Ein Debakel. Eine Demontage. Nach 92 Minuten wurden die Tennenloher nach allen Regeln der Kunst verdroschen. Nur kurz konnte die Heimmannschaft mithalten. Ansonst war es eine glasklare Angelegenheit. Ohne Tobias Ultsch, der noch seinen Kreuzbandriss auskurieren muss, reisten die Gäste an. Tennenlohe kam irgendwie ohne kompletten Sturm. Denn die Zeiten der Cassaros und Chemerles sind vorbei beim SVT. Nachfolger werden händeringend gesucht. Mit Ralf Hennemann konnte zwar ein erfahrener und erfolgreicher Trainer verpflichtet werden. Doch die Tore müssen nun mal seine Spieler schießen. Den Veitsbronnern kam der SV als Aufbaugegner gerade recht.
Der dreifache Torschütze Sven Illauer schirmt den Ball vor Andreas Schweikart (links) ab, Alwin Dewes kann nur zusehen.
Christian Dotterweich
War es tatsächlich die Absicht von Markus Hütter, seine Jungs mit Volldampf auf das Tennenloher Tor loszulassen? War es! Die Marschrichtung war dermaßen klar, dass die hell-blau-weißen SVler gar nicht wussten, wo ihnen der Kopf steht. Eine reine Chancenaufzählung würde untereinander eine lange Liste ergeben. Und nach 90 Minuten kann man den Gästen höchstens die Chancenverwertung ankreiden. Denn erst (!) die vierte Tormöglichkeit führte zum Erfolg. Allerdings waren da acht Minuten gespielt. Ex-Neustadt-Landesliga-Kicker Dietmar Kusnyarik eröffnete den Torreigen mit einem Kopfball nach einer Ecke. Und die Gäste ließen die Heimelf überhaupt nicht ausschnaufen. Auch wenn Veitsbronn hauptsächlich auf die eigene Jugend setzt und eine sehr junge Mannschaft am Start hat, ist die Offensive – so viel steht jetzt schon fest – absolut bezirksligatauglich. Sven Illauer ganz vorne, dahinter ein fleißiger Reinhardt Kusnyarik auf der Zehn, als Sechser der Kapitän Dietmar Kusnyarik: Eine starke Achse! Eine total verunsicherte Tennenloher Mannschaft musste in der 16. Minute erneut den Torjubel der Gäste über sich ergehen lassen, als Tobias Meyer einen Alleingang auf links mit einem Pass nach innen abschloss, wo Sven Illauer stand, wo ein Mittelstürmer stehen muss. Und bevor sich die Hennemann-Elf Hoffnungen machen konnte, zappelte der Ball zum 0:3 im Netz. Dieses Mal war Illauer der Passgeber und Dietmar Kusnyarik der Verwerter (19.). Batsch, batsch, batsch: Tennenlohe wurde in 19 Minuten saftig abgewatscht. Es dauerte eine geschlagene halbe Stunde, bis die Heimmannschaft begann mitzuspielen. Und siehe da: Sie konnten durchaus gefällig und schnell agieren und sich Chancen herausarbeiten. Stefan Forster (zwei Mal) oder auch Marc Reichelsdorfer hätten durchaus den Anschlusstreffer markieren können. Die Unerfahrenheit der Gäste kam das ein oder andere Mal zum Vorschein in der Abwehr. Aber dafür sind sie in der Offensive top! Unmittelbar vor dem Halbzeitpfiff – und in der guten Phase der Tennenloher – vollendete Sven Illauer nach einer Kusnyarik-Weiterleitung zum 0:4. Welch ein Desaster für den SVT.
Stefan Forster (am Ball) stand als einzige Spitze der Tennenloher auf ziemlich verlorenem Posten.
Christian Dotterweich
Von Auflösungserscheinungen waren die Tennenloher aber weit entfernt. Woanders würde geschimpft, gehadert, gekündigt werden. Aber der SVT lebt: Weit vor den Veitsbronnern kamen die Tennenloher in der Halbzeit auf den Platz. Sie wollten damit demonstrieren, dass sie dennoch eine Mannschaft sind, die gemeinsam kämpft – und gemeinsam untergeht. Und es sah auch gar nicht so schlecht aus, wie sie die Anfangsminuten der zweiten Hälfte gestalteten. Doch wieder der Genickschlag: Neun Minuten nach Wiederanpfiff setzte Reinhardt Kusnyarik einen nicht scharf geschossenen und haltbaren 18-Meter-Ball in die Maschen: 0:5. Die Luft schien verständlicherweise damit endgültig raus und die Tennenloher Lebensgeister schwanden. Markus Hütter konnte sich gar den Luxus erlauben, einige Spieler zu schonen und frische Kräfte zu bringen. Veitsbronn blieb bis zum Ende die klar bessere und vor allem selbstbewusstere Mannschaft, während die Tennenloher ängstlich wie der Hase vor der Schlange zitterten. Die Heimelf konnte noch von Glück reden, dass die Gäste teils gute und klare Chancen versiebten. In der 77. Minute wurde aber Sven Illauer auf die Reise geschickt, der den Keeper umspielte und zum 0:6 einschieben konnte. Das halbe Dutzend war voll! Sehr schmeichelhaft dann der Anschlusstreffer des SV in der 90. Minute durch Reichelsdorfer.
Die Bezirksliga-Tauglichkeit haben die Tennenloher so sicher nicht! Die junge Truppe aus Veitsbronn kommt dagegen ihrem Ziel, dem Klassenerhalt, immer näher. Ein Aufsteiger mit Potenzial.
Spielbericht eingestellt am 09.10.2011 21:35 Uhr