Artikel vom 12.05.2018 21:31 Uhr
Jörg Führer lief nach sechseinhalb Jahren erstmals wieder im Kornburger Trikot auf und traf prompt.
Der eine oder andere mag sich am Samstag verwundert die Augen gerieben haben, als Jörg Führer nach über sechs Jahren beim TSV Kornburg sein Comeback gegeben hat. Dass der 36-Jährige dann noch das 1:0 im Heimspiel gegen Heimstetten erzielte, machte das Fußball-Märchen fast perfekt, am Ende aber unterlagen die Kornburger im Duell David-gegen-Goliath dem Meister noch mit 1:3.
Es gibt im Fußball eben immer noch Geschichten, die man nicht so recht glauben kann. Passenderweiser zur turbulenten Saison des TSV Kornburg gab es eine solche zum letzten Heimspiel der Nürnberger gegen den SV Heimstetten.
Es war eher ein kleinerer Kreis, der schon vor einigen Wochen über die Personalie Bescheid wusste, die zum vorletzten Spieltag beim TSV Kornburg aus dem Hut gezaubert wurde: Im Trikot mit der Nummer 9 steckte tatsächlich jener Jörg Führer, der im Winter 2011/12 sich aus dem Nürnberger Süden verabschiedet hatte. Den Namen hatte man auf einen Klebestreifen unterhalb der Rückennummer per Hand draufgeschrieben.
Karriereende bei BaKi 2014
Familiäre Verbindungen haben Führer Anfang 2012 von Kornburg zum FC Bayern Kickers verschlagen. Mit BaKi konnte er die katastrophale Hinrunde in der Bezirksliga zwar nicht mehr reparieren, doch schon in der folgenden Saison feierte der Mittelstürmer mit den Kleinreuthern die Kreisliga-Meisterschaft. Noch ein Jahr in der Bezirksliga, dann wollte er 2014 aufhören. Im letzten Heimspiel der Saison gegen den ASV Zirndorf wurde er ausgewechselt, ein Blumenstrauß und Applaus.
Jörg Führer (hinten 3.v.l.) feierte 2013 die Kreisliga-Meisterschaft mit dem FC Bayern Kickers und beendete wenig später seine Karriere - eigentlich!
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Zum Training: München - Nürnberg - München
Mit 32 Jahren hatte er vorerst genug vom Fußball, das Leben als Familienvater setzte neue Prioritäten, zumal bei Führer das Pendeln zum Training und Spielen schon mehr als außergewöhnlich war. Schließlich hat es den Nürnberger berufsbedingt vor vielen Jahren nach München verschlagen. Aus Unterföhring nach Feucht, Kornburg oder Kleinreuth - für den heimatverbundenen Vollblutfußballer war es über Jahre selbstverständlich, für andere ein Wahnsinn.
Abschiedsspiel gegen Kornburg 2015
Das geplant letzte Spiel gegen Zirndorf im Mai 2014 hatte aber einen bitteren Beigeschmack, der sich erst im Nachgang herausstellen sollte. Denn Führer zog sich dabei einen Kreuzbandriss zu. Weil "das Band ja eh schon gerissen" war, half er vor seiner OP noch in ein paar Spielen der 2. Mannschaft aus, ehe er zum Saisonende 2014/15 nach abgeschlossener Reha dann noch ein echtes Abschiedsspiel bekommen sollte: Denn ausgerechnet der als Bezirksliga-Meister feststehende TSV Kornburg war am letzten Spieltag bei BaKi zu Gast. Führer lief noch einmal von Beginn an für ein paar Minuten auf und verwandelte bei seinem einzigen Saisoneinsatz einen Elfmeter - eigentlich der perfekte Abschluss!
Passantrag im April nach Auswärtsspiel bei den Löwen
In den folgenden drei Jahren blieb es dann beim Aushelfen - wenn absolut Not am Mann im Kader war, ob bei der 2. Mannschaft oder zuletzt im Oktober 2017 in der AH-Mannschaft. Anfang April dann war Führers Spielerpass plötzlich wieder gefragt. Beim Gastspiel der Kornburger beim TSV 1860 München II, praktisch vor der Haustür des Ex-TSV-Stürmers, offenbarte sich die Personalnot des Bayernliga-Aufsteigers.
Tor beim Bayernliga-Debüt mit 36 Jahren: Jörg Führer trifft zum 1:0 des TSV Kornburg.
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In Absprache mit Trainer Adrian Milano kam Führer danach einmal die Woche ins Training. Ausgerechnet im Heimspiel gegen den Meister SV Heimstetten dann das Comeback: Und wie es dann das kitschige Drehbuch so will: Nach 14 Minuten eine Hereingabe von Pawel Kowal und Jörg Führer grätscht den Ball zum 1:0 ins Tor - im ersten Bayernliga-Spiel das erste Bayernliga-Tor mit 36 Jahren - drei Jahre nach dem Karriereende!
Jörg Führer mit Vorlagengeber Pawel Kowal.
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"Wir haben wirklich gut gespielt die erste Hälfte, die Führung war nicht unverdient. Ich war selbst überrascht, dass es so gut geklappt hat, auch wenn ich in der zweiten Halbzeit schon platt war. Am Ende hätte ich ja sogar noch zwei Tore machen müssen", so Führer nach dem Spiel, in dem er neben dem Führungstor noch einen Pfostentreffer und eine weitere Großchance auf dem Fuß hatte.
Freundschaftsdienst in Burgthann
Eine Fortsetzung der Karriere in Kornburg steht aber nicht zur Debatte: "Ich werde jetzt noch einmal in Landsberg aushelfen, dann war's das. Ich werde dann meinen Freund Jackson Ruziski beim TSV Burgthann unterstützen, wenn er mich als Spieler braucht."