Die offizielle Eröffnung der Bezirksligen in Mittelfranken fand in der Süd-Staffel zwischen Aufsteiger TSV Freystadt und dem TSV Greding (1:3) statt. 300 Besucher wohnten dieser Partie bei. Im Norden konnte das Derby zwischen dem ASV Weisendorf und dem FC Herzogenaurach das Zuschauerinteresse um Längen schlagen. 850 Leute, wie einst im Derby um den BZL-Aufstieg, pilgerten zur inoffiziellen Eröffnung. Das Endergebnis sollte jedoch dasselbe sein: der Aufsteiger musste in beiden Ligen Lehrgeld zahlen...
Beim ASV Weisendorf musste Trainer Armin Appelt auf zehn Spieler aus seinem Kader verzichten, unter anderem Spielführer Tim Schmidt. "Keiner ist verletzt. Alle sind im Urlaub, oder wegen Studium verhindert. Ist halt so, wir haben genügend Mann." Beim FC Herzogenaurach hatte Spielertrainer Jakob Karches die Qual der Wahl. "Überraschungen gibt es nicht wirklich, außer dass wir unseren Jungspund Martin Nahr aufgestellt haben." Er kam erst aus der U19 raus.
Martin Nahr (re.) setzt ein Zeichen und lässte Benjamin Pommer über die Klinge springen. Auch wenn der Weisendorfer Stürmer nicht den athletischen Eindruck wie die Offensivleute auf der anderen Seite hinterließ, war er dennoch ein stetiger Gefahrenherd.
Uwe Kellner
Bevor Weisendorf überhaupt in den Genuss kam, Bezirksliga-Luft zu schnuppern, hatten sie bereits das erste Willkommensgeschenk der Herzogenauracher im Netz. Nach einem Ballverlust - viele weitere sollten folgen - ging es bei den Gästen rasend schnell. Weisendorf war leicht aufgerückt, die "Pumas" nutzten das aus. Michael Thomann sah letztlich den freistehenden Eric Stübing, der ziemlich zentral vor dem Tor stand und die Murmel per Heber über den Torwart hinweg zum 0:1 im Gehäuse unterbrachte. Weisendorf erholte sich davon nur schwer, dennoch hatte Benjamin Pommer auf Flanke von Daniel Sand eine Direktabnahme innerhalb des Strafraums, die nur knapp über die Latte strich. Das war aber nur ein kurzes Aufflammen der Gastgeber. Das Spiel machte zunächst Herzogenaurach. Eine Flanke von Marco Amling konnte ASV-Torwart Lars Oyntzen noch klären, im Rückraum kam im Zuge dessen Sebastian Dörrich zum Schuss, aber den flachen Ball kratzte der Keeper ebenfalls aus dem Eck. Auf Zuspiel von Michael Thomann war kurz darauf Eric Stübing im spitzen Winkel vor dem Tor, aber auch er scheiterte am Schlussmann. Weisendorf war unterlegen und hatte Probleme. Mit fortlaufender Spieldauer und über gewonnene Zweikämpfe in der Defensive, die zu schnellen Gegenzügen führten, kam Weisendorf langsam aber sicher in der Partie an. Das erste Brett hatte Oliver Maier auf dem Schlappen, aber Torwart Florian Peter war reflexstark am Boden und klärte den flachen Fernschuss zur Ecke. Wenig später musste der Schlussmann nochmal gegen Benjamin Pommer retten, ehe er beim letzten Versuch vor dem Seitenwechsel bereits geschlagen war. Benjamin Pommer wurde mit einem weiten Ball gefunden, der clevere Stürmer leitete das Spielgerät per Bogenlampe auf Herzogenauracher Tor weiter, aber anstatt sich ins Tor zu senken, landete der Ball nur an der Oberkante der Latte - Pech.
William Rahe (re.) ließ dem Weisendorfer Angreifer Friedrich Leist keinen Spielraum, um den Ball ordentlich unter Kontrolle zu bringen. Herzogenaurach provozierte auch sonst viele kleine Fehler des Gegners.
Uwe Kellner
Nach der Pause hatte Benjamin Pommer aus einem zentralen Freistoß die nächste Möglichkeit auf dem Fuß. Er drosch den Ball ins Torwarteck, doch Florian Peter ließ sich davon nicht überlisten und rettete erneut. Das Spiel schien fast zu kippen und Weisendorf hatte die Spielkontrolle aus den letzten Minuten der ersten Hälfte mitgenommen. Genau zu diesem Zeitpunkt setzte jedoch Herzogenaurach seinen Nadelstich. Eric Stübing brachte eine maßgenaue Hereingabe von der linken Seite hinter den Rücken der Abwehr, welche Kevin Rockwell abfasste, dabei jedoch am Torhüter hängen blieb. Die Murmel prallte an die Sechzehnerkante, wo Michael Thomann stand und zum 0:2 ins leere Tor einschießen konnte. Nur wenige Zeigerumdrehungen später machten die Gäste den Sack zu. Eine maßgeschneiderte Flanke von den rechten Seite zirkelte Michael Thomann auf den Kopf von Kevin Rockwell. Per Pfostenberührung lag der Ball zum 0:3 im Netz. Dass die Partie nun entschieden war, zeigte sich allein durch die Körpersprache der Akteure. Dirk Henning, unzufrieden mit dem Abend, holte sich noch die Ampelkarte wegen Meckerns ab. Mit dem Schlusspfiff fiel dann doch noch der Ehrentreffer für Weisendorf. Daniel Sand schlug die Ecke und Benjamin Pommer köpfte sie am ersten Pfosten zum 1:3 ein. Dieses Gegentor hinterließ jedoch nur einen kleinen Makel beim gelungenen Auftakt der Herzogenauracher.
Nach 90 Minuten jubelten die Herzogenauracher. Drei Mal trafen sie zum Auftakt und hinterließen bereits zum Saisonstart einen ordentlichen Eindruck. Marco Amling und Kevin Rockwell nach dem dritten Treffer.
Uwe Kellner
Spielbericht eingestellt am 29.07.2017 00:10 Uhr