Der heimische Aufsteiger kann mit dem Saisonstart durchaus zufrieden sein, vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass die Aufsteiger aus den Kreisligen immer eine verkürzte Sommerpause haben. Und da die Fürther auch noch in die Relegation mussten, kann dann von Pause schon mal überhaupt keine Rede sein. Und so hofft Trainer-Urgestein Wilhelm Satzinger darauf, sich mit möglichst vielen Punkten in die Winterpause zu retten. Da kam der schwups über die Südwesttangente angereiste Gast natürlich genau recht. Denn die Playmobil-Städter haben aktuell keinen guten Lauf, quasi eine Doublette zum Vorjahr. Dort konnten sie sich auch erst aufgrund einer wahnsinnigen Rückrunde aus den Niederungen der Tabelle sogar bis auf den Relegationsplatz hochsiegen, zogen dann aber in Runde 1 gegen den Baiersdorfer SV den Kürzeren.
Rafael Majewski dreht sich zur Seite weg und entkommt damit Lennart Albrecht.
René Hoffmann
Praktisch mit dem Anpfiff waren die Rollen klar verteilt. Die Heimelf zog sich an die Mittellinie zurück und lauerte auf Konter. Zirndorf durfte bis zum gegnerischen Strafraum kombinieren, aber nicht weiter. Vorne fehlte den Mannen von Coach Hermann zum einen die (körperliche) Durchschlagskraft im Zentrum, aber auch über die doppelt besetzten Außen kam zu wenig. Die meisten Umschaltversuche der Gastgeber landeten bei Mittelstürmer Kaab, der sich zwar oft behaupten konnte, aber seine Mitspieler rückten nicht konsequent nach. Ein Spiel ohne Torchancen bis zur 27. Minute, denn da hatte zuerst Gästeakteur Redl die Führung auf dem Schlappen, doch sein Dropkick aufs leere Tor landete weit über dem Kasten. Die Bestrafung folgte auf dem Fuß, und zwar dem von Pfortner. Der drückte damit nämlich die Hereingabe seines Mitspielers Mersch aus sechs Metern über die Linie. Vorne versiebt, hinten gepatzt - 0:1 hinten. Die Zirndorfer spielten zwar munter weiter, für Torchancen reichte es aber immer noch nicht. Wie das geht, zeigten die Fürther ihrem Gegner kurz vor dem Wechsel dann ein zweites Mal. Kaab vernaschte Tiessen, sein Schuss wurde geblockt und der Abpraller fiel am Fünfer Götz vor die Füße. Dieser bugsierte das Leder irgendwie Richtung Tor, wo auf der Linie beim Rettungsversuch Verteidiger Scheuenstuhl die Pille an den angelegten linken Unterarm bekam. Schiedsrichter Lang pfiff auf Anzeigen seines Assistenten und entschied folgerichtig auf Elfmeter und Feldverweis für den Unglücksraben. Routinier Ziegler behielt die Nerven und verwandelte sicher zum 2:0.
Zirndorfs Kapitän Heiko Tiessen klärt hier gekonnt per Kopf. Doch auch er konnte nichts gegen die gnadenlose Effektivit der Fürther ausrichten.
René Hoffmann
Mit zwei Wechseln reagierte Zirndorfs Trainer auf den Nackenschlag kurz vor der Pause. Zudem ließ er hinten jetzt bei Ballbesitz Mann gegen Mann spielen, Mittelfeldspieler Redl rückte aber hin und wieder an die Seite seines Kapitäns in die Innenverteidigung. Vorne kam mit der Hereinnahme von Egerer die benötigte körperliche Präsenz, zudem wirbelte Dieng fortan über die rechte Flanke. Wer erst jetzt auf den Sportplatz kam und nur am Rande mitbekommen hatte, dass eine Mannschaft einen Mann weniger auf dem Feld hat, der hätte mit zunehmender Spieldauer ganz klar auf die Hausherren getippt. Denn die Jungs von Coach Satzinger bekamen so gut wie keinen Zugriff mehr im Mittelfeld und wurden vor allem über die eigene linke Seite immer wieder ausgespielt. Doch erst in Minute 74 spielten die Zirndorfer einen Angriff sauber zu Ende, Egerer verkürzte zum 1:3! Eine knappe Viertelstunde vorher vollendete nämlich Kapitän Knauer einen fast schon verdaddelten Konter zum 3:0. Aber nicht einfach so, denn sein von Torwart Hofmann abgewehrter Abschluss sprang ihm ans Knie und von dort trudelte das Leder über die Linie. Haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß - dieser Spruch traf an diesem Abend auf die fast schon bemitleidenswerten Gäste absolut zu. Das Kontertor zum Abpfiff von Mersch passte dann noch perfekt ins Bild. Erst von Keeper Hofmann abgedrängt, aus dem Tritt gekommen, dadurch den Ball nicht richtig getroffen - und über den Innenpfosten ins Tor gehoppelt.
Oumar Dieng spielte eine ganz starke zweite Halbzeit. Hier entwischt er Tim Weyherter.
René Hoffmann
Dass die Gäste eine gute Truppe haben, weiß jeder, der sich mit der Bezirksliga ein wenig auskennt. Aber dennoch müssen die Jungs von Martin Hermann mit dem erneuten Fehlstart fertig werden. Denn nicht jedes Jahr gelingt so eine Rückrunde wie die letztjährige. Zumal der Druck, endlich zu punkten, von Spiel zu Spiel größer wird. Auf der Gegenseite kann Wilhelm Satzinger mit der Punktausbeute zufrieden sein, doch der erfahrene Coach weiß natürlich auch, dass jederzeit ein Einbruch kommen kann - und wahrscheinlich während der langen Herbstrunde auch kommen wird. Und da ist dann das erarbeitete Punktepolster Gold wert.
Spielbericht eingestellt am 25.08.2016 00:50 Uhr