Artikel vom 03.12.2024 15:00 Uhr
Zu Hause feierte der FC Wendelstein schon einige beachtliche Siege, wie gegen Mögeldorf, Zirndorf oder Herzogenaurach.
Während nahezu die komplette Bezirksliga Nord sich schon (über) eine Woche im Winterschlaf befand, wollte es der FC Wendelstein im Nachholspiel gegen die SpVgg Diepersdorf noch einmal wissen. Mit einem glatten 4:0-Sieg im Kellerduell verbesserte die Speer-Elf ihre Ausgangslage für den Wiederbeginn 2025. Aber nicht nur der Jahresabschluss, sondern die Entwicklung über mehrere Wochen stimmt positiv.
Vier Niederlagen gab es zum Auftakt in der Bezirksliga Nord für den FC Wendelstein, der davor im Süden des Fußball-Bezirks vor allem den Norden der Tabelle gewohnt war und sich an den Süden im Tableau des Nordens freilich nicht gewöhnen wollte. "Unser Anspruch war es damals, dass wir oben mitspielen, so eine Niederlagenserie ist dann für eine Mannschaft, die das nicht gewohnt ist, alles andere als leicht und zunächst auch schwer zu vermitteln", sagt FC-Coach Andreas Speer, der in seiner langen Trainerlaufbahn hingegen schon einige Brände zu löschen hatte, egal ob in Eltersdorf, Neumarkt, Ammerthal, Berching oder auch bei seinem Start in Wendelstein, damals vor einem Jahrzehnt noch beim TSV Wendelstein.
Spielglück hart erarbeitet
"Wir haben das Miteinander gebraucht, neben dem Spielerischen vor allem auch das Kämpferische für uns entdecken müssen und damit haben wir uns auch das nötige Glück erarbeitet", blickt Speer auf den bisherigen Saisonverlauf zurück und kann die Partien gegen den ASV Vach beispielhaft nennen, als man im Hinspiel mit einem unberechtigten Strafstoß samt Roter Karte in der Nachspielzeit verlor, im Rückspiel vom Elfmeterpunkt kurz vor dem Abpfiff ausgleichen konnte. Nachdem man mit einem "dreckigen 0:0 gegen Kalchreuth" die Serie von fünf (!) 1:2-Niederlagen stoppen konnte, ging es für die Wendelsteiner bergauf: Drei Heimsiege (darunter auch gegen Top-Teams wie Herzogenaurach und Zirndorf) und zwei Remis auswärts lesen sich wie die Bilanz einer Spitzenmannschaft.
Mit einem hart erkämpften 0:0 gegen Kalchreuth konnte der FC Wendelstein die Serie von fünf 1:2-Niederlagen stoppen.
Heidi Huber
"Leichenfledderer": Bewerbungen per Whatsapp beim Vorstand
In der Rückschau sieht Speer die positiven Aspekte der Niederlagenserie und wird dabei deutlich: "Solche Rückschläge haben auch den Effekt, dass der Verein enger zusammenrückt und man sich von Schulterklopfern trennen kann. Als wir gegen die SpVgg Erlangen am Feiertag daheim gespielt haben, hat man schon den ein oder anderen Leichenfledderer am Sportplatz sehen können", sagt der langjährige Coach der Wendelsteiner und schüttelt den Kopf über die Bewerbungen von Trainerkollegen, die damals per Whatsapp beim FC-Vorstand eingegangen sind.
"Ich entscheide für mich selbst, wann Feierabend ist. Und wenn ich diese Tugenden im Training nicht sehen würde, hätte ich es längst beendet. Aber wenn man bei Schneeregen auf dem Sandplatz sich gemeinsam in großer Anzahl den Allerwertesten aufreißt, dann sagt das einiges über die Arbeit mit der Truppe aus", so Speer, der sich bei der Aufarbeitung der Spiele nicht nur aufs Verbale beschränkt, sondern auch die neue Videoanalyse durch die Führungsspieler Felix Hammel und André Doffin fördert.
Heimspiele in Röthenbach/St. Wolfgang
Während 14 Mannschaften in der Liga bereits in der Winterpause waren, mussten, durften und wollten die Wendelsteiner am vergangenen Samstag im Nachholspiel gegen Diepersdorf noch einmal ran. Auch wenn es sich in der ersten Hälfte noch nicht abgezeichnet hatte, wurde es am Ende mit einem 4:0-Sieg doch noch eine klare Angelegenheit für die Speer-Elf: "Es hat zuletzt vieles gefruchtet, der Glauben ist zurück im Team, wenn man solche Spiele wie gegen Zirndorf oder Herzogenaurach gewinnt. Wir haben gegen Diepersdorf auch die Tore zum richtigen Zeitpunkt gemacht", so der mittlerweile 60-jährige Übungsleiter, der mit seinem Team schon seit längerer Zeit die Heimspiele in Röthenbach/St. Wolfgang spielt. "Wir haben sonst dort nur trainiert. Dass wir dort auch spielen würden, lag auf der Hand, weil der Platz in Wendelstein schon arg ramponiert war und wir keinen Wüste-Gobi-Cup austragen wollten. Außerdem ist uns der kleinere Platz in Röthenbach freilich auch das ein oder andere Mal entgegengekommen."
Andreas Speer lobt den Charakter seiner Mannschaft, die erstmals mit Niederlagenserien umgehen musste.
fussballn.de / Strauch
Perspektive stimmt wieder - beim Team und beim Hund
In der Winterpause freut man sich beim FC Wendelstein auf die Ausrichtung (und Teilnahme an) der Hallenbezirksmeisterschaft im Januar und auf einige Rückkehrer nach Verletzung (Vetter, Poetsch), Auslandsaufenthalt (Schwalb) und Wechsel (noch nicht spruchreif). Speer verweist zudem auf den erfolgreichen Abschluss des Jahres, als in der letzten halben Stunde fünf 19-Jährige bei der Heimelf gespielt haben: "Das hat gut funktioniert, weil die Jungs es annehmen. Das motiviert auch mich!"
Nichtsdestotrotz weiß der Coach auch, dass seinem Team noch einige heiße Partien im Frühjahr bevorstehen werden, wenn es im Kampf ums rettende Ufer weitergeht. Dazu will man in einer guten Vorbereitung, die Anfang März mit einem Test gegen den FC Herzogenaurach (gegen den man schon beide Ligaspiele bestritten hat) endet, die Grundlage legen, dass es auch erfolgreich weitergeht, wenn der Re-Start mit dem Duell bei Vatanspor Nürnberg gleich ein wegweisendes Match vorsieht.
Mit Blick in die Zukunft und Rückblick auf das Interview im Sommer sieht Andreas Speer zum Jahresende, dass es wieder bergauf geht beim FC Wendelstein - und verweist mit einem Lachen zudem auf seinen jungen Hund: "Auch der macht schöne Fortschritte und ist nicht mehr Letzter in der Welpenschule!"