6:2-Sieg in ausverkaufter Halle: DFB-Auswahl feiert Futsal-Fest in Nürnberg - fussballn.de
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Artikel veröffentlicht am 07.11.2024 um 10:30 Uhr
6:2-Sieg in ausverkaufter Halle: DFB-Auswahl feiert Futsal-Fest in Nürnberg
In ausverkaufter Halle konnte die DFB-Auswahl bei ihrer Futsal-Länderspiel-Premiere in der KIA Metropol Arena in Nürnberg große Eigenwerbung betreiben. Im letzten Test vor der im Dezember startenden EM-Qualifikation siegte das Team von Marcel Loosveld gegen die Türkei letztlich verdient mit 6:2 (3:1). Besonders Suad Ak und Kapitän Christopher Wittig konnten auf Seiten der Gastgeber überzeugen.
Von Marco Galuska

DFB-Trainer Marcel Loosveld war voller Vorfreude hinsichtlich der Partie in Nürnberg: "Mit der Partie gegen die Türkei testen wir gegen einen attraktiven Gegner und wollen uns so bestmöglich auf die im Dezember startende EM-Qualifikation vorbereiten." Die Paarung Deutschland gegen Türkei lockte stolze 2695 Zuschauer in die Arena am Tillypark, offiziell war die Partie somit ausverkauft. Für den Länderspielrekord in Deutschland, der vor 3300 Zuschauern in Aschaffenburg aufgestellt wurde, reichte es wegen der kalkulierten Kapazitäten nicht.

Stimmungsvolles und friedliches Familienfest

Die Besucher mussten ihr Kommen wahrlich nicht bereuen. In der Halle wurde an zahlreichen Ständen für Groß und Klein einiges geboten, bevor der Anpfiff erfolgte, hatte der Veranstalter einige Register an visueller und auditiver Unterhaltung gezogen. Viele bekannte Gesichter aus dem hiesigen Amateurfußball, aber auch die FCN-Trainer Miroslav Klose und Javier Pinola wollten sich das Spektakel nicht entgehen lassen. Auch wenn Futsal generell noch immer nicht die breite Masse in Deutschland bewegt, zeigt sich, dass nach jahrelangem Zögern die Einführung einer Nationalmannschaft (und Bundesliga) den Sport vorangebracht hat. Die "Helden der Halle", so der Slogan, der am Nacken der Trikots der DFB-Kicker geschrieben steht, waren deutlich weiter als ihre Gegner aus der Türkei, die noch ohne Spielernamen auf dem Dress antraten.

Der Unterschied machte sich aber nicht nur an den Äußerlichkeiten bemerkbar, sondern auch sportlich gaben die Deutschen zunächst klar den Ton an. In der 3. Minute fiel gleich der wohl schönste Treffer des Abends, als Suad Ak eine Ecke von Sönmez volley abfasste und in den linken oberen Winkel unhaltbar versenkte. Überhaupt war der quirlige Torschütze vom Bundesligisten MCH Futsal Club Bielefeld einer der auffälligsten Akteure, und der großgewachsene Christopher Wittig, der seit dieser Saison in der italienischen Serie A für Pesaro spielt, ist nicht zufällig Kapitän der Auswahl, sondern seit Jahren ein Ausnahmespieler in Deutschland.

Suad Ak (links) und Kapitän Christopher Wittig verdienten sich bei der DFB-Auswahl die Bestnoten.
fussballn.de / Strauch

Grünberg vergab nach acht Minuten das eigentlich sichere 2:0 nach erneut starker Vorarbeit von Ak, doch dann schlich sich der Schlendrian beim DFB-Team ein. Die Türkei kam durch Ugurlu zu einem ersten gefährlichen Abschluss (11.) und schließlich rief Coach Loosveld nach 14 Minuten zur Auszeit. Fouad Aghnima, ebenfalls in der Bundesliga für Bielefeld am Ball, traf mit einem sauber platzierten Distanzschuss zum 2:0 (16.). Doch die Türkei, die mindestens die Hälfte der Halle in ihren Rücken hatte, traute sich mehr zu und kam in Folge eines Freistoßes, der allerdings nicht hätte gegeben werden dürfen, zum wahrlich nicht unverdienten Anschluss, weil die Hausherren diesen etwas unbedacht verteidigten und Kapitän Kamil Can Akparlak gekonnt abschloss (19.). 18 Sekunden vor der Pausensirene zeigte aber Wittig seine Klasse, indem er den Ball mit der berühmten Spitze einfach mal flach im Tor zum 3:1-Pausenstand versenkte.

Türkei verkürzt, Deutschland kontert

Auch Routinier Michael Meyer (Nr. 10) sorgte im zweiten Durchgang dafür, dass sich die Türkei am Ende doch deutlich mit 2:6 geschlagen geben musste.
fussballn.de / Strauch

Mit zwei Pfostentreffern der Deutschen begann der zweite Durchgang. Doch erneut verebbte der Anfangselan und die Türkei fand besser in die Partie. Aus recht spitzem Winkel gelang Kahan Özcan mit einem starken Abschluss der 3:2-Anschlusstreffer (26.) und Kahveci hatte den Ausgleich auf dem Fuß (29.). Die Gäste riskierten nun mehr, stießen dabei aber an ihre Grenzen. Denn beim Doppelschlag zum 4:2 und 5:2 zeigte sich, dass der deutsche Futsal der Türkei derzeit schon einen Schritt voraus ist. Eine klasse Vorarbeit von Meyer verwertete Matias Block zum vierten Treffer, nach ähnlichem Muster konterte der Favorit über Wittig und Luis Drees (ebenfalls ein Bielefelder) grätschte zum 5:2 ein (33.). Den krönenden Abschluss setzte dann passenderweise Wittig mit einem perfekten Schuss in den Winkel zum 6:2-Endstand (38.).

EM-Teilnahme wäre eine Überraschung

Es war in Ansätzen Anschauungsunterricht, wie Futsal aussehen kann, zeigte aber phasenweise auch, dass man sich noch gewaltig strecken muss, um die Kluft zur europäischen Spitze weiter zu schließen. "Es war ein bisschen das Spiel, das wir erwartet hatten", sagte Trainer Loosveld. "Wir haben eher technische Spieler, aber wenn es ins körperliche Spiel geht, haben wir etwas Probleme. Ich bin mit einigen Sachen nicht zufrieden, aber in anderen Momenten haben wir es auch sehr gut gemacht."  Auf dem Weg zur Europameisterschaft 2026 in Lettland und Litauen trifft die deutsche Futsal-Nationalmannschaft als aktuell 26. der UEFA-Rangliste in Hin- und Rückspiel in der EM-Qualifikation auf die Ukraine (5.), Rumänien (15.) und Zypern (38.). Die Türkei ist aktuell 37. in jener Rangliste. Gespielt wird zwischen Dezember 2024 und April 2025. Lediglich die zehn Erstplatzierten der insgesamt zehn Qualifikationsgruppen qualifizieren sich direkt für die Endrunde 2026, die acht besten Gruppenzweiten spielen im September 2025 in einer Playoffrunde die verbleibenden vier EM-Tickets untereinander aus. Es wäre eine kleine Sensation, wenn sich Deutschland erstmals für die Endrunde qualifizieren würde, für die Türkei wäre es eine noch größere, aber für beide war die Partie in Nürnberg ein Futsal-Fest.

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Deutschland - Türkei 6:2 (3:1)

Deutschland: Pless, Wiegels - Wittig (C), Grünberg, Ak, Sözer - Drees, Meyer, Herterich, Saglam, Xydias, Strickert, Aghnima, Block. Trainer: Loosveld.

Türkei:
Yüzgec, Cinar - Kus, Zencirkiran, Özcan, Kahveci - Ünaä, Akparlak (C), Düzlüoglu, Bildirici, Ugurlu, Aygün, Kücükkartal, Ekmen. Trainer: Kaya.

Tore: 1:0 Ak (3.), 2:0 Aghnima (16.), 2:1 Akparlak (19.), 3:1 Wittig (20.), 3:2 Özcan (26.), 4:2 Block (33.), 5:2 Drees (33.), 6:2 Wittig (38.).

SR:
Alkofer, Gundler (Deutschland)

Zuschauer: 2695 (KIA Metropol Arena Nürnberg).


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