Gespannt durfte man auf die Altstädter Aufstellung sein, nachdem das Spiel der ersten Mannschaft gegen Schweinfurt abgesagt wurde. Letztendlich standen mit Richard Schneider und Daniele Bruno aber nur zwei Kicker aus dem erweiterten Regionalligakader im Aufgebot der Reserve. Da hatte man sich fast mehr erwartet. Aber auch so hatte SpVgg-Coach Michael Regn einen guten Kader zusammen, nachdem nur Rieß, Müller und Merrick fehlten. Unabhängig davon wollte der Altstädter die Partie aber nicht höher schrauben als unbedingt nötig. Damit wollte er im Vorfeld seiner Elf den Druck nehmen: "Klar hat die Begegnung Brisanz, aber auch wenn wir verlieren sollten, wäre noch nicht alles vorbei. Viele Spieler kennen die Situation noch aus dem Vorjahr." Entscheidend war für ihn daher die richtige Einstellung zum Spiel sein. "Wir müssen im Kopf dabei sein", so der Bayreuther, der mit einem guten Gefühl in das Spiel ging. Anders dagegen die Ausgangslage bei den Gästen, die mit einer "Schmalspurbesetzung" anreisten und gerade einmal drei Mann auf der Bank hatten, nachdem Trawally sowie Kapitän Hautsch verletzte ausfielen und Werner noch gesperrt war. Der angeschlagene Weinreich saß zudem angeschlagen nur auf der Bank. Im Tor feierte Erik Mozzo sein Debüt. Die Gefühlslage war bei Gästetrainer Oliver Müller daher angesichts der Ausfälle gemischt: "Man weiß nicht, was für ein Gegner uns erwartet. Aber die Vorbereitung stimmt mich zuversichtlich. Wir werden dem Gegner jedenfalls einen guten Fight liefern." Zu viel Druck wollte aber auch der Gästetrainer nicht aufbauen: "Der Verlierer ist noch lange nicht abgestiegen. Aber klar, die Partie ist natürlich schon richtungsweisend!"
Sven Wieczorek (gelb) versucht Noah Ismail unter Druck zu setzen. Doch der Altstädter Innenverteidiger zeigt sich davon wenig beeindruckt.
Thomas Nietner
Und in welche Richtung das Spiel laufen sollte, untermauerten die Gastgeber, die bislang noch ohne Heimsieg waren, gleich mit dem ersten Angriff. Christoph Seeger scheiterte dabei mit seinem Schuss aber an Gästekeeper Erik Mozzo und der Querlatte. Das wäre schon um ein Haar die Führung für die Altstädter gewesen, die trotz des aggressiven Pressings der Gäste das Spiel in der Anfangsphase bestimmten. Das Pressing der VfL-Elf lief dabei zwar oft ins Leere und brachte die Müller-Elf nicht in die erhoffte Umschaltsituation, aber wenigstens hielt man die Gelb-Schwarzen vom eigenen Strafraum fern. Als Christoph Seeger nach einer Viertelstunde erneut knapp an einer Flanke vorbeirutschte, war dies eher die Ausnahme. Denn vielmehr neutralisierten sich beide Mannschaften weitgehend im Mittelfeld. "Wir waren in der ersten Hälfte nach dem Lattentreffer ganz gut im Spiel", war Oliver Müller dennoch bis dahin zufrieden, auch wenn seine Elf nur wenig Torgefahr ausstrahlte. "Wir hatten heute viele verletzte Spieler, so dass uns nach vorne die Durchschlagskraft gefehlt hat", begründete Lukas Pflaum die eher harmlosen Angriffsbemühungen der Gäste. Zwar hatten auch die Altstädter bis dahin keine weiteren Torchancen, aber das sollte sich kurz vor der Pause ändern. Dann kam Daniel Bruno auf einmal frei vor Erik Mozzo zum Abschluss, scheiterte aber nach kurzem Zögern am Gästekeeper. Das hätte die Führung sein müssen. Die anschließende Ecke köpfte schließlich Verteidiger Noah Ismail an die Latte. Nur eine Spielminute später traf auch Yannik Krebs nur das Aluminium. Frohnlach verlor in jener Phase zwar die Ordnung, hatte aber letztendlich das Glück, dass die Altstädter hier nicht in Führung gingen. Das sah auch Richard Schneider so: "In der ersten Hälfte waren wir klar besser, nur haben wir da verpasst, das Tor zu machen."
Sven Wieczorek (gelb) kommt gegen Bas Peeters einen Schritt zu spät.
Thomas Nietner
"Das 0:0 zur Pause war dennoch glücklich für uns, nachdem der Gegner gute Möglichkeiten hatte", wusste Oliver Müller, dass seine Elf mit einem blauen Auge davongekommen war. So viele Torchancen sich die Gelb-Schwarzen innerhalb weniger Minuten vor der Halbzeit erspielten, umso ruhiger gingen beide Mannschaften den zweiten Abschnitt an. Zumindest erst einmal: Denn nach einer Viertelstunde sorgte die Regionalligaelf schließlich bereits für die Vorentscheidung. Richard Schneider wusste seine Freiheiten auf dem rechten Flügel prompt zur Vorlage zum Führungstreffer zu nutzen. Sein Ball fand in der Mitte mit Teamkollegen Daniele Bruno einen dankbaren Abnehmer. Das gab dem Angreifer danach deutlich Auftrieb, nachdem er zuvor in der ersten Hälfte noch zwei gute Möglichkeiten liegen ließ. Und prompt steckte er nur kurz nach dem Führungstreffer für Bas Peeters durch, der auf der linken Seite auf und davon war. Aus spitzem Winkel erzielte der Altstädter dann den vorentscheidenden zweiten Treffer für seine Farben. "Der Doppelschlag war letztendlich wichtig", atmete Michael Regn an der Seitenlinie durch. Das 2:0 kam schon einer Vorentscheidung durch. Denn von Frohnlach kam in der Offensive - bis auf eine Situation - weiterhin wenig. "Letztendlich haben wir zu viele Fehler gemacht, so dass wir dann zwei Gegentore kassiert haben. Danach haben wir den Anschlusstreffer verpasst", fasst der Gästetrainer den zweiten Abschnitt zusammen, in dem die Altstädter die Partie weiterhin bestimmten. Schon frühzeitig konnten die Gelb-Schwarzen dabei einen Gang rausnehmen und mussten nicht einmal mehr 100 Prozent geben, um das Ergebnis sicher zu verwalten. Bitter aus Frohnlacher Sicht, dass man am Ende nicht nur die drei Punkte abliefern musste, sondern mit Yannick Teuchert in der Schlussminute noch einen weiteren Spieler verlor. Der Frohnlacher sah nach harten Einsteigen die rote Karte.
Daniele Bruno (schwarz) setzt sich gegen Amadeus Schramm durch.
Thomas Nietner
Dank des ersten Heimsieges rückten die Altstädter auf den ersten Relegationsplatz vor - das Minimalziel der Gelb-Schwarzen. Ein Hoffnungsschimmer im Abstiegskampf. Auch wenn Gästecoach Oliver Müller im Vorfeld betonte, dass selbst im Falle einer Niederlage noch nichts verloren sein, wird die Mission Klassenerhalt für die angeschlagene VfL-Elf nach der Pleite nicht leichter. "Wir müssen nächste Woche einen weiteren verletzten und gesperrten Spieler ersetzen. Uns gehen die Leute aus. Das ist aber keine Ausrede", wird der Frohnlacher deutlich, nachdem fünf, sechs Spieler aus seiner Sicht im Kellerduell nicht ihre Form abrufen konnten. Der Sieg der Bayreuther war damit hochverdient. Das erkannten auch die Gäste an. "Die bessere Elf hat gewonnen", sah dies auch Gästekapitän Lukas Pflaum so. Am kommenden Freitag muss sich das Tabellenschusslicht gegen Selbitz vor allem in der Offensive steigern. Die Altstädter tanken dagegen vor dem Gastspiel in Feucht noch einmal Selbstvertrauen.
Spielbericht eingestellt am 03.03.2018 18:50 Uhr