Routinier Daniel Hägele könnte in Nürnberg vielleicht erstmals seit November wieder in der Startelf stehen.
FC Würzburger Kickers
Kickers vor dem Meisterstück
Ob
und wieviele Kästen Bier am Samstagmorgen in den Mannschaftsbus
verladen werden, weiß Kickers-Cheftrainer Marco Wildersinn nicht.
„Dazu kann ich nichts sagen, ich bin für das Spiel zuständig und
da haben wir eine schwierige Aufgabe vor der Brust“, sagt der
43-Jährige gewohnt nüchtern. Beim Auswärtsspiel gegen den
Tabellenfünften 1.FC Nürnberg II können die Würzburger Kickers
die Meisterschaft bereits klarmachen. Als Teilnehmer der Regionalliga
Bayern für die Aufstiegsspiele zur 3. Liga stehen die Unterfranken
aber ohnehin bereits fest. Am Mittwoch verkündete der DFB außerdem,
dass die Kickers die Drittligalizenz ohne finanzielle Bedingungen
erhalten.
Rechenspiele
gehören zum Fußball. Den „Rothosen“ ist der Titelgewinn
natürlich nur noch in der Theorie zu nehmen. Verfolger DJK Vilzing
wird die aktuell zehn Punkte Rückstand auf den FWK nach menschlichem
Ermessen nicht mehr aufholen können. Ganz praktisch können die
Kickers die erste Regionalliga-Meisterschaft nach 2015 an diesem
Spieltag einfahren. Dafür gibt es mehrere Szenarien: Die Kickers
gewinnen in Nürnberg. Dann ist es egal, wie Verfolger Vilzing
spielt. Zehn Punkte sind bei dann nur noch drei Spieltagen für die
Niederbayern nicht mehr aufzuholen. Im Falle, dass die DJK Vilzing in
ihrem Heimspiel gegen Eintracht Bamberg unentschieden spielt, reicht
den Kickers auch ein Remis zum Titelgewinn an diesem Spieltag, bei
einer Vilzinger Niederlage wären die Kickers unabhängig ihres
eigenen Ergebnisses Meister.
„Wir
fahren nach Nürnberg, um zu gewinnen“, betont Coach Wildersinn.
„Was passiert, wenn wir gewinnen, ist uns bewusst. Trotzdem sollten
wir uns auf das Spiel konzentrieren.“ Die Aufgabe wird keine
einfache. Die Zweitliga-Reserve des 1.FC Nürnberg hat nach der
Winterpause erst ein Spiel verloren. Genauso wie die Kickers übrigens
gegen die SpVgg Greuther Fürth II (1:2). Die letzten vier Spiele
siegte der „Club“ allesamt. Im Hinspiel am Dallenberg setzte sich
der FWK mit 3:1 durch. „Es ist eine Mannschaft, die viele gute
Fußballer in ihren Reihen hat“, findet Wildersinn. Mit Stürmer
Julian Kania (22 Tore) hat der FCN den Top-Torjäger der Liga in
ihren Reihen. Als Stützen des Teams agieren die beiden Erfahrenen
Benedikt Kirsch im Mittelfeld und Fabian Mehlig in der Verteidigung.
Das Tor hütet der gebürtige Schweinfurter Jan Reichert. Ein anderer
Unterfranke, der türkische Juniorennationalspieler Seyhan Yigit, sah
im Hinspiel Rot, gehört aber als Rechtsverteidiger zu den festen
Größen im vom ehemaligen Bundesliga-Profi Andreas Wolf trainierten
Kader.
In
der Relegation werden die Würzburger Kickers womöglich auf die U23
von Hannover 96 treffen. Da kommt das Duell gegen Nürnberg II am
Samstag vielleicht einer Art kleinen Generalprobe gleich.
„Grundsätzlich ist es gut, einen guten Gegner zu haben“, meint
dazu Wildersinn. „Man sieht bei den U23-Mannschaften generell, dass
da viel Talent drinnen steckt. Sie können einem wehtun, weil sie
Fehler dann doch vielleicht konsequenter ausnutzen als andere
Regionalligisten.“ Davon mussten sich seine Spieler kürzlich bei
der ersten Saisonniederlage in Fürth überzeugen. „Wir haben da
aber auch gesehen, dass wir so eine Mannschaft dominieren können und
wir uns Chancen herausspielen können.“ Letzte Saison verlor der
FWK beim 1.FC Nürnberg II (0:2). „Man darf eine U23-Mannschaft auf
gar keinen Fall unterschätzen“, warnt Wildersinn. „Aber wir
wissen auch, wenn wir unsere Leistung auf den Platz bringen, wird es
für die schwer.“
Dabei
wird der FWK nicht ganz aus den Vollen schöpfen können. Die zuletzt
Gelb-gesperrten Peter Kurzweg, Thomas Haas und Maximilian Zaiser
stehen wieder zur Verfügung. Auch der lange Verletzte Daniel Hägele
ist einsatzfähig. Seinen ersten Einsatzminuten des Jahres, nach
seiner Einwechslung Mitte der zweiten Halbzeit beim 3:0-Derbysieg
gegen Schweinfurt, verkraftete der 35-Jährige gut. In Nürnberg aber
wohl nicht auflaufen werden Torhüter Vincent Friedsam
(Beckenprobleme), Innenverteidiger Marius Wegmann (Rückenprobleme)
und ganz sicher nicht sein langzeitverletzter Nebenmann Lukas
Gottwalt. Hinter Nachwuchsmann Marcel Fischer, der im Training
umgeknickt ist, steht ein Fragezeichen.
Aufgebot letztes Spiel Würzburger Kickers (SpVgg Bayreuth, 30.04.2024):
Friedsam,
Kurzweg,
Hägele (79.
Scholz),
Karimani (67.
Caciel),
Franjic,
Zaiser (60.
Hemmerich),
Meisel (79.
Moll),
Kraus,
Montcheu (60.
Wessig),
Sané,
Junge-Abiol /
Hipper,
Sausen
Expertentipp von Steffen Krapf
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