Selbstbewusst, aber keinesfalls in Bestbesetzung, ging der FC Herzogenaurach in das schwere Heimspiel gegen Cagri Spor Nürnberg. Auf dem Papier schienen die Pumas favorisiert, immerhin hatte der FC sechs Punkte mehr auf dem Konto. Doch ein Blick auf die Verletztenliste der Hausherren genügte, um diese These zu relativieren. Mit Erik Stübing, Marco Amling, Phillip Galster, Alexander Ronneburg und Christian Wolf musste Spielertrainer Jakob Karches auf wichtiges Personal verzichten. Hinzu kamen die kurzfristigen Ausfälle von Torwart Christoph Juckelandt und Jens Reinhardt, für die Florian Peter und Daniel Kratz in der Anfangsformation standen.
Bei den Gästen aus Nürnberg war die Zielsetzung vor der Partie klar. Nach drei Unentschieden zum Start sollte gegen Herzogenaurach der erste Bezirksligasieg her. Cagri Spor, das von vielen Experten zum Kreis der Aufstiegsaspiranten gezählt wurde, trat ebenfalls nicht komplett an. Innenverteidiger Christian Groß und Spielmacher Nescati Güler fehlten, im Vergleich zum Lazarett der Gastgeber musste Trainer Yasin Sümer aber weitaus weniger Umbaumaßnahmen vornehmen.
Daniel Kratz (re.) setzt zur Grätsche gegen Berkay Gök an.
Matthias Hofmann
Erwartungsgemäß begann Cagri Spor schwungvoll und schon die erste Gelegenheit der Nürnberger hatte es in sich. Berkay Gök platzierte einen Distanzschuss an der Unterkante der Latte, den Abpraller köpfte Okcan Tekdemir aus kurzer Distanz überhastet drüber (14.). Sekunden später versuchte es Tekdemir nach Flanke von Rechts in Ibrahimovic-Manier mit einem Seitfallzieher, hier fehlte ebenfalls nicht viel (15.). Herzogenaurach konnte sich in den ersten 30 Minuten kaum aus der Nürnberger Umklammerung befreien, die Gästeführung durch Ismail Yüce war die logisch Konsequenz. Allein vor FC-Torwart Florian Peter freigespielt, war der Abschluss für den schnellen Außenspieler nur noch Formsache (15.). Auch in der Folge änderte sich wenig am Spielverlauf. Cagri drängte auf das 0:2, trotz spielerischem Übergewichts blieben klare Gelegenheiten aus. Göks gefährliche Hereingabe (20.) und ein harmloser Kopfball von Tekdemir bildeten die gefährlichsten Torannäherungen. Gut eine halbe Stunde dauerte es bis zur ersten nennenswerten Offensivaktion der Gastgeber. Benjamin Peetz spielte Kevin Rockwell frei, der im Rückraum Martin Nahr fand. Doch dessen Abschluss fand den Weg ins Tor nicht (33.). Beim darauf folgenden Eckball kam erneut Nahr zum Schuss, doch der Versuch des jungen Angreifers flog über die Querlatte (33.). Bis zum Ende des ersten Durchganges passierte dann wenig. Herzogenaurach kämpfte sich ins Spiel, Cagri Spor konnte weiterhin mehr Ballbesitz verbuchen, ohne jedoch zu Möglichkeiten zu kommen.
Jakob Karches (li.) greift gegen Ismail Yüce (re.) zum taktischen Foul.
Matthias Hofmann
Nach anfänglichem Geplänkel waren es die Hausherren, die zur ersten Möglichkeit im zweiten Abschnitt kamen. Martin Nahr steckte in die Gasse für Steffen Kratz durch, dem nur Zentimeter zum Abschluss fehlten (52.). Auch die nächste Gelegenheit verbuchte Herzogenaurach. Ein kurz ausgeführter Eckball landete bei Jochen Staniszewski, der zum Schuss kam, diesen aber zu zentral platzierte. Gästeschlussmann Bechloul Memet hatte keine Probleme (58.). Dass mit Cagri Spor jederzeit zu rechnen war, bewiesen wenig später Ismail Yüce und Okcan Tekdemir. Ersterer startete eine Flügellauf auf Außen, seine Hereingabe setzte Mittelstürmer Tekdemir aus kurzer Distanz ans Außennetz (60.). Cagri drückte wieder aufs Tempo und wurde belohnt. Dank eines leichtfertigen Ballverlusts kam Tekdemir in der Herzogenauracher Hälfte an den Ball, seinen klugen Steilpass in den Strafraum konnte Peetz nicht entscheidend ablenken. Aus dem Hintergrund lief der eingewechselte Ramazan Yüce ein und vollendete ohne Mühe (67.). Es roch nach Vorentscheidung, doch die Hausherren bewiesen in den letzten 20 Minuten des Spiels Moral. Martin Nahr hatte eine Viertelstunde vor dem Ende das 1:2 auf dem Schädel, als er eine schöne Flanke von Michael Thomann freistehend über die Latte köpfte (75.). Der Aufschrei unter den Fans war laut, doch lange ärgern mussten sich die FCler über die vergebene Gelegenheit nicht. Eine flache Hereingabe von Rechts leitete Thomann zu Kevin Rockwell weiter, der mutterseelenallein zum Anschluss traf (77.). In den letzten Minuten des Spiels warfen die Pumas nochmals alles nach vorne, Cagri lauerte seinerseits auf Konter. Strittig wurde es final in der 85. Minute. Nahr eroberte sich entschlossen den Ball und wurde von seinem Gegenspieler gefoult. Zum Entsetzten der Hausherren entschied Schiedsrichter Waßmann auf Stürmerfoul, er hatte bei der Balleroberung ein gestrecktes Bein des FC-Angreifers erkannt. Somit blieb es beim knappen Auswärtssieg für die Gäste aus Nürnberg, die am Mittwoch den SV Tennnlohe zu Gast haben. Für den FC Herzogenaurach geht es auswärts zum ASV Fürth.
Diesen Zweikampf gewinnt Daniel Kratz (re.) gegen Berkay Gök (li.).
Matthias Hofmann
Spielbericht eingestellt am 31.07.2016 19:37 Uhr