Am Dienstag, 23.07.24, setzten 500 Schülerinnen und
Schüler beim Abschluss des „Jenö Konrad-Cup“ am Club-Gelände wieder ein starkes
Zeichen gegen Antisemitismus. Projekt- und Gesamtsieger ist die Johann-Steingruber-Realschule
aus Ansbach, die bei ihrer ersten Teilnahme von der Jury nahezu die volle
Punktzahl für ihr Projekt erhielt.
Die Neuntklässler haben dafür zahlreiche
Einzelprojekte ins Leben gerufen: ein eBook über die jüdische Geschichte in
Ansbach, eine Reportage namens „Vom Eck zum Tor“, die Kurzgeschichte „Der
Ring“, ein Hörspiel über drei Baumeister mit unterschiedlichen religiösen
Hintergründen, ein WhatsApp-Chatverlauf über jüdische Feiertage, Videowünsche für
die Welt sowie ein Song gegen Rassismus. Diese sogenannten Bruchstücke ergeben
letztlich ein Ganzes. Zudem wurde eine Klagemauer errichtet, vor der die
Einzelprojekte jeweils angekündigt werden.
Kreative Projekte der
Schüler*innen, großes Engagement der Lehrkräfte
„Die Kreativität der Projekte, Interaktivität der
Schulen untereinander und das große Engagement der betreuenden Lehrerinnen und
Lehrer haben mich in diesem Jahr sehr beeindruckt. Der Jenö Konrad-Cup ist
unser Leuchtturmprojekt in der politischen Bildungsarbeit. Es ist eine große
Freude zu sehen, wie es sich in den letzten Jahren entwickelt hat“, sagt Niels
Rossow, Vorstand Strategie & Marketing beim 1. FC Nürnberg.
Den zweiten Platz belegte das Sonderpädagogische
Förderzentrum Jean-Paul-Platz aus Nürnberg. Im Mittelpunkt des Projekts der
9. Klassen stehen die unter den Nationalsozialisten ausgeschlossenen jüdischen
Club-Mitglieder. Beim Club-Heimspiel gegen den Karlsruher SC am 28. April
veranstalteten die Jugendlichen eine Gedenkaktion: 140 rot-schwarze Holzwürfel
wurden entlang des Weges von der S-Bahn-Station zum Max-Morlock-Stadion
aufgehängt. Auf die Würfel hatten die Schülerinnen und Schüler zuvor die Namen
der Mitglieder eingebrannt und QR-Codes angebracht, die zu weiteren
Informationen führen. Die Aktion endete am Jenö-Konrad-Stolperstein vor dem
Stadion. Dort befand sich ein Pavillon mit einer Fotostation. In dieser konnten
sich Fans nach dem Motto „Wir zeigen Gesicht gegen rechts“ ablichten lassen.
Auf Platz drei wählte die Jury das Projekt des Wolfram-von-Eschenbach
Gymnasiums Schwabach. Die neunten Klassen haben eine eindrucksvolle
Choreographie ausgearbeitet: Zu sehen ist dabei ein bunter Ball, der auf ein
schwarzes Hakenkreuz trifft, welches dadurch zerschellt. Dargestellt wird die
Szenerie durch hunderte Schülerinnen und Schüler, die in bunten bzw. schwarzen
T-Shirts gekleidet sind. Teil des Projekts war auch eine Exkursion in die
KZ-Gedenkstätte Flossenbürg sowie ein Gespräch mit einem Zeitzeugen.
„Jenö Konrad-Cup aktuell
wichtiger denn je“
Anatoli Djanatliev, Vorstandsvorsitzender von Maccabi Nürnberg und
Vizepräsident von Makkabi Deutschland, sagt: „Wir sind an der höchsten Stelle
seit Beginn des Projekts. Es ist erfreulich zu sehen, wie sich die Qualität der
Arbeiten und die Begeisterung der Schülerinnen und Schüler von Jahr zu Jahr
weiterentwickeln. Aktuell ist der Jenö Konrad-Cup wichtiger denn je.“
Zum sportlichen Abschluss des „Jenö Konrad-Cup“ am
Sportpark Valznerweiher spielten Teams aus Schülerinnen und Schüler
unterschiedlicher Schulen gemeinsam Fußball. Die Teamnamen orientierten sich an
den sportlichen Stationen Jenö Konrads. Am erfolgreichsten war dabei das Team
„FC Brünn“ mit Schüler*innen aus acht teilnehmenden Schulen. Alle, die nicht
mitkicken wollten, konnten mit den Jungs von „Farbquartier" Graffitis
gestalten.
Wie in den vorangegangenen Jahren war die Biografie
des ehemaligen jüdischen FCN-Trainers Jenö Konrad (1930 bis 1932) Ausgangspunkt
beim Jenö Konrad-Cup für die Einarbeitung in das Thema Antisemitismus.
Gleichzeitig widmeten sich die Schüler*innen dem jüdischen Leben im Hier und
Jetzt und besuchten die Synagoge der Israelitischen Kultusgemeinde Nürnberg,
das NS-Reichsparteitagsgelände oder trafen jüdische Jugendliche. Dadurch blieb
das Thema nicht nur auf die geschichtliche Betrachtung und Wissensvermittlung
beschränkt.
Der Club und Maccabi Nürnberg danken auch der
Berufliche Schule 6 (Nürnberg), dem Melanchthon-Gymnasium (Nürnberg), der Sabel
Wirtschaftsschule (Nürnberg), der Sabel Realschule (Nürnberg), der
Leonhart-Fuchs-Gesamtschule (Wemding), dem Gymnasium Eschenbach (Eschenbach in
der Oberpfalz) und dem Platen-Gymnasium (Ansbach) für ihre Teilnahme. Alle
Schülerinnen und Schüler sowie betreuenden Lehrkräfte werden im Herbst zu einem
Club-Heimspiel ins Max-Morlock-Stadion eingeladen.
Ein herzliches Dankeschön geht außerdem an die
diesjährige Jury, die den Jenö Konrad-Cup mit ihrer Expertise bereichert hat: Robert Claus (Publizist zu den Themen Fankulturen, Hooligans, Rechtsextremismus,
Männlichkeiten, Soziale Bewegungen und Gewalt), Dr. Anatoli Djanatliev (Vorstand Maccabi Nürnberg und Vizepräsident Verwaltung bei Maccabi
Deutschland), Victoria Hindelang (Referentin für Fanangelegenheiten bei
der Deutschen Fußball Liga), Anetta Kahane (Publizistin und Gründerin
der Amadeu Antonio Stiftung), Ahmad Mansour (Autor und Psychologe), Daniela Wurbs (Projektleitung der Kick In! Beratungsstelle Inklusion und
Vielfalt im Fußball), Katharina Fritsch (Leitung Community &
Membership 1. FC Nürnberg und Mitinitiatorin des Jenö Konrad-Cup) und Niels
Rossow (Vorstand Strategie & Marketing 1. FC Nürnberg).
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