Vereinsmeldung vom 29.08.2013
von Stefan Specht
Jahre lang sind sich die Frauenfußball-Mannschaften des ATV Höchstädt und des FC Selb im Punktspielbetrieb aus dem Weg gegangen, Aufeinandertreffen gab es nur in Testspielen oder in der Halle. Die Höchstädterinnen sind 2007 in die Kreisliga eingestiegen und schafften 2011 den Aufstieg in die Bezirksliga. Ein Jahr später gelang ihnen sogar den Durchmarsch in die Bezirksoberliga, aus der gleichzeitig der FC Selb nach achtjähriger Zugehörigkeit absteigen musste. Diese Spielklasse war jedoch für den ATV eine Nummer zu groß, so dass sich die beiden Nachbarn nun erstmals gemeinsam in der Bezirksliga wiederfinden.
Hier beginnt die neue Saison am 31. August und Frauen-Bezirksspielgruppenleiter Jörg Träder hat gleich zum Auftakt das Nachbarderby zwischen dem ATV und dem FC, das um 16 Uhr auf dem Höchstädter Schlosshügel angepfiffen wird, angesetzt. Für ATV-Spielleiterin Sigrid Eckl war der Abstieg aus der Bezirksoberliga kein Beinbruch. Ihr Mannschaftskader war einfach zu dünn besetzt, um sich auf Dauer in dieser Spielklasse halten zu können. Und auch in dieser Saison ist ihre Zielsetzung eher bescheiden, mit dem Klassenerhalt wäre sie schon zufrieden. Das liegt in erster Linie daran, dass mit Julia Wagner ihre Topstürmerin den Verein verlassen hat und beim Landesligisten SV Neusorg eine neue Herausforderung sucht. Dennoch hat sich der Kader vergrößert, denn mit Julia Reichel (FC Selb), Tina Benker (FC Marktleuthen) und Tina Winterstein (FC Selb Juniorinnen) haben sich drei Neuzugänge dem ATV angeschlossen. Trainer Wolfgang Künzel kann somit auf 16 Spielerinnen zurückgreifen.
Das klingt im ersten Moment recht vielversprechend, doch bereits zum Auftakt gibt es wieder einige personelle Engpässe. Wegen Verletzungen oder Urlaub stehen gleich sechs Spielerinnen nicht zur Verfügung und so konnte nur dank einer Reaktivierung ein elfköpfiges Aufgebot benannt werden. Auch die Vorbereitung litt unter einigen Ausfällen, mit zwei Siegen und zwei Niederlagen verlief sie immerhin noch ausgeglichen. Auf ein ausgeglichenes Endergebnis hofft Eckl zum Auftakt: "Dieses Spiel wird für uns mit Sicherheit kein Selbstläufer. Aufgrund unserer dezimierten Mannschaft wäre ich mit einem Remis zufrieden."
Etwas mehr Zuversicht strahlt momentan Susanne Seidler, die Spielleiterin des FC Selb, aus. Ihre Mannschaft hat intensiv trainiert und mit zwei Testspielsiegen über niederklassigere Teams das nötige Selbstvertrauen getankt. Der 2:6-Niederlage gegen die in der Nachbar-Bezirksliga spielende SpVgg Bayreuth misst sie keine zu große Bedeutung zu, denn die war überschattet von der erneuten schweren Knieverletzung von Spielertrainerin Tina Schmidling. Sie wird daher in der neuen Saison nur noch ihren Trainerjob ausüben können. Die Bezirkspokal-Partie beim Kreisligisten SV 05 Froschbachtal war am vorherigen Wochenende eine gute abschließende Standortbestimmung. Auch wenn die Tore erst im Elfmeterschießen erzielt wurden, das Erreichen der nächsten Runde gibt einen zusätzlichen Motivationsschub.
Wie bereits erwähnt, hat Julia Reichel den FC in Richtung Höchstädt verlassen. Dafür hat sich Defensivspezialistin Sarah Müller nach mehrjähriger Pause zu einem Comeback entschlossen. Außerdem sind vom TSV Waldershof Isabella Fachtan und Jessica Noack dazu gestoßen. Somit verfügt Schmidling über einen 18-köpfigen Kader, aus dem zum Auftaktderby zwei Urlauberinnen nicht zur Verfügung stehen und hinter den Einsätzen von sechs angeschlagenen bzw. auf dem Heimweg aus dem Urlaub befindlichen Spielerinnen noch ein Fragezeichen steht. Personelle Engpässe sollten jedenfalls, so hoffen es Seidler und Schmidling, nun der Vergangenheit angehören, da sie für den Notfall noch vier Juniorinnen und „Oldie“ Ingrid Ploß in der Hinterhand haben. Ein Mittelfeldplatz mit Tendenz nach oben lautet die Zielsetzung, als stärkste Teams in der insgesamt gesehen ziemlich ausgeglichen besetzten Liga werden der SV Motschenbach und Neuling FC Marktleuthen eingeschätzt.
Von personeller Seite her liegen die Vorteile am ersten Spieltag sicherlich auf Selber Seite. Deshalb liebäugeln die FC-Verantwortlichen schon mit einem Auswärtssieg, mit einem Punkt könnten sie aber auch gut leben. Natürlich steckt in dem bevor stehenden Nachbarderby eine gewisse Brisanz. Zahlreiche Höchstädter Spielerinnen haben früher einmal das Selber Trikot getragen und dürften daher besonders motiviert sein. Dazu kommt es zu einem „Vater-Tochter-Duell“. ATV-Herrentrainer Georg Müller vertritt momentan den im Urlaub befindlichen Wolfgang Künzel und trifft auf seine Tochter Sarah, die trotz eine Blessur unbedingt spielen möchte.
ATV Höchstädt: Matthes – Nappert, Lang, Schneider, Bauerfeind, T. Winterstein, König, Schobert, Stäsche, Heinritz, Brauner
FC Selb: Sejvlova – Kovarova, K. Ploß (?), Müller (?), Keßler, Tröger, Seidler, Köppel, Fachtan, Noack, Stöckert (?), Riedel (?), Seizew, Rübensal (?), Schubert (?), Janikova