Dritter gegen Elfter. Da ist es nur zu verständlich, dass sich Edgar Tischner mit seinen Blau-Weiß-Violetten als Underdog ins Rennen gehen sah. „Don Bosco ist der Favorit. Wir wollen hinten gut stehen, nicht in Rückstand geraten und nach vorne Nadelstiche setzen“, so der Trainerfuchs auf der Bank der Gäste vor Spielbeginn. Jene Favoritenrolle wies sein gegenüber trotz der tabellarischen Situation jedoch weit von sich. „Wir sind Aufsteiger und haben in der Hinrunde einige überraschende Siege gefeiert. Heute wollen wir der Herausforderer sein, uns aber nicht verstecken“, sagte DJK-Coach Andreas Baumer, dessen Jungs ihm zunächst wohl nicht aufmerksam genug zugehört haben.
Im Gleichschritt verfolgt Loris Simone (li.) FCE-Kapitän Jonas Schneider.
Bernd Riemke
Die Anfangsphase gehörte eindeutig dem FC Eintracht, der zwar fußballerisch auch nicht brillierte, den Gegner jedoch hoch anlief und so gehäuft zu einfallslosen langen Bällen in die Spitze zwang. Dort gab es für die beiden gelb-grünen Sturmspitzen kaum ein Durchkommen, so dass sich eine zerfahrene Partie meist zwischen den Strafräumen abspielte. Eine Partie allerdings auch, in der die Gäste, ganz in Lila gekleidet, die Zweikämpfe deutlich besser annahmen und auf diese Weise immer wieder nach zum Teil leichten Ballverlusten das Leder rasch zurückerobern konnten. Jene Durchschlagskraft im Zweikampf stellte Ibrahim Al Amoori in der 18. Minute eindrucksvoll unter Beweis. Am gegnerischen Strafraum eroberte er das Spielgerät, behielt von der linken Seite den Überblick und bediente seinen Sturmpartner Tom Hennemann am Fünfmeterraum mustergültig. Der musste nur noch seinen Schlappen zum umjubelten 0:1 hinhalten. In einer bis dato chancenarmen Begegnung hätte die Heimelf um ein Haar postwendend die perfekte Antwort parat gehabt. Frederik Simon nahm eine Hereingabe von der linken Seite risikoreich mit dem Vollspann, fand aber in Lukas Harrer aus etwa neun Metern seinen Meister (21.). Mit der Führung im Rücken zog sich der Gast bei Ballbesitz der Hausherren in der Folge mit der ersten Angriffslinie etwa auf Höhe der Mittellinie zurück. Der FCE stand nicht mehr ganz so hoch, was zwangsläufig zur Folge hatte, dass die Räume für Don Bosco in der gegnerischen Hälfte noch enger wurden. Klare Einschussmöglichkeiten blieben aus und so ging Violett mit einer verdienten Führung in die Kabinen.
Der eingewechselte Tim Kaufer (re.) spielte stark und gewinnt diesen Zweikampf gegen Frederik Simon.
Bernd Riemke
Zehn Minuten lang plätscherte die Partie ereignislos vor sich hin, ehe Lucas Schmitt den ersten Schuss auf das von Lukas Harrer gehütete Tor abgab. Mit seinem rechten Fuß stellte er den FCE-Keeper zwar vor keine allzu großen Probleme, doch mit diesem Abschluss war nun das Startsignal für eine Drangperiode gegeben, die sich bis zum Schlusspfiff des äußerst umsichtig leitenden Maximilian Scheumann fortsetzen sollte. Die Gäste fanden keinen Weg mehr aus der Umklammerung und starteten nur vereinzelt Konterangriffe, bei denen jedoch zu wenige Akteure nachrückten, als dass diese wirklich für Entlastung hätten sorgen können. So stand Harrer im Gehäuse der Gäste etwa zwanzig Minuten vor Schluss unter Dauerbelagerung. Frederik Simon vergab dabei die größte Möglichkeit, als er im letzten Moment aus dem Tritt kam und sein anvisiertes Ziel verfehlte (53.). Fridolin Engel jagte einen 19-Meter-Distanzschuss hauchzart über den Querbalken (55.), so dass die Gäste-Führung inzwischen eher schmeichelhaft war. In der Schlussphase grenzte die Partie an eine reine Abwehrschlacht, in der sich die FCE-Junioren körperlich nicht ganz auf der Höhe befanden. Allen voran Spielführer Jonas Schneider und Ibrahim Al Amoori plagten sich nach etwa 65 Minuten mit Krämpfen herum und als das Auswechselkontingent für Coach Tischner erschöpft war, musste der FCE die Schlussminuten gar in personeller Unterzahl überstehen. Das gelang freilich, da das Bollwerk vor dem eigenen Strafraum Stand hielt. Don Bosco versuchte es zunächst variabel über die Außen, stellte in der hitziger werdenden Schlussphase taktisch auf drei Angreifer um und versuchte es in den allerletzten Minuten gar mit der Brechstange, doch etwas Zählbares sprang dabei nicht heraus. Nach der 1:2-Hinspielpleite nahm der FC Eintracht damit erfolgreich Revanche und verschaffte sich ein wenig Luft im Abstiegskampf, während DJK Don Bosco als Neuling auf einem ausgezeichneten dritten Rang verharrt.
Janosch Brütting (re.) zieht den Sprint gegen den von Krämpfen geplagten Ibrahim Al Amoori an.
Bernd Riemke
Spielbericht eingestellt am 01.03.2020 22:32 Uhr