Das Hinspiel und die 0:1-Niederlge lagen Gästecoach Michael Regn noch gewaltig im Magen. Doch er hatte sich den Kopf in der Zwischenzeit zerbrochen und die Mannschaft etwas umgebaut. Für Jugendkeeper Fabio Kormann stand wieder der erfahrenere Florian Veigl zwischen den Pfosten. Dagegen stürmten Ertac Tonka und Kaan Gezer, während Hannes Küfner zunächst auf der Bank Platz nahm. Doch auch Röslau musste die Mannschaft zwangsweise umbauen. Innenverteidiger Robin Hostalek hatte sich in Neudrossenfeld so stark die Bänder gedehnt, dass an einen Einsatz nicht zu denken war. Für ihn rückte Mo Tamo in das Abwehrzentrum und Markus Walther versah wieder seine angestammt Position in der Sturmmitte.
Grenzwertiger Einsatz von Laurin Michaelis (re.) – Markus Walther wollte einen Elfmeter.
Hans Wunder
Dass die Wagnerstädter aktiver sein müssen, war klar - schließlich galt es für sie, unbedingt ein Tor zu schießen, um zumindest eine Verlängerung zu erzwingen. Allerdings war es überraschend, wie passiv die Heimelf zunächst agierte. Zwar waren die ersten Kombinationen noch recht ungefährlich, doch dann schlug es im einheimischen Kasten ein. Ertac Tonka wurde von Kaan Gezer am linken Flügel bedient, ließ seinen Gegenspieler alt aussehen und überlupfte aus spitzem Winkel auch noch Keeper Sebastian Blechschmidt. Das war ein Paukenschlag und der nächste sollte schnell folgen. Während die Vorwärts-Abwehr dabei war, sich zu sortieren, köpfte der lang aufgeschossene Bas Peters nach einer Ecke relativ ungehindert zum 2:0 ein. Jetzt waren es die Gastgeber, die plötzlich massiv unter Druck standen. Doch mehr als ein Schüsschen kam bei Lukas Jankovsky aus 16 Metern nicht heraus und auf der anderen Seite hätte Nico Schmidt nach einem Ballverlust der Gastgeber bereits alles klar machen können, als er unbedrängt auf den Vorwärts-Kasten marschierte. Doch der defensive Mittelfeldmann zielte genau in die Mitte und damit in die aufbahmebereiten Arme von Sebastian Blechschmidt. Danach war aber die Heimelf am Zug. Erst setzte Marco Siniawa seinen Kopfball etwas zu hoch an und dann kam Markus Walther aus neun Metern frei zum Schuß - doch Veigl lenkte den Ball zur Ecke. Auch wenn Röslau nun auf den Anschlusstreffer drängte, ließ der nächste Tiefschlag für die Fuhrmann-Elf nicht lange auf sich warten. Nach einem feinen Gezer-Pass steuert Bas Peeters auf das Vorwärts-Tor - und wurde außerhalb des Strafraumes rustikal von Keeper Sebastian Blechschmidt abgeräumt - danach waren die Platzherren nur noch zu zehnt.
Gleich kracht es: Fabian Sturm (li.) und Keeper Florian Veigl prallen zusammen.
Hans Wunder
In der Halbzeit wurde unter den Zuschauern heftig diskutiert, ob es auf Vorwärts-Seite richtig war, Torjäger Markus Walther in Anbetracht eines 2-Tore-Rückstandes aus dem Spiel zu nehmen, um Ersatzkeeper Adrian Kiessling einzuwechseln. Denn nach der Pause stellte Vorwärts zwar auf Dreierkette um, konnte aber ohne seinen Goalgetter kaum für Torgefahr sorgen. Der eingewechselte Patrick Lima schoss gleich zwar über das SpVgg-Gehäuse - das dann jedoch kaum mehr in Gefahr geriet. Dagegen ergaben die Konter der Gäste jetzt klarste Torchancen. Manuel Schatz etwa steuerte alleine auf weiter Flur den Vorwärts-Kasten zu und verzog. Auch danach taten sich riesige Räume und Überzahlsituationen für die Altstädter auf, ohne dass die genutzt worden wären. Nachdem eine weitere klarste Gelegenheiten recht fahrlässig ausgelassen wurden, rief SpVgg-Coach Michael Regn entsetzt: "Was macht denn ihr?" Doch die Altstädter dachten überhaupt nicht daran, die Nerven ihres Übungsleiters zu schonen. Denn nach einem zu kurzen Rückpass auf Florian Veigl schoss der Gästetorwart den Vorwärts-Spieler Tobias Benker an und plötzlich stand es nur noch 1:2 aus Sicht der Gastgeber. Allerdings gelang es Vorwärts auch weiter nicht, klare Möglichkeiten zu erarbeiten - und nach hinten rollte weiter ein Konter nach dem anderen. Als dann Röslau einen Freistoß aus 15 Metern am rechten Flügel bekam, schöpften die einheimischen Fans kurz vor Schluss noch einmal Hoffnung. Vergeblich, denn das Spielgerät durchquerte den Strafraum, ohne von einem Akteur berührt worden zu sein.
Fehler selbst ausgebügelt: Nico Schmidt (re.) rettet gegen Marco Siniawa.
Hans Wunder
"Auch ein Abstieg wäre für uns keine Katastrophe", ließ Vorwärts-Vorsitzender Bernd Nürnberger schon vor mehreren Wochen wissen. Jetzt ist der "worst case" eingetreten. Entscheidend war wohl, dass man an diesem Tag die schlechtere Tagesform mitgebracht hatte. Bei den Altstädtern darf man dagegen aufatmen - auch wenn noch jede Menge personelle Fragen zu klären sind.
Spielbericht eingestellt am 04.06.2017 23:43 Uhr