Dabei hatten sich die Gastgeber den ersten Heimdreier vor der Partie fest vorgenommen. Nach den beiden Pleiten gegen Schwabach und Großschwarzenlohe auf eigenem Platz sowie dem späten Unentschieden in Lichtenfels wollten die Grün-Weißen wieder Boden gut machen, nachdem Spitzenreiter Bamberg am Vortag in Feucht verloren hatte. So richtig rund lief es nach der Winterpaue für die TSV-Elf noch nicht. Aber auch die Gäste aus Röslau hatten bei ihren beiden Auftritten zuletzt noch Sand im Getriebe. Auch die Sener-Elf wartete noch weiter auf ihren ersten Sieg im neuen Jahr. Das um Kaan Gezer in der Winterpause erweiterte Magische Viereck hat bislang noch nicht richtig gezündet. "Das funktioniert noch nicht ganz", erhoffte sich Vorwärts-Coach Ali Sener hier noch Besserung - am besten schon in Neudrossenfeld. Zwar sah der Gästetrainer die Hausherren klar in der Favoritenrolle, aber Aufsteiger Großschwarzenlohe hatte es vor zwei Wochen vorgemacht, wie man am Weinberg die Punkte entführt. "Der Druck liegt bei Neudrossenfeld. Die stehen mit dem Rücken zur Wand", sah sich Ali Sener mit seiner Elf in keiner schlechten Ausgangslage. Schließlich begegneten sich beide Teams bereits im Hinspiel lange Zeit auf Augenhöhe, auch wenn das Ergebnis mit 3:0 letztendlich auf dem Papier deutlicher klingt als es tatsächlich war. Jedoch musste Ali Sener kurzfristig Waldemar Schneider aus der Startelf streichen, nachdem der Ex-Hofer unter der Woche erkrankt war. Fabian Sturm nahm seinen Platz auf der rechten Seite ein. Werner Thomas tauschte seine Anfangsformation dagegen auf drei Positionen aus. So stand der zuletzt angeschlagene Stefan Kolb auch wieder in der Startelf. Der Ex-Altstädter stürmte neben Rückkehrer Sebastian Lattermann.
Fabian Möckel (grün) klärt gegen Ertac Tonka zum Einwurf.
Thomas Nietner
Die Hausherren bestimmten erwartungsgemäß das Spielgeschehen. Der Röslauer Matchplan sah vor, die Gastgeber erst einmal kommen zu lassen. Gegen den tiefstehenden Gegner fehlten den Grün-Weißen jedoch lange Zeit die zündenden Ideen. Räume gewährten ihnen die Gäste dabei kaum, auch weil bei der Heimelf die Lauf- und Passwege nicht immer stimmten. Hinter die Vorwärts-Abwehr kam der Tabellenzweite damit nur selten. Die Folge: Torgefahr kam kaum auf. Die Defensive konnte die Situationen bereits weit vor dem eigenen Tor klären. Tobias Benker und Mohamed Tamo entschieden viele Zweikämpfe bereits im Mittelfeld für die Gäste, die in erster Linie auf Kontermöglichkeiten lauerten. Aber da war die Neudrossenfelder Hintermannschaft weitgehend auf der Hut und ließ im ersten Abschnitt ebenfalls nicht viel anbrennen. Viel Torraumszenen bekamen die 170 Zuschauer daher weder auf der einen noch auf der anderen Seite zu sehen. Lediglich als Sebastian Lattermann nach einem Eckball zum Kopfball kam, hatten die grün-weißen Anhänger den Torschrei bereits auf den Lippen. Mit einem starken Reflex lenkte Gästekeeper Sebastian Lattermann das Leder jedoch über die Querlatte. Da waren bereits 36. Spielminuten absolviert. "Wir haben Neudrossenfeld kommen lassen und haben das souverän gelöst", war Gästetrainer Ali Sener soweit mit dem läuferischen Aufwand seiner Elf zufrieden. Es zeichnete sich bereits zu jenem Zeitpunkt ab, dass Neudrossenfeld mit Röslau eine harte Nuss zu knacken hatte, zumal auch der Schiedsrichter in der Folgezeit nicht immer glücklich agierte. Als Stefan Kolb gegen Jaroslav Smhra im Strafraum zu Fall kam, blieb der fällige Pfiff des Unparteiischen aus - ganz zum Unverständnis der Neudrossenfelder Bank. Auf der Gegenseite ließ der Schiedsrichter in einer nicht weniger strittigen Szene ebenfalls weiterlaufen. Die Punkteteilung wurde dem Spielverlauf jedoch gerecht.
Tobias Benker (blau) weiß sich im Mittelfeld durchzusetzen.
Thomas Nietner
Für die zweite Halbzeit hatten sich die Grün-Weißen mehr vorgenommen. Aber der anfängliche Druck verpuffte erneut. Die Röslauer Hintermannschaft arbeitete weiter konzentriert. Als die Gäste jedoch einmal einen kurzen Augenblick nicht im Bilde waren, klingelte es prompt. Das nutzt Bas Peeters zu einem feinen Steilpass auf Stefan Kolb, der vor dem Tor cool blieb. "Das haben die clever gemacht", musste der Röslauer Mohamed Tamo zugeben, nachdem die Hausherren erstmals richtig Tempo aufnahmen. "Das war eine Sache von fünf Sekunden vom Ballgewinn bis zum Tor", ging es selbst für Gästecoach Ali Sener an der Seitenlinie in jenem Moment fast zu schnell. Nun musste aber auch seine Elf mehr nach vorne riskieren. Das hob sich der Aufsteiger letztendlich für die Schlussviertelstunde auf. Mahsun Deniz setzte sich dabei auf der rechten Seite entscheidend durch. Seine Flanke fand mit Torjäger Ertac Tonka im Fünfmeterraum einen dankbaren Abnehmer. Der Jubel der Gäste währte aber nur kurz. Denn fast im Gegenzug erzielte Stefan Kolb die erneute Führung für die Grün-Weißen. Gästekeeper Sebastian Blechschmidt konnte zuvor zwar noch einen Bargenda-Schuss entschärfen, beim Nachschuss war er dann jedoch machtlos. "Das darf uns so kurz nach dem Ausgleich nicht passieren. Da schlafen wir", haderte Mohamed Tamo mit dem erneuten Rückstand. Als dann auch noch Mittelfeldmotor Tobias Benker frühzeitig mit der Ampelkarte vom Spielfeld musste, schien bereits viel für den ersten Neudrossenfelder Heimsieg zu sprechen. Ali Sener stellte daher auf eine Dreierkette um und agierte zeitweise mit bis zu vier Stürmern. "Das kann eigentlich nur schief gehen", setzte der Gästetrainer alles auf eine Karte und wurde dafür in der Schlussminute tatsächlich noch belohnt. Auch weil er mit den Einwechslungen ein glückliches Händchen bewies. So ging der späte Ausgleich auf die Kappe von Torschütze Marco Siniawa und Vorlagengeber Andre Blaumann. "Für die beiden freut es mich besonders", lobte Mohamed Tamo die beiden Ersatzspieler, während bei Neudrossenfeld die Mundwinkel nach unten gingen. Wieder war es die letzte Spielminute, in der man sich die Butter vom Brot nehmen ließ. In einer hektischen Nachspielzeit fühlten sich die Hausherren dann durch den Schiedsrichter auch noch um einen Elfmeter gebracht. Das Glück war den Grün-Weißen an jenem Tag nicht unbedingt hold.
Jaroslav Smrha (blau) setzt sich im Kopfballduell gegen Sebastian Lattermann durch.
Thomas Nietner
Für die Gastgeber fühlte sich der späte Ausgleich wie eine Niederlage an. "Diese späten Gegentore sind schon bitter", gab Werner Thomas zu. Das kostete seiner Elf erneut zwei weitere Punkte im Titelrennen. "Ich kann der Elf in der zweiten Hälfte nichts vorwerfen, außer dass wir den Sack nicht zugemacht haben", haderte er mit dem fehlenden Matchglück seiner Elf. Noch in der Vorrunde hätte man solche Partien wohl noch für sich entschieden. "Da hätten wir solche Bälle noch geklärt. So verfallen wir noch einmal in Unordnung", suchte der TSV-Coach nach einer Begründung für den späten Ausgleich. Den schrieben die Gäste in erster Linie ihrer Moral zu. So erklärte zumindest Mohamed Tamo den Punktgewinn: "Man muss eben immer alles bis zum Schluss geben." Das zahlte sich für die Gäste aus. "Das Siegerbierchen haben sich die Spieler heute verdient", lobte auch Ali Sener seine Mannschaft, die als gefühlter Sieger vom Platz ging. Wie Neudrossenfeld weiter auf den ersten Heimsieg 2019 wartet, bleibt die Vorwärts-Elf weiter ohne Dreier im neuen Spieljahr. Trotz der erfolgreichen Aufholjagd rückt die Abstiegszone nach dem Kornburger-Sieg wieder ein Stück näher. Neudrossenfeld hat dagegen erneut wichtige Punkte liegen lassen. Bei drei Punkten Rückstand ist jedoch weiterhin alles drin. "Wir sind noch weiter im Rennen. Von den vorderen Mannschaften hat aktuell keiner die Konstanz. Wer diese am schnellsten wieder findet, der steht am Ende ganz oben. Wir brauchen jetzt schnell ein Erfolgserlebnis", schreibt Werner Thomas die Meisterschaft noch lange nicht ab.
Spielbericht eingestellt am 30.03.2019 21:19 Uhr