Schon vor Beginn kam eine Hiobsbotschaft für Trainer Stefan Johansen, sein Torwart Andreas Hofmann und sein Toptorjäger Cem Hür schafften es nicht rechtzeitig zum Spiel, da passte es auch noch , dass der Ersatztorwart nicht konnte. Somit musste Johansen kurz vor Spielbeginn sein System umstellen. Innenverteidiger Oliver Öhler versuchte sich deshalb als Ersatztorwart von Beginn an. Doch die Hausherren hatten auch Personalsorgen, sie mussten mit nur zwei Auswechselspielern zu Recht kommen.
Klasse Torchance von Thomas Ziemer ( Mitte ) die nur knapp am Kasten von Andreas Hofmann vorbei ging. Vorausgegangen eine gute Eckballvariante der Hersbrucker, die flach an den 16ern kam.
Marc Endreß
Man merkte schon zu Beginn die Nervosität beider Mannschaften, es häuften sich die Fehlpässe. Es dauerte bis zur 10. Minute , als Marco Ranft aus erfolgversprechender Position per Kopf an Christian Jank scheitert. Doch fortan nahmen die Hersbrucker das Spiel an sich. Vorneweg marschierte das Herzstück der Hersbrucker Thomas Ziemer, er war Dreh- und Angelpunkt im Spiel seiner Mannen. Die Nürnberger ließen sich tief in ihre Hälfte fallen und die Hersbrucker spielten sehr schön von hinten heraus. So war es nach klasse Vorarbeit von Özer Durmus Cengiz Izmire , der in der 20. Minute erst noch an Ersatztorhüter Öhler scheiterte, aber dann doch das Leder versenkte. Der 1. FC ruhte sich nicht aus und machte weiter Druck auf das Gehäuse der SG. Als Stammtorhüter Andreas Hofmann noch eingetroffen ist, musste Michael Nißler für ihn in den saueren Apfel beißen und schon nach 25 Minuten auf der Bank platznehmen. Jeder , der dachte, dass die Einwechslung des Torwarts den 1883ern Sicherheit gibt , wurde eines Besseren belehrt. Der erste Ballkontakt von Hofmann war es, als er den Ball aus dem Netz zum 2:0 holte. Dem Tor ging einer klasse Vorbereitung von Thomas Ziemer voraus, der den Ball über die Abwehrreihen der SG genau in den Lauf von Cengiz Izmire lupfte, der den Ball in der 26. Minute über den herausstürmenden Torwart hob. Nach dem Tor ging jedoch auf beiden Seiten nicht mehr viel, der 1.FC beherrschte weiter das Spiel, jedoch ließen die Hersbrucker klare Torchancen vermissen. Die Nürnberger hatten bis zur Halbzeit nichts mehr entgegen zu bringen. Somit gingen die Hersbrucker mit dem verdienten 2:0 in die Pause.
Spieler des Spiels SG Stürmer Cem Hür (li.), der nach seiner Einwechslung in der zweiten Halbzeit noch zwei Treffer erzielte.
Marc Endreß
Wer davon ausging , dass die Hersbrucker in der 2. Halbzeit weitermachen würden , wo sie aufgehört haben, wurde enttäuscht. Von Beginn an konnte man die Nürnberger nicht wieder erkennen, sie waren sofort im Spiel. Sie schoben ihr komplettes Spiel zunehmend in die Hälfte der Hersbrucker. Der noch so stark aufspielende Ziemer ging immer mehr im Spiel unter, hatte kaum noch Aktionen, denen er seinen Stempel aufdrücken konnte. Ein weiterer Grund , warum es auf einmal so gut für die SG lief, war , dass Trainer Johansen ab der zweiten Halbzeit auf die Qualitäten von Cem Hür vertrauen konnte, der es nicht rechtzeitig, aus beruflichen Gründen zum Spiel schaffte. Er war vorne immer anspielbar und fast alle gefährlichen Aktionen nach vorne gingen über ihn. So war es in der 69. Minute nach einer Ecke von SG , als die Hersbrucker den Ball nicht weg bekamen , Cem Hür , der sich klasse am Gegner vorbeidrehte und noch im Fallen den Anschlusstreffer zum 2:1 machte. Man merkte zunehmend die konditionellen Schwächen der Gastgeber. Dies baute natürlich die Gäste auf. Das Spiel nahm in der Phase richtig Fahrt auf, da die Nürnberger Mannschaft durch starkes Pressing und schnelles Passspiel überzeugte, jedoch stemmte der 1. FC sich voll gegen das Unentschieden und versuchte , durch sporadische Konter zum Erfolg zu kommen. Obwohl das Spiel in dieser Phase immer mehr hektischer wurde, hatte Schiedsrichter Florian Hutflesz mit seinem Gespann Martin Junglas und Rainer Abraham alles im Griff. Er pfiff eine klare Linie und traf kaum eine Fehlentscheidung . Die Zuschauer merkten, dass die SG 1883 sich mit dem Anschlusstreffer nicht zufrieden gab, so war es Mario Knie , der durch sehr gute Vorbereitungen seine Stürmer immer wieder gut in Szene setzte, jedoch die richtigen Torchancen fehlten weiterhin. Als Trainer Harald Gerstner kurz vor Schluss noch seinen Stürmer Özer Durmus runter nimmt und den defensiven Mittelfeldspieler Ingo Bölcsföldy einwechselt, war die Devise klar, den Sieg unter allen Umständen über die Zeit bringen. Jedoch wieder genau eine Minute nach der Einwechslung, wie in der ersten Halbzeit noch auf der anderen Seite, wurde diese prompt bestraft. Wieder war es Cem Hür , der durch seinen zweiten Treffer in der 83. Minute, diesmal per Kopf, das Unentschieden erzielte.Die Flanke kam aus dem Halbfeld von Clemens Heising, als die Hersbrucker wieder wie beim 2:1 den Ball nach einer Ecke nicht wegbekamen. Nach dem Treffer spielten die Nürnberger voll auf Sieg und die Hersbrucker hatten nichts mehr entgegen zu setzen. Da aber die SG keine klaren Torchancen mehr hatte, mussten sich beide Mannschaften mit einem Punkt zufrieden geben.
Das Unentschieden geht voll in Ordnung, da die Hersbrucker die erste Halbzeit und die Nürnberger die zweite Halbzeit beherrschten. Problem dabei ist, für beide Mannschaften ist ein Punkt im Abstiegskampf gegen den direkten Konkurrenten einfach zu wenig. Somit müssen sich beide Mannschaften noch enorm steigern , um so schnell wie möglich unten rauszukommen.
Spielbericht eingestellt am 31.10.2009 22:45 Uhr