Die Vorzeichen am 14. Spieltag in der Landesliga Nordost des Nachbarderbys beim Tabellenneunten 1. FC Lichtenfels gegen das Schlusslicht VfL Frohnlach waren klar. Denn die gastgebenden Korbstädter waren bis dato im eigenen Karl-Fleschutz-Stadion noch ungeschlagen und das sollte auch weiterhin so bleiben. Man war gespannt, ob die Jungs von Gäste-Coach Oliver Müller ausgerechnet ihre ersten Points auf fremden Terrain in diesem Prestige-Duell sich holen, denn die sieben bisherigen mickrigen Pünktchen auf der Habenseite konnte man sich alle im heimischen Willi-Schillig-Stadion erkämpfen. Beim FCL gab Christian Goller die letzten Infos, die lauteten: „Ja, neben unseren Langzeitverletzten Stefan Fischer und Andreas Hempfling müssen wir heute zusätzlich noch auf Florian Goller, Markus Mex und Maximilian Pfadenhauer verzichten. „In der Tabelle liegt alles eng beieinander, deswegen wird es Zeit, nach fünf sieglosen Partien wieder mal drei Punkte zu holen, obwohl Frohnlach stärker ist, als es der momentane Tabellenplatz wiedergibt!“ Bei den Gästen fehlten weiterhin die Verletzten Christian Beetz, Tobias Kühn und Torhüter Michael Edemodu, sowie der Urlauber Amadeus Schramm. VfL-Trainer Oliver Müller war trotzdem optimistisch, der sagte: „Wir sind zwar Außenseiter, wollen aber trotzdem hier mitspielen und etwas Zählbares mitnehmen!“
Frohnlachs Tim Rebhan (re.) versucht die Flanke vom Lichtenfelser Niklas Lulei (li.) zu unterbinden.
Dieter Koch
Bei herrlich äußeren Bedingungen mit Sonnenschein und angenehmen Temperaturen auf gepflegtem Grün kamen die blau-weißen Gäste – im 4-4-2-System spielend – besser in die Partie, die sofort den Weg nach vorne suchten und mit hohem Tempo, viel Einsatz und Kampfbereitschaft sich nicht versteckten. Die Platzherren – in einer 4-2-3-1-Formation agierend – versuchten über die Außenbahnen, meist über rechts durch Lukas Dietz zum Erfolg zu kommen. Aber dann doch schon sehr früh die Heimführung, die doch für viele etwas überraschend kam. Denn nach einem Eckball von links von Tobias Zollnhofer hereingebracht, stieg Steffen Hönninger am höchsten, der die Kugel mit dem Scheitel leicht berührte und in die lange Ecke knapp neben dem Pfosten zum 1:0 aus fünf Metern weiterleitete (6.), sein erst dritter Saisontreffer. Frohnlach schien leicht geschockt, denn nun hatte Lichtenfels weitere gute Einschussmöglichkeiten. Auch ein weiteres Tor wurde den Hausherren aberkannt, da vorher eine Abseitsstellung angezeigt wurde, der Unparteiische jedoch erst weiterlaufen ließ. Nachdem sich Lukas Dietz wieder auf der rechten Angriffsseite durchsetzen konnte und hochschaute, um das Leder maßgenau auf das Haupt von Lukasz Jankowiak zu zirkeln, verfehlte Letzterer sein Ziel per Kopf nur um wenige Zentimeter. Das war es nun für längere Zeit mit der Torgefährlichkeit der Platzherren, denn komischerweise beflügelte dieser Führungstreffer nicht die Hausherren, sondern immer mehr und mehr die Gäste aus dem Coburger Land, die nun das Geschehen in die Hälfte der Korbstädter verlegen konnten und durch Stefano Göhring auf rechts die Chance zum Ausgleich hatten, der sich aber im Abschluss etwas verhaspelte und durch Martin Hellmuth vom FCL abgeblockt wurde. Sehr auffällig bei den Gästen mit vielen Ballkontakten der wendige Rene Knie, der immer wieder das Angriffsspiel der Blau-Weißen ankurbelte und dann auch über rechts nicht zu bremsen war, als er fast bis zur Grundlinie durchging und jeder dachte, jetzt haut er das Runde ins Eckige aus spitzem Winkel. Nein, er sah am zweiten Pfosten den lauernden Lukas Werner und passte auf ihn quer, doch der VfL-Stürmer zeigte Nerven und semmelte das Leder aus wenigen Metern neben den FCL-Kasten (26.). Doch was sich langsam anbahnte, dass Frohnlachs Bemühungen belohnt werden, trat ein. Zuvor scheiterte der antrittsschnelle Sven Wieczorek noch, doch dann knallte der Linksfuß Lukas Pflaum die Kugel aus 18 Metern mittig trocken flach unten rechts zum völlig verdienten 1:1-Ausgleich in die Maschen des Heimtores (35.). Bis zum Pausenpfiff ergaben sich auf beiden Seiten keine hochkarätigen Möglichkeiten mehr.
Der ballführende Lukas Pflaum (li.) vom Gast wird von zwei Heimspielern angegriffen.
Dieter Koch
Nach Wiederbeginn das gleiche Bild wie in der ersten Hälfte, wobei das Spielerische jetzt noch mehr auf der Strecke blieb, da verbissene Zweikämpfe sich häuften, aber auch mehr Härte ins Match kam. Die Folge waren einige Unterbrechungen und etliche Gelbe Karten für die Übeltäter. Es ging nun hin und her, viel Körpereinsatz war beidseitig zu sehen und man hatte das Gefühl, wem das nächste Tor gelingen sollte, würde als Sieger den Platz verlassen. Lichtenfels kam nicht wie sonst gewohnt so gefährlich vor des Gegners Gehäuse, da die beiden VfL-Innenverteidiger Domenic Lauerbach und Jonas Krüger, wie auch ein kampfstarker Tim Rebhan nichts anbrennen ließen. Wie schon erwähnt, muss man die Gäste für ihr couragiertes Auftreten mit einem überragenden Rene Knie loben, aber auch der lange verletzte Christopher Autsch rief sein Potential ab, welcher ballsicher und technisch brillant glänzte. So war die Gästeführung auch verdient, als Rene Knie nicht lange fackelte und von der Strafraumkante mittig aus das Leder humorlos und unhaltbar mit einem trockenen Aufsetzer links unten zum 1:2 einlochte (71.). Das war wie ein „Stich ins Herz“ für die Schwarz-Roten aus der Korbstadt, denn nur drei Minuten später sollte es noch dicker kommen. Wieder brachte man Rene Knie nicht unter Kontrolle, der im heimischen Sechzehner sehr unsanft von den Beinen geholt wurde. Die logische Konsequenz war der Strafstoß vom Elfmeterpunkt, den Christopher Autsch sicher halbhoch in die linke Ecke zum 1:3 beförderte (74.). In der Folgezeit versuchten die Hausherren – auch durch zusätzliche Einwechslungen ihrer Offensivkräfte Daniel Oppel und Adrian Kremer nochmals ranzukommen, aber eine aufmerksame Gästedefensive ließ nichts zu. In der Schlussphase, auch bedingt durch die Hereinnahme von Sayko Trawally, hätte der Gästedreier gegen eine nun entblößte FCL-Abwehr noch höher ausfallen können. Aber Heimkeeper Rene Schulz blieb jeweils zweimal Sieger, einmal gegen den durchgebrochenen Kevin Hartmann und danach gegen Yannick Teuchert. Auch in der zweiminütigen Nachspielzeit tat sich nichts mehr am Ergebnis, der Schlusspfiff ertönte.
Frohnlachs Rene Knie (li.) und Kevin Wige (re.) von den Platzherren im Kampf um den Ball.
Dieter Koch
Der VfL-Sieg geht vollkommen in Ordnung, da sich das Team von Olli Müller zweikampfstärker mit mehr Biss, Einsatz und Wille präsentierter und durch diesen Dreier die Rote Laterne nun an den Baiersdorfer SV abgibt, was natürlich anlässlich der Fraanicher Kerwa schon in der Kabine lautstark gefeiert wurde. Der 1. FC Lichtenfels sollte nach dieser empfindlichen Derby-Niederlage den Kopf nicht allzutief in den Sand stecken, aber aufpassen, dass man in den nächsten Partien nicht zu sehr nach unten in der Tabelle rutscht, da alles eng beieinander liegt, was die Relegationsränge ab Platz 14 betreffen.
Spielbericht eingestellt am 30.09.2017 22:18 Uhr