Der Spielertrainer des SK Lauf, Thomas Ziemer, zeigte sich vor dem Spiel optimistisch, zumal alle vier Vorbereitungsspiele siegreich und mit einem Torverhältnis von 19:3 absolviert wurden. Der 42-jährige Ex-Profi setzte auf ein 4-4-2-System. Im Tor gab er Dominik Kaas gegenüber Tobias Habermann den Vorzug ("eine Bauchentscheidung"), nachdem beide Keeper in den Testspielen jeweils eine Halbzeit spielten. Letztendlich standen am Samstag beim Punktspielauftakt 17 Mann auf dem Spielberichtsbogen, darunter der frühere Spieler des FC Bayern München 2, Taygun Kuru, der in der Winterpause an die Schützenstraße wechselte, aber nach einem Kreuzbandriss und Aufbautraining laut Ziemer "erst bei 50 Prozent" ist. Ferner fehlte Neuzugang Dennis Werrmeyer (1. FC Nürnberg, U19) im Aufgebot, weilte aber unter den Zuschauern. Zudem sind einige Stammkräfte aus dem üppigen Kader (über 20 Spieler) noch nicht einsatzfähig, darunter die Stürmer Marc Schober und Daniel Rothhaar. "Ich habe mich noch nie nach dem Gegner gerichtet. Wir müssen unser Spiel durchziehen, denn wir können gegen jeden Gegner in der Liga bestehen", gab sich Ziemer vor dem Spiel zuversichtlich. Detlef Hugel vom ASV Pegnitz hatte seit letzter Woche einige personelle Sorgen und musste noch am Spieltag eine Umstellung vornehmen. Nach dem Ausfall der torgefährlichen Flügelzange Ralf Stiefler (zwölf Saisontore, Muskelfaserriss, eventuell nächste Woche wieder dabei) und Maximilian Held (zwei Treffer, Entzündung im Knie mit Pause bis voraussichtlich Mitte April) war der Trainer zu Veränderungen gezwungen, zumal Liga-Top-Torjäger Pascal Haberberger (15 Tore, Leistenprobleme) nur auf der Bank Platz nehmen konnte. 20 Minuten vor dem Anpfiff verkündete Betreuer Joachim Hadamus die schlechte Nachricht, dass Innenverteidiger Sven Eheim nach dem Aufwärmen wegen eines immer noch vorhandenen Blutergusses im Oberschenkel doch nicht wie geplant spielen könne. Daraufhin rückte Neuzugang Florian Kretschmer ins Team auf die Zehner-Position, Spielmacher Patrick Jordan übernahm den Posten des zweiten Sechsers von Michael Zeilmann, der Eheims Part in die Viererkette bekleidete. Schließlich sollte das gewohnte 4-2-3-1-System (mit Stürmer Christopher Schraml) bestehen bleiben. Mit Jan Vogler und Neuzugang Oguzhan Erkan verdienten sich zwei Spieler nach einer guten Vorbereitung (sechs Siege, eine Niederlage) einen Platz in der Startelf. Hugel war sich der Schwere der Aufgabe bewusst: "Alles über das Spielerische zu lösen wird nicht funktionieren. Dann gehen wir baden. Entscheidend wird sein, dass wir den Kampf annehmen und Siegeswillen zeigen. Wir wollen dem Spiel den Stempel aufdrücken. Wir kommen mit breiter Brust - das will ich von meiner Mannschaft sehen. Vom SK Lauf bin ich überrascht, dass sie so weit unten in der Tabelle stehen".
Laufduell zwischen dem Laufer Mehmet Sögütlü (rechts) und dem Pegnitzer Daniel Sigl
Ralph Strobl
Auf sattem Grün und bei frühlingshaften Temperaturen fühlten sich die Akteure sichtlich wohl, endlich wieder um Punkte zu spielen. In der munteren Anfangsphase suchten beide Teams ihr Heil im Vorwärtsgang und begegneten sich im Mittelfeld in einer Reihe von Zweikämpfen, wobei beide Teams auffallend viel mit langen und hohen Bällen operierten. Somit dauerte es bis zur elften Minute, ehe SKL-Spielertrainer Thomas Ziemer mit einem genialen Steilpass Stürmer Sven Rothhaar bediente. Doch der Laufer Kapitän zielte freistehend halblinks im Strafraum in guter Schussposition am Tor vorbei. Eine Minute später hatte auf der Gegenseite der anfangs gute Oguzhan Erkan zwei Schussgelegenheiten im Sechzehner, wurde aber jeweils abgeblockt. Die Ereignisse in Tornähe nahmen nun etwas zu, zumal Thomas Ziemer aus 20 Metern Maß nahm, aber über das Tor schoss (17.). Der gut aufgelegte Ein-Mann-Sturm des ASV Pegnitz, Christopher Schraml (schon elf Saisontore), traf in Minute 26 aus halbrechter Position die Lattenoberkante. Beim SK Lauf reagierte man früh und wechselte in der 32. Minute für den rechten Mittelfeldspieler Michael Mertel Dominik Bürner ein. Das Spiel blieb insgesamt taktisch geprägt, da beide Teams auf Fehler des Gegners lauerten. Die Zuschauer bekamen kein Offensivfeuerwerk zu sehen, was nachvollziehbar und verständlich war: Der ASV Pegnitz hatte (auch personell bedingt) eh nicht vor im Hurra-Stil die Welt zu erobern, sondern eher ergebnisorientiert ein gutes Resultat aus Lauf mitzunehmen. Der SK Lauf spekulierte in der Außenseiterrolle und auf einem Abstiegsplatz stehend darauf, den Favoriten zu ärgern und einen Punkt mitzunehmen. Kurz vor der Halbzeit hätten die heimschwachen Gastgeber (erst drei Siege in acht Spielen) in Führung gehen können. Doch Sven Rothhaar verballerte eine gute Chance über das Tor (40.) und nach einem Rempler an dem eingewechselten Bürner im rechten vorderen Eck des Strafraums hätte es Elfmeter geben können (41.). Somit gingen beide Teams torlos in die Kabinen. Der SK Lauf hatte 45 Minuten lang ein gutes Spiel abgeliefert, Spitzenreiter ASV Pegnitz hielt mit einer stabilen Abwehr ebenfalls die Null, ließ aber im Spiel nach vorne einige Wünsche offen.
SKL-Spielertrainer Thomas Ziemer (links) gegen den ebenfalls gut aufgelegten Christopher Schraml vom ASV Pegnitz.
Ralph Strobl
Nach dem Seitenwechsel hatten die Gastgeber eine gute Phase und machten vor allem über links mit dem dribbelstarken Mehmet Sögütlü Druck. Sögütlü prüfte aus 20 Metern den sicheren Torhüter Dominik Schuster (48.), nach einem Pass von Sögütlü traf Maik Gunawardhana nur den Pfosten (53.). Pegnitz musste in dieser Spielperiode auf der Hut sein, steigerte sich aber ab Mitte der zweiten Halbzeit in Sachen Offensivspiel. Der diesmal (auch aufgrund seiner ungewohnten Spielposition als Sechser) nicht so dominant auffällige Patrick Jordan, dessen Einsatz nach einer Hautallergie noch fraglich war, rasierte mit einem Schuss aus halbrechter Position die Latte (57.). Der SK Lauf baute ab Minute 60 scheinbar konditionell ab, während die ASV-Kicker nach einer intensiven Vorbereitung noch zulegen konnten. In Minute 62 dann die entscheidende Szene: Jordan flankte per Freistoß von links in den Strafraum, der SKL rückte (einstudiert) bei dieser Standardsituation auf und spielte auf Abseits, der Assistent an der Linie zeigte nichts an, der insgesamt gut leitende Schiedsrichter Holger Hofmann (TSV Langenfeld) ließ weiterlaufen, Alexander Lindner legte ab auf Jan Vogler, der am Fünfmeterraum unbedrängt zum 0:1 einschieben konnte. In Minute 65 wieder eine strittige Szene im Strafraum, als der einsatzfreudige Pegnitzer Florian Kretschmer zu Boden gerissen wurde, aber das Schiedsrichtergespann dies nicht als elfmeterwürdig einstufte. Nochmals Brennpunkt Sechzehner: In der 83. Minute prallte der Pegnitzer Torhüter Dominik Schuster mit Mehmet Sögütlü zusammen. Wieder blieb die Pfeife stumm. Zwischenzeitlich vollzogen beide Teams einige Wechsel, wobei die Einwechslung des Pegnitzer Goalgetters Pascal Haberberger (74., für Schraml) und des noch nicht topfitten Ex-Bayern-Spielers Taygun Kuru (81., für Verteidiger Aksu) mehr als eine Randnotiz war. Der dritte ASV-Neuzugang Sebastian Deinzer betrat erst in Minute 91 das Feld. Nach einem schnell gespielten Konter in der 87. Minute bediente Jordan den eingewechselten Pascal Haberberger, der - auf und davon - völlig freistehend zum 0:2 einschob (16. Saisontreffer). Die Moral des Gastgebers war bis zur letzten Sekunde des Spiels intakt. Denn nach einer Freistoßflanke von der rechten Seite blieb es Thomas Ziemer vorbehalten, in der zweiten Nachspielminute per Kopfball aus fünf Metern den 1:2-Anschlusstreffer zu erzielen. Dieses Tor kam freilich zu spät, um das Spiel (das übrigens mit nur zwei Gelben Karten recht fair verlief) noch positiv zu gestalten. Vielmehr freuten sich die Pegnitzer über ihren diesmal glanzlosen, aber effektiv herausgespielten Sieg - erst der vierte "Dreier" im zehnten Spiel in dieser Saison auswärts - und waren nach dem Schlusspfiff sichtbar erleichtert.
Für beide Teams war es eine erste Standortbestimmung über das Leistungsvermögen nach der Winterpause - nicht mehr und nicht weniger. Denn weder der Abstiegskampf noch das Meisterschaftsrennen wird am ersten Spieltag im neuen Jahr entschieden. Der SK Lauf kann auf die gezeigte Leistung gegen den Tabellenführer aufbauen. Bei der vorhandenen Qualität im Kader und mit dem nötigen Fleiß muss man in den nächsten Spielen auch das nötige Quäntchen Glück erzwingen, um wichtige Punkte zu holen. Der Klassenerhalt ist für Thomas Ziemer & Co auf jeden Fall machbar. Für den SK Lauf geht es im Abstiegskampf am Sonntag, 11. März um 15 Uhr mit einem Auswärtsspiel beim Sechsten Cagri Spor Nürnberg weiter. Danach folgt am Samstag, 17. März um 15 Uhr ein Heimspiel gegen den mitgefährdeten ASV Fürth. Der Tabellenführer ASV Pegnitz hat zum Auftakt 2012 bewiesen, aus welchem Holz die Mannschaft geschnitzt ist - selbst auswärts. Wichtige Ausfälle (auch unmittelbar vor dem Spiel) und kurzfristige taktische Umstellungen hat das Team meisterlich kompensiert und gelöst. Der Weg ist bekanntlich das Ziel - die Hugel-Truppe ist bei der Mission Landesliga wieder einen Schritt weitergekommen. Der ASV Pegnitz erwartet am Sonntag, 11. März um 15 Uhr den Fünften SG 83 Nürnberg/Fürth. Sechs Tage später am Samstag, 17. März um 15 Uhr gastieren die Oberfranken beim Dritten TV 48 Erlangen. Die Liga bleibt bis zum letzten Spieltag am Sonntag, 20. Mai oben und unten spannend.
Spielbericht eingestellt am 03.03.2012 22:41 Uhr