Im ersten Relegationsspiel – mit Rückspiel - um einen freien Platz in der Bayernliga Nord empfing der Vizemeister der Landesliga Nordwest, TSV Großbardorf, den FC Coburg, der am Ende auf Platz 16, einem der Relegationsplätze in der Bayernliga Nord, hängen blieb.
TSV-Coach Mario Schindler wurde von seinem Co-Trainer Markus Bach vertreten, der alle seine Mann an Bord hatte und kurz und bündig sagte: „Wir spielen auf Sieg!“ Bei Lars Müller, dem Trainer vom FC Coburg, fehlten schmerzlich die Verletzten Fabian Carl und Norik Höhn, wie noch Daniel Sam, Roman Guhling und Maximilian Kling (beide bei U21 im Einsatz), der angeschlagene Lars Schilling nahm zunächst auf der Bank Platz, der ein optimales Ergebnis für das Rückspiel erzielen wollte.
Großbardorfs Keeper Simon Voll musste nur einmal hinter sich greifen.
Dieter Koch
Eines vorneweg, beide Kontrahenten lieferten sich über die vollen 90 Minuten plus sieben Minuten Nachspielzeit ein rassiges, packendes von hohem Tempo gezeichnetes und mit vollstem Körpereinsatz geführtes Match. Ein erstes Ausrufezeichen setzte für die Gäste – im 4-2-3-1 spielend – Aykut Civelek mit einem 30-Meter-Kracher, der ganz knapp über den Heimkasten pfiff. Im Gegenzug ließ der Landesliga-Torschützenkönig Jannik Göller (insgesamt 27 Tore) von den Hausherren - ebenso im 4-2-3-1 - seine Torgefährlichkeit aufblitzen, der mit vollstem Risiko die Kugel neben das Gästetor setzte. Körperlicher Einsatz, wie auch Kampf und Leidenschaft waren beidseitig Trumpf, jedoch war in dieser Anfangsphase auch eine Portion Nervosität nicht zu übersehen, denn nur so waren einige leichtfertige Fehlpässe auf wenigen Metern auf jeder Seite zu erklären. Dann hatten die zahlreichen Heimfans bereits den Torjubel auf den Lippen, als nach einer Rechtsecke von Diego Schwab in der Mitte Simon Götz das Leder per Kopf erwischte, das um wenige Zentimeter das Ziel verfehlte. Coburg versuchte viel mit lang geschlagenen Bällen nach vorne sein Mittelfeld zu überbrücken, hatte auch optisch mehr Ballbesitz und kam zu etlichen aussichtsreichen Freistößen, welche aber von der massiven Heimdefensive, einschließlich ihres gut postierten Keepers Simon Voll bereinigt wurden. Der Druck der Vestekicker wurde stärker, was den Großbardorfer Co-Trainer Markus Bach laut werden ließ, der „mehr zu arbeiten“ forderte. Die Gästeabwehr hatte Schwerstarbeit zu leisten, denn Großbardorf – wenn im Vorwärtsdrang – war brandgefährlich, die dann nach einer guten halben Stunde zum Führungstreffer kamen. Voraus ging ein langer Diagonalball von der halbrechten Seite auf Halblinks. Yasir Aldijawi setzte sich im Kopfballduell gegen seinen zögernden Coburger Gegenspieler durch und brachte den Ball mustergültig in die Mitte auf Jannik Göller, der sich diese Möglichkeit nicht nehmen ließ und zum vielumjubelten 1:0 einlochte (25.). Nur zwei Minuten später fast das 2:0 durch Xaver Müller per Freistoß, der knapp scheiterte. Doch Coburg wurde bestimmender, die jetzt Gas gaben, um zum Ausgleich zu kommen, doch die Gallier verteidigten leidenschaftlich, wobei auch das Quäntchen Glück mithalf oder ihr Schlussmann Simon Voll bei einigen Freistößen über sich hinauswuchs. Dann das 2:0, das Coburg wie ein „Blitz aus heiterem Himmel“ traf. Einen Freistoß von der linken Seite führte Diego Schwab hinter die FC-Schnittstelle aus, der aufgerückte Osama Alawami vom Gastgeber lief nach vorne in den Ball und katapultierte ihn unhaltbar aus sechs Metern zum 2:0 in die Maschen (42.), danach ertönte kurz darauf der Halbzeitpfiff.
Der ballführende Coburger Maximilian Eckstein (re.) versucht am heimischen Abwehrspieler Ben Schulz (li.) vorbeizugehen.
Dieter Koch
Nach Wiederbeginn setzte Coburg alles auf eine Karte, die mehr und mehr das Match an sich rissen und durch Florian Seiler eine gute Möglichkeit zum Anschlusstreffer aus spitzem Winkel von rechts hatten, doch erneut war der TSV-Schlussmann Simon Voll zur Stelle, der zur Ecke abwehren konnte, die anschließend nichts einbrachte. Der Druck der Gäste erhöhte sich, die dann belohnt wurden. Wieder ging ein Eckball voraus, diesmal von der linken Seite, getreten von Tayfun Özdemir. Der Zwei-Meter-Hüne Jonas Kirchner stieg am höchsten, welcher das 2:1 per Kopfball besorgte (51.). Doch im Gegenzug dicke Chance für Jannik Göller, den Zwei-Tore-Abstand wieder herzustellen, aber freistehend drüber. Nun rannte Coburg pausenlos an, die unbedingt den Ausgleich schaffen wollten. Nachdem Aykut Civelek vom Gast mit einem gefährlichen Aufsetzer den Heimkeeper prüfte, der mit Glück den glatten Ball abwehren konnte, wurde es in der Schlussphase hitziger. Sertan Sener vom FCC – an seiner alten Wirkungsstätte – hatte die große Möglichkeit zum Ausgleich, doch sein Linksschuss aus elf Metern landete im unterfränkischen Abendhimmel. Nach einigen Einwechslungen hüben wie drüben wurde es in den Schlussminuten nochmals dramatisch, einige Gelbe Karten wie auch die Rote Karte nach hartem Foulspiel von Diego Schwab brachten nochmals große Hektik. Die Gastgeber warfen in der sieben minütigen Nachspielzeit nochmals alles in die Waagschale und retteten den knappen Vorsprung über die Zeit.
Ben Schulz (li.) von den Grabfeld-Galliern versucht den Schuss des Coburgers Maximilian Eckstein (re.) zu verhindern.
Dieter Koch
Coburg hatte mehr Ballbesitz und mehr vom Spiel, verschlief aber teilweise die erste Halbzeit. Großbardorf hingegen war immer bei seinen Vorstößen brandgefährlich, die eiskalt ihre Torchancen nutzten. Somit fahren die Gallier am Samstag mit einem knappen Vorsprung in die Vestestadt, aber entschieden ist noch lange nichts.
Spielbericht eingestellt am 23.05.2024 00:28 Uhr