Der Höhenflug der Münchberger hielt an und nach vier Siegen am Stück hatte die Bächer-Elf die Chance, sich alleine an die Tabellenspitze zu setzen. Freilich taten sich die Eintracht-Kicker zuletzt gegen Röslau oder Katschenreuth, die beide um den Klassenerhalt kämpfen, sehr schwer und hatten auch das nötige Quäntchen Glück auf ihrer Seite. Mit dem U21-Team der SpVgg Bayreuth empfingen sie jetzt das Schlusslicht, das zuletzt alles andere wie ein Tabellenletzter auftrat. Davon konnte auch Aufstiegskandidat Stadeln ein Lied singen, der sich zu einem 2:2 auf der Jakobshöhe mühte. Die Eintracht war also gewarnt und der Spielverlauf - entgegen der Tabellensituation - völlig offen. Freilich mussten die Altstädter mit Taglieber und dem wiedergenesenen Ibrahimovic zwei wichtige Akteure berufsbedingt ersetzen und kamen spät an. "Eine Dreiviertelstunde vor Spielbeginn hatte ich endlich alle beisammen", verriet Lattermann.
Die erneute Bayreuther Führung: Felix Landgraf (am Ball9 lässt sich die Chance nicht entgehen.
Hans Wunder
Die Partie begann mit einem Paukenschlag. Die Eintracht war zunächst noch nicht richtig im Spiel, verlor die Kugel auf der linken Seite und Kilian Schwabe war nach Flanke zur Stelle, fasste das Leder direkt ab und besorgte aus sieben Metern das 0:1 (1.). Die Gastgeber schüttelten sich einmal und waren nicht um eine schnelle Antwort verlegen, David Wich war weitgehend unbedrängt, legte flach ab und Torjäger Lucas Köhler bugsierte die Kugel in bester Torjägermanier ins rechte Eck zum 1:1 (4.) Die Zuschauer rieben sich die Augen, denn es waren noch nicht einmal fünf Minuten gespielt. Fast hätte der Torschützen nachgelegt, aber Keeper Florian Veigl hatte beim Schuss auf das Tordreieck aufgepasst. Doch der Ausgleich täuschte darüber hinweg, dass zunächst viel Sand im Eintracht-Getriebe war. Die Altstädter wirkten wacher und den berühmten Schritt schneller, konnten immer wieder blitzschnell umschalten und waren somit brandgefährlich. Und als der technisch versierte und ballsichere SpVgg-Spielmacher Bleron Dobrina seinen Stürmer Felix Landgraf mit einem mustergültigen Pass auf die Reise schickte, bewies dieser viel Durchsetzungsvermögen und schob letztlich zum 1:2 (23.) ein, nachdem er zunächst an Torwart Jonas Lang geschweitert war. Die Eintracht-Abwehr bekam die flinken und beweglichen Gästeangreifer schwer in Griff und zunächst verhinderte lediglich der Eintracht-Keeper einen höheren Rückstand, als er beherzt zugriff, als Aaron Mills alleine auf ihn zulief. Wenig später machte der frühere Fürther Jugendspieler aber doch sein Tor - Felix Landgraf hatte halbhoch geflankt und der Altstädter drückte den Ball aus Nahdistanz irgendwie zum 1:3 (31.) über die Linie. Danach hätte Luis Grasser weiter aufstocken können und nicht zuletzt deshalb war die Heimelf mit dem Ergebnis gut bedient.
Weitere Hiobsbotschaft: David Wich (li.) muss nach dem Zweikampf mit Bleron Dobruna raus.
Hans Wunder
"Wir haben in der Pause etwas umgestellt und wussten, dass es noch einmal spannend wird, wenn uns der Anschlusstreffer gelingt", verriet Markus Bächer, der bereits im ersten Abschnitt seinen Flügelflitzer David Wich mit Muskelverletzuung rausnehmen musste. Und Münchberg näherte sich seinem zweiten Treffer immer mehr an, aber Kapitän Julian Ott und Lucas Köhler fehlte es bei den Abschlüssen an Präzision und Stärke. Bayreuth verlegte sich nun weitgehend auf die Verteidigungsarbeit und war nur noch beim Flachschuss von Kilian Schwabe gefährlich. Doch der Eintracht-Ring zog sich immer enger um den Bayreuther Strafraum und Pascal Vuckov, der nun wie aufgedreht wirkte, schaffte es immer wieder, in den Gästestraraum einzudringen. Daraus resultierte auch das 2:3 (70.), als der frühere Rehauer mustergültig auf Lucas Köhler auflegte, der halbhoch vollstreckte. Nun war richtig Feuer in der Partie und die Altstädter Defensive, die Bleron Dobruna mit Zeitstrafe verlor, der sich weigerte, vor dem Schiedsrichter anzutreten, wurde gehörig durcheinandergewirbelt. Dabei hatte Thorsten Lang schon den Ausgleich am Fuß, setzte aber aus sechs Metern etwas zu hoch an. Und auch Pascal Vuclov und Christoph Kaschel verfehlten nur um Zentimeter. Als aber Thorsten Lang alleine vor Keeper Florian Veigl auftauchte, aber noch uneigennützig auf Lucas Köhler legte, hatten die Zuschauer schon den Torschrei auf den Lippen - der ihnen wenige Sekunden erstarb, weil der Goalgetter nur den Pfosten traf. "Solche Dinger macht er normal", schüttelte der Eintracht-Coach mit dem Kopf. Die Nerven in beiden Lagern waren bis zuletzt äußerst angespannt, bis diese denkwürdige Partie schließlich mit dem Außenseitersieg endete.
Am Ende war Münchberg am Boden, während die Gäste ein Tänzchen wagten.
Hans Wunder
Nach der Partie betonte Markus Bächer, dass man in der Saison schon viel geschafft habe - freilich möchte man seine Leistungen natürlich vergolden und hat es am Sonntag in Weisendorf aber erneut mit einer formstarken Truppe zu tun. Die Altstadt kann gegen Weißenburg den Relegationsplatz, auf den man gesprungen ist, untermauern.
Spielbericht eingestellt am 23.04.2024 23:34 Uhr