Im Vorjahr sind die beiden Lokalrivalen aus Ottensoos und Hersbruck bereits aufeinandergetroffen und haben am Ende gemeinsam den Aufstieg in die Bezirksliga geschafft. Der FC Hersbruck als Meister, Ottensoos über die Relegation. Während die Saison beim Gastgeber ordentlich angelaufen ist und nach drei Spielen solide vier Punkte auf der Habenseite stehen, knabbern die Gäste noch an der Ligenumstellung und stehen ohne Zähler da. Deswegen wollte der FC Hersbruck im Derby defensiv stabil auftreten und präsentierte erstmals Trainer Stefan Erhardt und Neu-Torwart Markus Bauernfeind auf dem Feld. In Ottensoos ist Kontinuität Trumpf. Sofern man jetzt bereits von Abstiegskampf sprechen kann, was nach wenigen Spieltagen leicht übertrieben ist, Hersbruck wäre dabei, Ottensoos erstmal nur bedingt.
Stefan Erhardt war ein wichtiger Spieler (li). Hier im Luftduell gegen Michael Ertel.
Uwe Kellner
Trotz der drei Niederlagen fing Hersbruck selbstbewusst und engagiert an. Mit hohem Tempo schoben sie auf den FC Ottensoos früh drauf, so dass die Heimmannschaft ihr Spiel kaum kontrolliert aufbauen konnte. Es dauerte nicht lange, da war FCH-Kapitän René Bongers über seine rechte Angriffsseite durch und spielte scharf in die Mitte. Angreifer Tobias Ascher rutschte zusammen mit seinem Verteidiger in diesen Ball, das Spielgerät bekam die passende Richtung Tor, aber zischte knapp am Pfosten vorbei. Hersbruck schien spritziger, weswegen Ottensoos meist einen Schritt zu spät im Zweikampf war und Freistöße produzierte. Eine dieser Freistoßflanken zirkelte René Bongers in den Sechzehner, Ralf Maas hatte keinen Gegenspieler und stand zentral plötzlich mutterseelenallein. Er hielt den Fuß hin und lenkte den Ball zum 0:1 in die Kiste – zu einfach. Die Außenbahnen bekamen die Hausherren auch in der Folgezeit nur schwer dicht. Ottensoos selbst hatte auch Chancen, meist nach Balleroberung und einem raschen Gegenzug. Zuerst testete Matthias Schmidt den neuen Hersbrucker Keeper Markus Bauernfeind per Freistoß, den der Schlussmann jedoch gekonnt aus dem Winkel fischte. Danach war Peter Straußner nach Zuspiel von Andreas Kreußel allein durch, brachte aber, weil sein Gegenspieler noch dabei war, keinen anständigen Abschluss zusammen, so dass Keeper Bauernfeind locker per Fuß klärte. Genauso bedrängt war in der Folge Andreas Kreußel nach Doppelpass mit Lukas Heinlein. Sein Schuss ging nicht aufs Tor. Generell hatte jedoch Hersbruck weiterhin die Oberhand und stand mit Trainer Stefan Erhardt in der Defensive durchaus ordentlich im Vergleich zu den Vorwochen.
Die Aktion zum Platzverweis. Gabriel Karnoll hindert Florian Schuhmann am Torabschluss und bekommt Gelb-Rot. Ottensoos drehte die Partie in Überzahl - zunächst.
Uwe Kellner
In der zweiten Hälfte zeigte sich Ottensoos auf einmal stark verbessert. Das erste Mal wurde es gefährlich, als Michael Ertel den Ball nach einer Flanke auf den Fuß bekam, aber keinen gescheiten Abschluss hinbrachte. Den Torschuss von Dominik Umbeer in den Folgeminuten parierte der souverän auftretende Schlussmann Markus Bauernfeind gekonnt. Die Überlegenheit der Ottensooser wurde noch größer, als Gabriel Karnoll nach einer Rettungsaktion am eingewechselten Florian Schuhmann die Gelb-Rote Karte sah. In Überzahl dauerte es dennoch noch eine Viertelstunde, ehe Ottensoos traf. Eine Zuckerflanke von Sebastian Schmidt vom hinteren Halbfeld auf Patrick Schäfer, der zentral vor dem Tor stand, lenkte letztgenannter zum 1:1 ins Gehäuse. Für Hersbruck war das ein kleiner Weckruf, denn auf einmal musste Torwart David Lingansch gegen Kohl eingreifen und rettete reflexstark. Wiederum nur eine Minute später hatte FCO-Spielmacher Andreas Kreußel den Ball vor dem gegnerischen Sechzehner am Fuß, dribbelte zwei, drei Verteidger aus und schoss den Ball an die Unterkante der Latte, von wo er hinter die Torlinie prallte zum 2:1. Ottensoos hatte Oberwasser, allerdings gab sich Hersbruck nicht auf. Im Rückstand war nun Spielertrainer Stefan Erhardt, der zuvor in der Defensive mit seinem Kopfballspiel wichtig war, in der Offensive aufzufinden. Die Heimmannschaft schaffte es nicht, die Zeit anständig zu verschleppen und in Überzahl den Ball laufen zu lassen. Das sollte bestraft werden. Ausgangspunkt war Stefan Erhardt, der brachte den Ball auf den eingewechselten Rechtsaußen Peter Gunawardhana und dieser flankte in die Mitte zum ansonsten unauffälligen Tobias Ascher, der zur rechten Zeit am rechten Platz war und das 2:2 per Kopf besorgte. Als das Spiel kurz darauf endete, war freilich keiner mit dem Punktgewinn zufrieden. Hersbruck steckt weiter auf dem letzten Tabellenplatz und Ottensoos fehlten nur wenige Minuten zum ersten Heimerfolg.
Der eingewechselte Peter Gunawardhana (li.) bereitete spät den Ausgleich vor. Hier gegen Matthias Schmidt.
Uwe Kellner
Spielbericht eingestellt am 31.07.2016 19:04 Uhr