Mit verschiedenen Vorzeichen sind beide Teams ins Derby gegangen. Die von den Namen her wesentlich besser besetzten Kornburger haben erst eine Partie verloren, während Aufsteiger Wendelstein noch keine einzige Partie für sich entscheiden konnte. Außer dem 2:2 gegen den BSC Erlangen musste der FV immer die Segel streichen. Würze verlieh dem Spiel noch die Tatsache, dass mit Marco Bömoser und Daniel Tempcke zwei Ex-Wendelsteiner aus der letzten Saison jetzt im Kornburger Dress auflaufen. Außer dem Trainer Baumgart fehlten auf Wendelsteiner Seite noch Thomas Bauersachs und Tarik Akel (beide in Urlaub) sowie Philipp Rösch aus privaten Gründen. Kornburgs Coach Beck schickte bis auf den verletzten Oliver Schmidmeier und den Rekonvaleszenten Yakub Basoglu seine Bestbesetzung aufs Feld.
Das muss bei einem Derby dabei sein: Kampf um jeden Zentimeter. Eindrucksvoll dargeboten von Tolga Dogan (links) und Valon Korqaj.
Christian Dotterweich
Nur Marco Perras sollte als Sturmführer für die nötige Gefahr sorgen. Seine Qualitäten sind ebenso unbestritten wie des Zehners, Jackson Ruziski und die eines Mathias Hartmann, der über links und Jörg Führer über rechts kam: Eine ansehnliche Offensiv-Abteilung. Und dennoch: Der favorisierte TSV fand keine Mittel gegen die tief stehenden Wendelsteiner. Der Bezirksliga-Aufsteiger, der in fünf Spielen erst zwei Mal traf und vier Mal verlor, stand wie das Kaninchen vor der Schlange. Doch Gerard Monin impfte als Ersatz-Coach seinen Jungs ein, dass sie aus einer sicheren Defensive heraus ihre Chancen bekommen werden. So entwickelte sich ein von Taktik geprägtes Spiel ohne Höhepunkte, in dem sich beide Seiten neutralisierten. Nur musste und konnte man von den Gästen mehr erwarten. Den Wendelsteinern war der Respekt deutlich anzumerken. So bald sie in die Nähe des TSV-Tores kamen, zogen sie so schnell wie möglich ab, nach dem Motto: Viele Chancen werden wir nicht bekommen, also schnell handeln. Nach einem Spiel, das sich weitgehend im Mittelfeld abspielte, hatte Schiri Windisch nach 25 Minute Erbarmen und schickte beide Teams zur Trinkpause. Aber auch nach der wohltuenden Erfrischung vermisste der TSV-Fan die Bewegung im Kornburger Spiel. Zu statisch, zu ideenlos wirkte die Elf, die sich nach den vielen Ab- und Zugängen erst noch einspielen muss. Wendelstein tat hingegen alles, was in ihrer Macht stand, um die Kornburger Nachbarn in Schach zu halten. Dies gelang der Defensiv-Abteilung sehr gut, während die Offensive das große Manko stellt. Die Lücke, die Marco Bömoser hinterlassen hat, kann bislang keiner adäquat füllen. Außer ein paar Fernschüssen, die keine wirkliche Gefahr brachten, blieb die erste Hälfte praktisch ohne richtige Torchance.
In Hälfte zwei konnte sích Kornburgs Marco Perras (links) häufiger durchsetzen.
Christian Dotterweich
So eine erste Hälfte gegen eine offensichtlich defensive und auch qualitativ unterlegene Wendelsteiner Mannschaft wollte TSV-Coach Florian Beck nicht mehr sehen. Erste Maßnahme war die Hereinnahme von Thomas Stachulla für Daniel Tempcke. Doch auch dies half erstmal nicht, den nötigen Druck aufzubauen, um die Heimelf zu Fehlern zu zwingen. Nach wie vor hielt der gelbe Abwehrriegel dicht. Dennoch gewann die Partie mit zunehmender Spieldauer an Fahrt. Beide Trainer nutzten ihr Wechselkontingent aus und zählten auf ihre frischen Kräfte. Nach einer knappen Stunde dann auch mal eine gute Gelegenheit von Tolga Dogan, der mit einem Freistoß ein Ausrufezeichen setzte. Doch die Kornburger antworteten kurz darauf mit einem nun besser ins Spiel kommenden Marco Perras, der nun über rechts für Gefahr sorgen sollte. Er konnte auch einige Mal gute Flanken nach innen bringen. Doch nach wie vor war ein Wendelsteiner Kopf oder Fuß schneller. Die erste (und einzige) richtige Torchance hatten die Wendelsteiner mit dem Stark-Kopfball (64). Der Druck der Kornburger nahm jedoch deutlich zu. Die FV-Offensive ist und bleibt das Sorgenkind, aber die Defensive hielt lange stand. Zu harmlos im Abschluss blieben die Monin-Schützlinge, während die Beck-Truppe den Torerfolg mit aller Macht wollte. Man kann es Glück nennen. Aber es war die allerletzte Szene der Partie und eine Standard-Situation sollte den Kornburgern doch noch den hart erarbeiteten Sieg bringen: Den Korqaj-Freistoß in den Strafraum verwandelte der Lausecker-Kopfball in den so wichtigen Derby-Sieg. Vorausgegangen war eine Gelbe Karte wegen Meckerns für Tolga Dogan, was einen Freistoß zur Folge hatte – mit Folgen.
Spielbericht eingestellt am 26.08.2011 23:30 Uhr