Im zweiten Anlauf konnte die Partie letztendlich über die Bühne gehen, nachdem die Begegnung noch am Vortag sprichwörtlich ins Wasser gefallen war und die Gäste unverrichteter Dinge wieder die Heimreise antreten musste. 24 Stunden später war das Spielfeld dann trotz weiterer Regenfälle dann doch ganz gut bespielbar. Ein wenig zitterte man aber am Nachmittag schon noch, ob der Regen rechtzeitig aufhören würde. Das tat er dann, so dass der Gesprächsstoff nicht weiter dem Wetter, sondern wieder dem Fußball gehörte. Beide Mannschaften wollten sich dabei eine gute Ausgangslage für das Rückspiel verschaffen. Aus Saaser Sicht war es natürlich ärgerlich, dass man überhaupt eine Extrarunde drehen muss: Denn gleich zwei Matchbälle hatte der BSC Saas im Saisonfinale liegen lassen. An die Relegation hat man dabei keine guten Erinnerung: Im Vorjahr kam gegen die Altstädter Reserve das Aus. Anders die Gemütslage bei den Gästen, die sich mit einem starken Finish noch in die Relegation retten konnten. Dabei sah es für die Elf von Trainer Oliver Müller noch in der Winterpause nicht gut aus. In der Rückrunde zeigten sich die Gäste aber stark formverbessert. Die Saaser mussten sich daher auf eine harte Nuss einstellen. Diese mussten sie zudem ohne Mike Hofmann knacken: Der Mittelfeldspieler sah am vergangenen Samstag die rote Karte und musste daher zuschauen. Und auch Linksverteidiger Patrick Gubitz war verhindert, so dass BSC-Coach Frank Weith seine Hintermannschaft umstellen musste. Frank Weith hat seine Hintermannschaft im Vergleich zu letzten Samstag umgebaut: So rutschte Jan Vogler vor die Abwehr, Leon Grüner in die Innenverteidigung und Patrick Füßmann bearbeitet die linke Seite. Rechts übernahm Jonas Meyer - Kapitän der BSC-Reserve - den Part. "Das hat er sich mit guten Einsätzen verdient", hatte Frank Weith volles Vertrauen in seinen Startelfdebütanten. Die Gäste reisten dagegen mit einem schmalen Aufgebot an und hatten inklusive Ersatztorwart Philipp Pfister nur drei Mann auf der Auswechselbank, nachdem mit Lauerbach, Schramm A. und Werner drei Spieler fehlten.
Christopher Autsch (blau) steigt gegen Marcus Großer zu heftig ein und sieht dafür die gelbe Karte.
Thomas Nietner
Das machte sich aber nicht unbedingt bemerkbar. Im Gegenteil: Die Gäste erwischten einen Auftakt nach Maß, als Rene Knie bereits nach sieben Spielminuten erstmals erfolgreich war. Der VfL-Spielmacher schloss dabei einen der ersten Konter der Gäste eiskalt ab. Die neu formierte Saaser Hintermannschaft war dabei schnell und vor allem zu einfach überspielt. Ein wenig erinnerte dies an die kalte Dusche eine Woche zuvor gegen Kirchenlaibach. Aber wie schon im letzten Saisonspiel zeigten sich die Saaser davon wenig beeindruckt und fanden nach einer Viertelstunde besser in die Partie. Spätestens als Christopher Wohlfart dabei Mitte der ersten Hälfte in Rücklage den Ball über das leere Tor bugsierte, wäre der Ausgleich fällig gewesen. Denn die Saaser erwiesen sich nunmehr als ebenbürtig, auch wenn die Gäste durch Konter immer stets gefährlich blieben. Sieben Spielminuten später machte es der ehemalige Kulmbacher dann aber besser: Nach einer schönen Spielverlagerung und der maßgenauen Flanke von Julius Küfner war der Angreifer zur Stelle. Nun schien wieder alles möglich, wäre da nicht weiter die Anfälligkeit bei den Gästekontern gewesen. Einen dieser schnellen Gegenstößen nutzten die Frohnlacher kurz vor der Pause zur erneuten Führung. Dieses Mal schlüpfte Rene Knie in die Rolle des Vorbereiters und servierte mustergültig für seinen Teamkollegen Sayko Trawally, der den Ball nur noch über die Torlinie schieben musste. Und auch das erinnerte ein wenig an vergangenen Samstag: Auch da kassierten die Saaser nach einer guten Phase letztendlich auf der anderen Seite das Gegentor, anstatt selbst in Führung zu gehen.
Tim Rebhan (blau) tankt sich gleich durch mehrere Saaser hindurch.
Thomas Nietner
Aber verloren war trotz des Rückstand noch lange nicht. Das merkte man den Hausherren auch an, vor allem nachdem Christopher Wohlfart dann nach gut einer Stunde dann sein zweites Tor gelang. Dabei machten es die Hausherren den Gästen nach: Auch sie nutzten einen Konter zum Ausgleich. Der war eben schulbuchmäßig zu Ende gespielt, wie im ersten Abschnitt auf der anderen Seite. Ganz zum Ärger von Gästecoach Oliver Müller: "Das war unnötig. So darf man sich nicht auskontern lassen." Die Partie war damit wieder völlig offen - auf beiden Seiten. Die Saaser witterten nach dem Ausgleich ihre Chancen und zeigten noch einmal eine ganz andere Körpersprache. Jetzt wollte die Heimelf den Siegtreffer. Den hatte erneut Christopher Wohlfart auf dem Fuss. Der Saaser Angreifer scheiterte aber am sicheren VfL-Keeper Erik Mozzo. Auf der Gegenseite hätte aber auch Sayko Trawally von einem Luftloch von BSC-Schlussmann Tim Tscheuschner profitiert. So hätte die Partie in der Schlussphase leicht auf eine der beiden Seiten kippen können. Als aber alles schon nach einem Remis aussah, leistete sich die BSC-Hintermannschaft in der Schlussminute bei einem Gästefreistoß einen kurzen Tiefschlaf. Das nutzte der Landesligist eiskalt zum Siegtreffer durch Lukas Plaum aus.
Duell der Kapitäne: Christopher Autsch (blau) muss sich gegen Marco Pütterich behaupten.
Thomas Nietner
"Wenn man in der letzten Minute verliert, ist das immer ärgerlich", musste Frank Weith an der Seitenlinie erneut eine bittere Pille schlucken. Dabei hätte auch seine Elf, den Platz durchaus als Sieger verlassen können, wenngleich die Gäste leicht feldüberlegen waren, aber die Bayreuther dafür die besseren Möglichkeiten auf ihrer Seite hatten. Insgesamt sprach der Bayreuther Coach daher von einer guten Leistung seiner Elf, die letztendlich aber wegen einer kurzen Unachtsamkeit am Ende nicht wenigstens mit einem Unentschieden belohnt wurde. Die Gäste fühlten sich dagegen nach dem Last-Minute-Sieg für den Aufwand der letzten zwei Tage entschädigt. "Wenn wir schon doppelt herfahren, dann wollen wir auch den Sieg mitnehmen", atmete Lukas Pflaum nach seinem Siegtreffer durch. Durch den 3:2-Erfolg hat der Landesligist nun im Rückspiel die besseren Karten in der Hand. Nach dem ausgeglichenen Match im Hinspiel ist die Kiste aber lange noch nicht durch. Da waren sich beide Trainer einig.
Spielbericht eingestellt am 25.05.2018 22:31 Uhr