Mathias Niedworok im Interview: "Veitsbronn - lieb es oder verlass es!" - fussballn.de
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Artikel veröffentlicht am 11.05.2022 um 07:00 Uhr
Mathias Niedworok im Interview: "Veitsbronn - lieb es oder verlass es!"
INTERVIEW Auch mit öffentlicher Kritik hatte Veitsbronns Trainer Mathias Niedworok in der Winterpause ob der enttäuschenden Bezirksliga-Halbserie seines ASV nicht gespart, den Finger in die Wunde gelegt und nun mit seinem Team zumindest die Relegation vorzeitig geschafft. Im fussballn.de-Interview der Woche blickt der 40-Jährige auf die bevorstehende Saisonverlängerung, seine Zukunft und die Rahmenbedingungen am Hamesbuck.
Von Marco Galuska
Mathias Niedworok wird auch in der kommenden Saison Trainer beim ASV Veitsbronn sein.
fussballn.de / Oßwald
Hallo Mathias, wie fühlt sich der 4:1-Sieg in Gutenstetten mit etwas Abstand an?

Mathias Niedworok (40):
Immer noch richtig gut! Wir hatten auch endlich mal wieder Grund zum Feiern, das gab es ja in dieser Saison nicht so oft. Mir war im Vorfeld bewusst, dass wir die ganz große Chance haben, die Relegation zu sichern. Die Jungs haben das super umgesetzt, alles rausgehauen und wir hatten neben einer guten Leistung auch das nötige Spielglück. Zudem liegt uns Gutenstetten wohl ein bisschen. Da haben wir auch in der Vergangenheit meistens gut ausgesehen.

Zwei Wochen vorher gab es im Duell beim Rivalen TV 48 Erlangen eine bittere, gefühlt fast schon entscheidende 1:2-Niederlage. Was ist seitdem im Team passiert?

Niedworok:
 Da muss man etwas weiter ausholen. Wir haben nach der bis zum November komplett verkorksten Saison gewusst, dass sich grundlegend etwas ändern muss. Die Spieler haben das in der Winterpause auch begriffen, den Kampf angenommen und seitdem in den Spielen nur noch wenig zugelassen. Das 6:0 gegen Diepersdorf war für uns brutal wichtig, der Sieg in Weisendorf ebenfalls, doch danach hatte uns auch Corona wieder im Griff. Beim TV 48 müssen wir eigentlich in Führung gehen, haben dann aber den Faden und das Spiel verloren. Danach habe ich gesagt, dass wir für die Kreisliga planen müssen - und dass ich im Anschluss ohne Erwartung nach Kalchreuth fahren werden. Die Jungs haben dann gezeigt, dass sie auch weiter Bezirksliga spielen wollen.

Also wurden die vorgegebenen Hausaufgaben im Winter gemacht?

Niedworok:
Auf jeden Fall! Wir haben nach zwei Wochen Pause schon im Dezember wieder angefangen. Ich hatte mich ja selbst hinterfragt, ob das alles noch so wirklich Sinn macht, wenn man mit sieben Mann im Training ist. Eigentlich habe ich da nicht gedacht, dass ich über die Saison hinaus weitermachen werde. Aber entweder ergebe ich mich oder versuche etwas zu ändern. Und: Wenn die Jungs mitziehen, habe ich auch wieder Bock!

Mit dem Sieg in Gutenstetten hat der ASV Veitsbronn vorzeitig die Relegation gesichert.
fussballn.de / Oßwald

Mit dem Sieg in Kalchreuth und schließlich dem Erfolg in Gutenstetten steht für den ASV Veitsbronn nun Platz 14 samt der Relegationsteilnahme schon vorzeitig fest. Wie geht man die zwei restlichen Ligaspiele an?

Niedworok:
Wir sind damit zunächst einmal in einer guten Situation, dass wir uns darauf vorbereiten können. Klar ist zwar, dass wir angeschlagene Spieler nicht auf Biegen und Brechen einsetzen müssen, andererseits haben wir auch eine Verpflichtung gegenüber der Liga und wollen den Schwung mitnehmen, wenn es in die Relegation geht. Wir haben uns die Chance erarbeitet und die Jungs wollen diese nun unbedingt nutzen.

Vor der Saison hatte man sich aber einen anderen Verlauf erhofft...

Niedworok:
Mir war eigentlich nach der ersten Trainingswoche klar, dass es verdammt schwer werden würde. Der Fitnesszustand war bei einem Teil des Teams nicht gut, das hat dann auch die Stimmung der anderen heruntergezogen. Veitsbronn lebt aber gerade von Fitness und Kameradschaft - und der Gemeinschaft, die man im Mannschaftssport braucht. Wir hatten fünf Leistungsträger nicht mehr dabei, haben mit der "Alex-Rambau-Gedächtnis-Ersatzbank" von früher gespielt. Mit dem Umbruch haben wir uns schwer getan. Denn in Führungsrollen müssen Spieler auch erst einmal hineinwachsen.

Mal abgesehen von der eigenen Mannschaft, welche Überraschungen hatte die Bezirksliga Nord in der bald endenden Saison zu bieten?

Niedworok:
Positiv war das, was Ottensoos und Hersbruck gezeigt haben. Ich finde das ehrlich gesprochen klasse, wie die es geschafft haben, ihren Geist über Corona hinweg zu bewahren! Adelsdorf hat mich doppelt überrascht, zunächst negativ, nun aber wiederum positiv. Und ganz klar hätte ich die Spieli unter Helmut Wolff eher oben erwartet.

Kurios in der Veitsbronner Bilanz ist die Tatsache, dass nur einer der sieben Saisonsiege zu Hause geholt wurde. Gibt es da eine schlüssige Begründung dafür?

Niedworok: 
Ein Stück weit ist es unbegreiflich, andererseits hatten wir in unserer schwachen Phase relativ viele Heimspiel. Mittlerweile hat sich das aber allgemein alles relativ stabilisiert. Mit der Bilanz nach der Winterpause würden wir zumindest um die Goldene Ananas in der Liga spielen.

In Veitsbronn jubelten meist die Gäste in dieser Saison.
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Am 22. Mai wird die Relegation ausgelost. Schaut man jetzt schon genauer auf die möglichen Gegner aus der Bezirksliga Süd?

Niedworok:
Nach meinem Wissensstand haben wir am 25. Mai ein Heimspiel und sind am 29. Mai auswärts im Rückspiel dran. Dann würde es gegen einen Kreisligisten am 1. Juni auf neutralem Platz weitergehen. Natürlich schaut man mit einem Auge drauf, aber letztlich sind wir da auch entspannt, weil wir es eh nicht beeinflussen können, gegen wen wir spielen. Und letztlich müssen wir alle schlagen, wenn wir in der Bezirksliga bleiben wollen.

Wie stehen die Chancen in der Relegation?

Niedworok:
Ich sehe sie aktuell so groß wie nie zuvor! Natürlich spielt die Tagesform eine Rolle und auch die Verfassung und Euphorie des Gegners. Aber unsere Euphorie ist derzeit schon groß!

Gehen der ASV Veitsbronn und Mathias Niedworok gemeinsam in die kommende Saison?

Niedworok:
Ja, das ist bereits unabhängig von der Liga geklärt! Von meiner Seite aus kam die Lust auf den Job absolut zurück, weil die Mannschaft wieder zusammengerückt ist. Ich habe mit der Abteilungsleitung ganz offen gesprochen, aber wichtig war mir vor allem, dass die Jungs sagen, wenn etwas nicht passt, weil nur dann eine Zusammenarbeit auch weiterhin Sinn macht.

Gibt es einen erneuten Umbruch im Kader?

Niedworok:
Sicher nicht mehr so gewaltig wie vor dieser Saison. Aber Christian Heinrich hat in Gutenstetten sein letztes Spiel für mindestens ein Jahr bei uns gemacht, weil er ins Ausland geht. Das tut uns schon weh. Ebenso unser Torwart Christian Krause, der sich beruflich verändern wird. Daneben gibt es noch den ein oder anderen Wackelkandidaten. Aber grundsätzlich gilt hier das Motto "Veitsbronn - lieb es oder verlass es!"

Der Veitsbronner Weg geht weiter - mit dem Trainer Mathias Niedworok und den Spielern, die den Verein ebenso lieben.
fussballn.de / Oßwald

Wohin führt dann der sportliche Weg am Hamesbuck nach glorreichen Zeiten in der Landesliga?

Niedworok:
Was die Jugend betrifft, geht es uns wohl so wie jeden zweiten Verein. Und wenn man nichts zahlt, wird es sehr schwer Spieler zu locken. Wir haben sicher einen Etat im Jahr, den schon manche Kreisligisten im Monat haben. Also muss unser Weg sein, weiter Talente zu entwickeln. Ein Spieler muss Bock auf die Bedingungen in Veitsbronn haben, aber auch Gas geben wollen, dann bekommt jeder seine Chance!

Wenn es jetzt in die entscheidenden Spiele um den Klassenerhalt geht, werden dann auch noch einmal die alten Haudegen reaktiviert?

Niedworok:
Dazu müssten wir schon gravierend Ausfälle haben. Nicht falsch verstehen: Ich mag die Leute alle, aber die Zeit sollte vorbei sein, dass wir über die reden, die eigentlich nicht mehr da sind. Ich bin diesen Spielern sehr dankbar, dass sie uns geholfen, als wir personell äußerst knapp waren. Letztlich können auch alle ein bisschen stolz sein, dass wir selbst in ganz schweren Phasen trotzdem kein Spiel absagen mussten. Nun aber vertrauen wir auf die Jungs, die das zuletzt auch gut gemacht haben.

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