolb den fälligen Elfmeter sicher zum 2:1 ins rechte Eck verwandelte (91.). In den folgenden drei Minuten auch die sonst so sichere SC-Abwehr etwas ins Schwimmen. Aber eine klare Einschusschance zum Ausgleich sollte sich trotzdem nicht mehr ergeben.
In der Luft hatte Spielertrainer Florian Bauer (li.) gegen Lukas Schelenz gegen Ende alles in Griff.
Hans Wunder
Verspielt Neudrossenfeld seine Meisterschaftschancen auf eigenem Platz? Wie gegen Schwabach lieferte man nur in der Anfangsphase den Beweis, eine Spitzenmannschaft zu sein. Danach war erkennbar, dass man sich schwer tut, das Spiel zu machen und Chancen herauszuarbeiten. Letztlich konnte man den Abgang von Louis Engelbrecht noch nicht kompensieren. Vielelicht gelingt das ja, wenn Sebastian Lattermann ab nächste Woche spielberechtigt ist. Hochstimmung dagegen bei den Mittelfranken, die auf dem besten Weg zum Klassenerhalt sind.
Spielbericht eingestellt am 16.03.2019 20:46 Uhr