Artikel vom 23.11.2024 08:00 Uhr
Trainer Mario Laporta kam vor der Saison praktisch mit einer kompletten Mannschaft aus der B-Klasse an den Wacholderweg.
Es ist keine wirkliche Übertreibung, wenn man behauptet, dass die 1. Mannschaft der DJK Sparta Noris einen kompletten Umbruch in dieser Saison zu stemmen hat. Nach anfänglich ernüchternden Ergebnissen konnte die Elf von Neu-Coach Mario Laporta aber zumindest in den Kellerduellen ordentlich punkten und hat das Ziel des Klassenerhalts in der A-Klasse 8 nicht aus den Augen verloren.
Wechsel von Wacker zum Wacholderweg
Mario Laporta war als Spieler und Jugendtrainer beim SV Wacker Nürnberg aktiv und kehrte nach einem Abstecher in den Nachwuchsbereich des 1. SC Feucht an den Kuhweiher zurück. Doch im vergangenen Sommer stand nicht nur für ihn fest, dass er einen Tapetenwechsel haben wollte. "Nach dem letzten Spieltag haben rund 90 Prozent der Spieler aus der Mannschaft gesagt, dass sie gehen wollen. Recht kurzfristig hat sich ergeben, dass bei Sparta Noris im Prinzip die komplette Mannschaft samt Trainer den Verein verlassen würde. Bei den Gesprächen haben wir große Wertschätzung erfahren und gemerkt, dass die Lust auf einen Umbruch vorhanden war", blickt der heute 27-jährige Trainer zurück auf die geballte Wechselbewegung von der Wacker-Alm an den Wacholderweg.
Gebrauchter Tag in Zirndorf: Bei der 1:6-Niederlage verletzten sich beide Sparta-Torhüter.
fussballn.de / Strauch
Dass der Sprung von der B-Klasse, in dem die Laporta-Truppe als 2. Mannschaft des SV Wacker gespielt hatte, zur A-Klasse nicht gerade leicht werden würde, war allen Beteiligten klar: "Bis auf Silas Kübler ist aus der früheren Sparta-Mannschaft keiner mehr übrig geblieben. Wir haben vom Verein aus aber keinerlei Druck bekommen, denn uns allen war bewusst, dass es gerade in dieser starken A-Klasse, mit drei Kreisklassen-Absteigern und einigen ambitionierten Teams, in denen man immer wieder echte Ausnahmespieler findet, sehr schwer werden würde", berichtet der Sparta-Coach von der Erwartungshaltung vor der Saison, die sich nach dem ersten Halbjahr bewahrheitet hat.
Packung im Pokal und ein schlimmer Ligastart
Die Moral der Spartaner wurde gleich zu Beginn auf die Probe gestellt. Nach einer üblen 0:17-Packung im Ligapokal gegen Kreisligist Türkspor Nürnberg standen auch nach den ersten vier Partien in der A-Klasse 8 ernüchternde 3:30-Tore samt der Roten Laterne. "Ich würde lügen, wenn ich sage, dass das spurlos an uns vorbeigegangen ist. Aber die Jungs haben weitergemacht und gegen Hellenic haben wir den ersten Punkt geholt, wobei wir sogar eine 3:1-Führung noch hergegeben haben. Allerdings muss man auch sagen, dass uns schon zuvor gleich zwei Torhüter ausgefallen sind, die sich beide im Zirndorf-Spiel verletzt haben", schaut der Trainer auf die frühe Saisonphase bis zum ersten Erfolgserlebnis am 5. Spieltag zurück.
Gegen den SC Germania III gelang den Spartanern einer der bisher zwei Saisonsiege.
Melih Gümüs
Beim FC Stein und gegen den SC Germania III gab es jeweils 3:1-Siege für die neue Elf der Spartaner. "Das waren wichtige Siege für uns, vor allem nach den ersten Spielen, in denen wir schon gemerkt haben, dass es einfach eine Liga höher ist und wir außerdem mit argen Personalsorgen zu kämpfen hatten. Da bin ich sehr dankbar, dass uns die AH- und Privatmannschaft unterstützt hat", sagt Laporta und übt zugleich Kritik am Miteinander in der Liga: "Von fünf Anfragen hat nur der ASV Vach II einer Spielverlegung zugestimmt. Da waren Mannschaften dabei, die uns eigentlich eh klar überlegen waren, aber trotzdem nicht verlegen wollten, obwohl wir ganz offen gesagt haben, dass wir teilweise noch keine Freigabe für Spieler, Coronafälle und Verletzte hatten. Das finde ich traurig und beängstigend, wie da der Umgang in einer A-Klasse ist."
Kein Geld, aber gute Rahmenbedingungen für ein Hobby
Auch der Umstand, dass Spieler in der zweitniedrigsten Klasse nach Geld fragen, sind Punkte, die Laporta "den Spaß am Fußball nehmen", wenngleich man sich auch bei Sparta Noris sehr bemühe, dass man seinem Hobby mit Freude nachgehen kann: "Wir sind offen für Neue, stellen Klamotten, die Kabinen wurden hergerichtet und auch am Gelände wird sich etwas tun. Ich muss insgesamt sagen, dass hier im Verein alle sehr bemüht sind und wir uns super aufgenommen fühlen. Und bei uns soll der schlechteste Spieler genau das bekommen, was der stärkste erhält: eben kein Geld!"
Zwei Heimspiele stehen in diesem Jahr noch bei der DJK auf dem Plan. Am Sonntag mit der Partie gegen den TSV Zirndorf, gefolgt von der Nachholbegegnung gegen den ASV Vach II. "Die Jungs wollen Zirndorf ärgern, nachdem wie das Hinspiel gelaufen ist! Und wir haben das früher schon bei Wacker geschafft, dass wir dem ein oder anderen Aufstiegskandidaten in die Suppe spucken konnten", blickt Laporta voraus, ohne dass final geklärt ist, ob auch definitiv gespielt werden kann.
Mario Laporta fühlt sich mit seinem Team bei der DJK Sparta Noris wohl. Kritik übt der Trainer aber am Miteinander in der Liga und an Geldforderungen potenzieller Neuzugänge.
Melih Gümüs
Erst Kraft tanken, dann Gas geben
Das Motto "die von oben ärgern und gegen die Mitkonkurrenten kräftig punkten" wird auch nach der Winterpause für Sparta Noris gelten. In jener ruhigen Zeit soll sich das Lazarett lichten und die müden Beine Regeneration erfahren, aber dann gilt es, die Ärmel hochzukrempeln, wie der Übungsleiter kritisch anmerkt: "Wir müssen Gas geben, an der Ausdauer arbeiten und die Trainingsbeteiligung verbessern. Ich denke aber schon, dass viele mittlerweile kapiert haben, was die A-Klasse bedeutet und es nicht mehr so wie in der Jugend läuft. Wir wollen uns weiter steigern und am Ende in der Liga bleiben, die Aufgabe ist zwar nicht leicht, aber auch nicht unmöglich!"