Artikel vom 05.12.2024 08:00 Uhr
Mario Fisciano überwintert mit seiner SGV Nürnberg-Fürth 1883 an der Tabellenspitze der Kreisliga Nürnberg.
Nach einem 4. Platz in der Vorsaison stand bei der SGV Nürnberg-Fürth 1883 im vergangenen Sommer die nächste Blutauffrischung an, schließlich stieß ein großer Schwung talentierter Junioren aus dem eigenen Nachwuchs zum Herrenbereich hinzu. In einer ausgeglichenen und umkämpften Kreisliga Nürnberg überwintert die Fusionself nun gar an der Spitze - für Trainer Mario Fisciano zunächst einmal eine schöne Momentaufnahme.
Trotz Platz 1 gefühlt kein Spitzenreiter
18 Spiele, 37 Punkte, ein Torverhältnis von 48:19 und Platz 1 über den Jahreswechsel - keine Frage, die Kreisliga-Bilanz der SGV Nürnberg-Fürth 1883 kann sich mehr als nur sehen lassen! Entsprechend zufrieden zeigt sich auch Trainer Mario Fisciano mit der bisherigen Leistung seiner Mannschaft, auch wenn er etwas einschränkt: "Über den Jahreswechsel an der Kreisliga-Spitze zu überwintern ist natürlich eine schöne Momentaufnahme und wir können mit unserer bisherigen Runde auch absolut zufrieden sein! Als Tabellenführer fühlt man sich allerdings trotzdem nicht so richtig, schließlich liegt der FC Bayern Kickers zwar derzeit vier Punkte hinter uns, hat aber ja noch zwei Nachholspiele in der Hinterhand. Wenn man dann davon ausgeht, dass sie diese Partien für sich entscheiden, würden sie in der Tabelle an uns vorbeiziehen. Unabhängig von solchen Rechenspielen gehen wir aber mit einem sehr guten Gefühl in die Winterpause - auch und vor allem, weil wir an den letzten beiden Spieltagen zurück in die Spur gefunden haben und auch der eine oder andere Konkurrent für uns gespielt hat."
Ein Ärgernis stellt für Fiscianos dagegen die Vielzahl an noch ausstehenden Nachholpartien einiger Konkurrenten dar: "Auffällig ist für mich zunächst einmal, dass es aufgrund der vielen offenen Nachholspiele diesmal ein völlig verzerrtes Tabellenbild über die Winterpause hinweg zu sehen gibt, was die Sache komplizierter macht. Es ist dabei schon interessant zu beobachten, dass in der Regel Nachholspiele vom Verband möglichst schnell neu angesetzt werden, bei manchen Teams jene Neuansetzungen aber immer wieder auf das neue Kalenderjahr fallen. Das beobachte ich inzwischen schon über mehrere Jahre - und das finde ich schlichtweg nicht fair. Über einen derart langen Zeitraum kann sich eben einiges ändern, unter anderem auch das zur Verfügung stehende Personal."
Mit seiner Mannschaft genießt Mario Fisciano die Tabellenführung über den Jahreswechsel als schöne Momentaufnahme. Kritisch sieht der Trainer derweil die Ansammlung an Nachholspielen bei manchem Konkurrenten.
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Dem Nachwuchs eine Chance
Angesprochen auf seine eigene Truppe verfliegt beim 42-jährigen Übungsleiter der Ärger aber doch schnell wieder, schließlich stellt ihn die Entwicklung seiner Mannschaft bislang vollauf zufrieden. Dass seine SGV 1883 trotz einer erneuten Blutauffrischung - man verzichtete an der Regelsbacher Straße im Sommer weitestgehend auf externe Zugänge, setzte viel mehr auf zahlreiche Eigengewächse aus dem Nachwuchsbereich - in der Spitzengruppe mitmischt, verwundert ihn dabei nicht: "Einige der Jungs haben ja bereits in der Vorsaison bei uns reingeschnuppert und erste Einsätze und Erfahrungen gesammelt. Es ist als Verein unser Ziel, unsere Philosophie, dem eigenen Nachwuchs eine Chance zu geben. Daher war es im Sommer eine bewusste Entscheidung, größtenteils auf externe Zugänge zu verzichten. Wenn man sich das Team ansieht, dann entstammen knapp 90 Prozent aus der eigenen Jugend - das ist unser Weg! Natürlich klappt das nur, weil wir mit unserem A-Junioren-Coach, Armin Kujevic, in einem sehr engen und ständigen Austausch stehen. Dass wir nun wieder vorne mitmischen, ist für mich ehrlich gesagt nicht allzu überraschend: Wir haben durch die Jungs reichlich Qualität hinzubekommen und der Kader ist auch in der Breite noch einmal konkurrenzfähiger geworden. Die Entwicklung geht ganz klar in die richtige Richtung!"
Moritz Mayer (am Ball) gehört zu den jungen Wilden, die im Sommer bei der SGV Nürnberg-Fürth 1883 in den Herrenbereich aufrückten.
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Kleine Durstrecke überwunden
Zwischenzeitlich sah es im eigentlich so ausgeglichenen und engen Nürnberger Kreisoberhaus gar so aus, als könnten die jungen Wilden der SGV 1883 ihrer Konkurrenz enteilen, erspielten sie sich doch bis zum 13. Spieltag ein ordentliches Fünf-Punkte-Polster auf die Konkurrenz. Ende Oktober bis Mitte November folgte dann aber eine Durststrecke und man blieb gegen den SSV Elektra Hellas (2:2), den KSD Hajduk (1:3), Türkspor Nürnberg (0:0) und den SV Eyüp Sultan (1:1) vier Spiele in Serie sieglos, ehe gegen Veitsbronn der Bock umgestoßen und schließlich gegen Buch II weiter nachgelegt werden konnte (jeweils 2:0). "Dass wir in der Kreisliga einfach vorneweg marschieren würden, habe ich ohnehin nicht erwartet", schmunzelt Fisciano und führt weiter aus: "Und auch hier hatte unser Polster ja ein Stück weit damit zu tun, dass andere Teams deutlich weniger Spiele ausgetragen hatten. Trotzdem hat es uns natürlich gutgetan, dass wir seit dem Veitsbronn-Spiel zurück in der Spur sind und dort - genau wie gegen eine starke Bucher Mannschaft - ein gutes Spiel abliefern und uns wichtige Zähler sichern konnten!"
Freigeschwommen: Dejan Suput (in blau) und die SGV Nürnberg-Fürth 1883 beendeten im Endspurt vor dem Jahreswechsel ihre Durststrecke und siegten erst gegen den ASV Veitsbronn-Siegelsdorf und anschließend gegen den TSV Buch II (in schwarz).
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Die Durststrecke ist für Fisciano übrigens recht einfach erklärt: "In der Liga schlägt man niemanden mal eben so im Vorbeigehen! Gegen Hellas haben wir uns auf dem kleinen Platz schwergetan, konnten nach 0:2-Rückstand aber spät wenigstens noch einen Punkt einfahren. Gegen Hajduk haben wir einen gebrauchten Tag erwischt, absolut verdient verloren und hatten Glück, dass es nicht noch deutlicher wurde. Gegen Türkspor waren wir klar die aktivere Mannschaft, konnten aber unsere Überlegenheit nicht in Tore ummünzen und gegen Eyüp haben wir es verpasst, nach unserer Führung weiter nachzulegen und sind auch deshalb am Ende nicht über ein 1:1 hinaus gekommen. Und trotzdem: Solche Phasen durchlaufen ja nicht nur wir als junge Mannschaft, das ist in der Kreisliga ganz normal! Umso wichtiger war es, dass wir uns nicht verrückt haben machen lassen und in den letzten beiden Spielen wieder voll da waren."
Konstantin Hofbauer (in blau) und die SGV 1883 fanden durch eine überzeugende Leistung gegen den ASV Veitsbronn-Siegelsdorf (in grün) zurück in die Erfolgsspur.
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Offener Ausgang im Aufstiegsrennen
Wohin die Reise mit seiner Mannschaft letztendlich führen wird, vermag Mario Fisciano freilich nicht vorherzusagen - zu eng scheint die Kreisliga auch in dieser Saison wieder zu sein: "Es gibt für mich nicht den klaren Favoriten. Für mich sind Mannschaften wie Bayern Kickers, Hajduk, Türkspor, wir, auch der ASV Fürth sowie Veitsbronn leistungsmäßig so dicht beisammen, da entscheiden viele unterschiedliche Faktoren und Kleinigkeiten. Auch Johannis 83 würde ich noch nicht völlig abschreiben, schließlich haben sie eine starke Truppe beisammen, die jederzeit in der Lage ist eine Serie zu starten. Letztendlich macht es wenig Sinn, sich darüber den Kopf zu zerbrechen: Wir schauen auf uns, denn das ist das, was wir beeinflussen können. Alles Weitere wird man sehen", scheut der SGV-Coach eine Prognose.
Eine große Einkaufstour im Winter wird es beim Spitzenreiter für den Aufstiegskampf im neuen Jahr im Übrigen nicht geben: "Vielleicht wird es punktuell Veränderungen im Kader geben, das weiß ich aktuell noch nicht und hängt ja auch immer etwas von der Spielerseite ab. Von Vereinsseite, und auch von meiner Seite aus, ist es der klare Wunsch so mit den Jungs weiterarbeiten zu können. Die Entwicklung der Truppe macht Lust auf mehr und ist längst nicht abgeschlossen, an unserer Philosophie wird nur wegen des Aufstiegsrennens ganz sicher nicht gerüttelt!"