Am Ostersamstag hatte in der Landesliga Nordost der Tabellenzwölfte SV Friesen den Letzten VfL Frohnlach zu Gast, der durch seinen 2:0-Heimsieg vor einer Woche gegen das Spitzenteam SC Feucht ein Zeichen setzte, dass er den Kampf gegen den Abstieg noch nicht aufgegeben hat und im Frankenwald-Stadion – ähnlich wie beim 3:0-Hinspiel-Dreier im heimischen Willi-Schillig-Stadion – sich erneut Chancen ausrechnet, um nicht mit leeren Händen die kurze Heimreise anzutreten. Die Hausherren – welche teilweise mit fünf Partien hinterherhinken – sind ebenfalls noch nicht aus dem Schneider und müssen in den nächsten Wochen fleißig punkten, da der Abstand zum Relegationsplatz nur drei Punkte beträgt.
Bei beiden Mannschaften fehlten etliche Leistungsträger, beim SV Friesen waren es Nikolai Altwasser (Auslandsaufenthalt), Christian Brandt (verletzt), Kevin Roger (verletzt), Philipp Schubert (verhindert), Daniel Schütz (verletzt), Niklas Wiebach (beruflich verhindert) und beim VfL nicht im Kader dabei Torhüter Michael Edemodu, Jonas Krüger, Christian Beetz, Dominic Graf, Tobias Kühn und Maximilian Weinreich.
SV-Coach Armin Eck sagte: „Ja, es wird Zeit dass wir endlich spielen, deswegen kann ich schlecht beurteilen, in welcher Form sich meine Mannschaft befindet. Wichtig wird sein, so schnell wie möglich in den Rhythmus zu kommen und ich denke das Team mit dem größeren Willen wird das Match zu seinen Gunsten entscheiden. VfL-Trainer Oliver Müller machte klipp und klar deutlich, dass man offensiv ausgerichtet beginnen wird und was Zählbares mitnehmen will. „Gegen Feucht haben wir den ersten Schritt gemacht, heute soll der zweite folgen, damit wir schnell genug vom Tabellenende wegkommen“, so der VfL-Verantwortliche.
Frohnlachs Sturmspitze Sayko Trawally (vo.) schaut aus nach einer Abspielstation.
Dieter Koch
Was für ein Auftakt nach nur einer halben Minute für die Frankenwäldler, die in einer 4-2-3-1-Formation begannen. Denn nachdem sich auf links bis zur Grundlinie im Eins-gegen-Eins-Dribbling David Daumann durchsetzen konnte, passte er nach innen zurück direkt auf Nils Firnschild, der aus sieben Metern die Heimführung besorgte (1.). Aber die Gäste – im 4-4-2-System – waren nur kurzzeitig geschockt, denn den Schuss ihres Stürmers Sayko Trawally konnte der „Oldie“ im heimischen Kasten Siggi Kirschbauer zwar abwehren, aber gegen den Nachschuss von Lukas Pflaum zum 1:1-Ausgleich war auch er machtlos (3.). Munter mit hohem Tempo ging es ausgeglichen beidseitig hin und her, da beide Rivalen mit schnellem Umschaltspiel versuchten zu Abschlüssen zu kommen. Nicht überraschend, aber unter gütiger Mithilfe durch eine schlechtpostierte Mauer der Heimelf – welche zuviel Zwischenraum ließ – war es der Frohnlacher Sven Wieczorek, der mit einem knallharten, halbhohen 28-Meter-Freistoß-Knaller aus halbrechter Position mit links zum 1:2 traf (21.). Doch nur vier Minuten später nach Linksecke von David Daumann stieg der völlig unbedrängte Nils Firnschild am höchsten und nickte per Kopfball zum vielumjubelten 2:2 ein (25.). Bis dahin ein völlig in Ordnung gehendes Resultat, da hüben wie drüben die Post abging in einem völlig offenen Match. Doch nach einer halben Stunde zwei entscheidende Szenen, denn nach einem groben Foul als letzter Mann musste der Gäste-Abwehrspieler Yannick Teuchert mit Rot vom Platz und kurz darauf ein weiterer Knackpunkt, als der Gäste-Spielmacher Rene Knie durch Verletzung ausschied, für ihn kam Lukas Werner neu in die Partie. Und zu allem Trotz sah der VfL-Angreifer Sayko Trawally fünf Minuten vor dem Seitenwechsel nach Foulspiel den Gelben Karton, was kurz darauf schwerwiegende Folgen haben sollte. Denn in der Nachspielzeit der ersten Hälfte blockierte er bei einem Freistoß den ruhenden Ball und sah durch diese überflüssige Unsportlichkeit seine zweite Gelbe Karte, was logischerweise Gelb-Rot bedeutete, also auch Platzverweis. Auweia, mit hängenden Köpfen marschierten die Blauen in die Kabine und die Frage war, welche Strategie würde der ehemalige HSV- und Bayernprofi Armin Eck seinen Friesener Jungs während der Pause mit auf den Weg geben für die zweite Halbzeit.
Der mittlerweile 34-jährige Frank Fugmann (oben) zeigte in der Vierer-Abwehrkette der Hausherren eine ansprechende, gute kämpferische Leistung.
Dieter Koch
In Unterzahl versuchte nach Wiederbeginn zunächst Frohnlach die Heimelf vom eigenen Tor fernzuhalten, soweit es nur ging. Friesen verlagerte das Geschehen mehr und mehr in die Gästehälfte und war darauf bedacht mit zwei Mann mehr den sich bietenden freien Raum zu nutzen. Angriff auf Angriff lief nun auf das Tor des VfL und es war nur eine Frage der Zeit, wann die Grünen die sich bietende Lücke entdecken, um das wichtige dritte Tor zu erzielen. Dieses fiel dann nach einer herrlichen Kombination ausgehend von Andreas Baier über den eingewechselten Nico Gehring zu Nils Firnschild in der Mitte, der mit einem Flachschuss aus neun Metern den Gästekeeper Erik Mozzo zum 3:2 keine Abwehrchance ließ (59.). Aber der Gäste-Torhüter zeigte anschließend zweimal seine Klasse, als er zunächst wieder einen Kopfball von Nils Firnschild bravourös entschärfte und dann nachdem David Daumann seinen eigenen Mitspieler mit den Worten „Leo“ unmissverständlich zu verstehen gab, er solle das Leder für ihn durchlassen, nahm er diesen Ball mittig aus 18 Metern volles Risiko mit links. Die Heimanhänger sahen das Runde bereits im Eckigen, aber VfL-Keeper Erik Mozzo bugsierte die Kugel noch mit den Fingerspitzen über die Querlatte. Frohnlach versuchte über Konter nach vorne zum Ausgleich zu kommen, aber mit zwei Spielern weniger auf tiefem Geläuf schwindeten zusehends die Kräfte. Dann die endgültige Entscheidung wieder durch eine Standardsituation. Obwohl er vorher bei einem rustikalem Foul auf Höhe der Mittellinie Glück hatte und nur den Gelben statt dem Roten Karton dafür sah, war es der Friesener Einwechselspieler Nico Gehring, der die getimte Ecke von links von David Daumann per Kopf unhaltbar aus sechs Metern zum 4:2 in die Maschen wuchtete (68.). In der verbleibenden Zeit der Schlussphase hatten sich die Gäste mit dieser Niederlage abgefunden, die nicht mehr die Kraft hatten, um den nötigen Druck Richtung Heimgehäuse zu entwickeln, der Schlusspfiff ertönte.
Laufduell zwischen Tim Rebhan (li.) vom VfL und dem Friesener Marcel Lindner (re.).
Dieter Koch
Am Anfang war das Match ausgeglichen mit Chancen auf beiden Seiten. Entscheidend waren dann die beiden Platzverweise bei den Gästen. Somit waren die Frankenwäldler am Ende froh über drei wichtige Punkte, damit man etwas mehr Luft nach unten hat. Frohnlach schöpft weiterhin Hoffnung im Abstiegskampf, was natürlich von Spiel zu Spiel immer schwieriger wird, aber abgerechnet wird erst am letzten Spieltag.
Spielbericht eingestellt am 31.03.2018 21:39 Uhr