Personell hätte es für die Gäste nicht besser laufen können: Henrik Schödel vermeldete alle der noch verbliebenen Mannen an Bord, selbst Standardspezialist Sebastian Schott saß für den Fall der Fälle auf der Bank und hätte eingreifen können. Nach dem torlosen Remis gegen Vach beorderte Schödel Pascal Hager und Geburtstagskind Thomas Mallik für Pascal Spindler und Stefan Pavel in die Startformation. Die Gastgeber mussten auf den rotgesperrten Michael Fuchs verzichten. Nach der bitteren Niederlage in Veitsbronn stellte Michael Werzer für ihn Steffen Titus in die erste Elf. Als zweiter Innenverteidiger neben Patrick Sudol agierte überraschenderweise Jochen Hollfelder, während der Ex-Selbitzer Sebastian Wirth neben Steffen Titus auf der doppelten Sechs auflief.
Dominik Schorn kann das Leder vor Marcel Findeiß verteidigen.
Andreas Bär
Die Hausherren ließen anfangs noch nicht erahnen, was für ein Debakel folgen sollte. Gegen nach dem torlosen Vach-Remis in der Vorwoche mit breiter Brust angereiste Selbitzer hielten sie gut dagegen, setzten auch offensive Ausrufezeichen. Das dickste hatte Philipp Schubert parat, der über den Kasten visierte, nachdem sich Andreas Pistor das Leder kampfstark eroberte und der gallige Florian Luft punktgenau flankte. Um ehrlich zu sein: Das war es aber dann auch schon mit der offensiven Herrlichkeit der Kasendorfer. Was nicht so schlimm gewesen wäre, hätte die defensive Ordnung gepasst. Die allerdings war hart an der Grenze zum vogelwilden Auftritt. Es stimmte so gut wie gar nichts im Defensivverbund. Ob viel zu hochstehende Sechser, die das Zentrum aufmachten, ob viel zu tiefstehende Außenverteidiger, die jegliche Impulse nach vorne vermissen ließen oder auch zwei Manndecker, die sich kommunikationslos ihrem Schicksal ergaben. Den Selbitzern war das nur recht. Und hätte der agile Yannick Schuberth vor dem Tor nicht einen rabenschwarzen Tag erlebt, hätte es ein noch größeres Desaster gegeben. Doch nicht nur er hatte das Schusspech am Stiefel kleben. Bernegg (7.), Maxi Lang (14.) und eine Dreifachchance vom am Pfosten scheiternden Hager, an Schrüfer scheiternden Bernegg und drüberköpfenden Lang (20.) hätten die Selbitzer schon früh in Führung bringen können. Dann hätte Yannick Schuberth seine Torausbeute aus den letzten beiden Jahren in Selbitz toppen können: Doch drei Mal scheiterte er aussichtsreich (24./24./33.) und ließ inzwischen komplett desolate Kasendorfer leben. Die wurden dann binnen zehn Minuten doch noch bitterböse bestraft. Drei Mal traf Manndecker George Patriche. Drei Mal ging den Toren ein Eckball voraus. Drei Mal passte die Zuordnung im Defensivverbund nicht und drei Mal traf Patriche per Kopfball zur hochverdienten Gästeführung. Am Rande notiert: Vor Eckballtor Nummer Drei hätte er um ein Haar schon eine Aktion vorher eingenetzt, wurde aber gerade noch abgeblockt.
Da waren sie noch gut gelaunt: Michael Werzer und Patrick Drechsel auf der Kasendorfer Bank.
Andreas Bär
Der zweite Abschnitt ist dann relativ schnell erzählt. Kasendorf, mit Sebastian Wirth als zweitem Manndecker und Jochen Hollfelder auf der Sechserposition, wehrte sich einen Tick mehr, kam zu der ein oder anderen vernünftigen Offensivaktion, lief aber nie ernsthaft Gefahr, noch einmal ins Spiel zu kommen. Auf der anderen Seite war - welch Wunder - ein Eckball von Kevin Winter für den vierten Treffer verantwortlich. Christian Schrüfer war am Schuss von Maxi Lang zwar noch dran, konnte den Einschlag aber nicht verhindern. Den Schlusspunkt setzte Martin Damrot. Joker Ahmet Gezer schickte Niklas Hübler steil. Der Youngster behielt alleine auf Schrüfer zusteuernd kühlen Kopf und legte geschickt ab auf den vor dem leeren Tor lauernden Damrot - dessen perfektes Wochenende der FC Schalke 04 mit einem ähnlichen Galaauftritt wie seine Farben komplettierte.
Patrick Sudol luchst Marco Bernegg das Spielgerät ab.
Andreas Bär
Während sich die Kasendorfer durch zwei Niederlagen am Stück wieder gehörig in die Bredoullie gebracht haben und in Röslau schon ein Schlüsselspiel vor der Brust haben, können die Selbitzer tief durchatmen. Mit dem Sieg im Rücken und vier Punkten aus zwei Partien kann die SpVgg die Partie gegen den FSV Bayreuth beruhigt angehen und auf weitere Zähler im nächsten Kellerduell hoffen.
Spielbericht eingestellt am 02.10.2016 22:17 Uhr